Die Modedesigner der Frauen bedienen sich bekanntlich in der Kiste ehemaliger Männermode:
Hose, Röhrenhose, Reitstiefel, Overknees, kurzer Rock, sichtbare bleibende Strumpfhosen,
Handschuhe mit Stulpen, breite Gürtel, lange Wollhemden sind nun kurze Strickkleider...
Dabei werden die Dinge in ihrer Bedeutung umgewandelt über andere Details oder die Trägerin und ihre soziale und erotische Position selbst.
Frauen können sich darüber auch als eine Person darstellen, die es hart nimmt, was aufhält, eine Draufgängerin usw.
Ob der Mann ihr das abnimmt, ist ihr dabei vermutlich nicht so wichtig, weil hier das Spiel entschiedend bleibt:
Frau will sich ins Spiel bringen, Aufmerksamkeit im Feld der Gesellschaft erregen, etwas Besonderes sein, und wenn das nur auf dem Feld des rein oberflächlichen Vergnügens klappen sollte, d.h. ihr über eine Lederjacke und Stiefel deshalb noch lange nicht Zähigkeit und Mut zugesprochen wird, auch gut, der pseudo- harte Stil gilt als besser oder interessanter, als immer nur als das junge rosa Liebchen oder die elegante,stilsicher und teuer gekleidete Dame herumzulaufen.
Die Frau kann sich also so öfters verwandeln, also leichter aus ihrem sozialem Milieu ausbrechen und sich ausprobieren.
Die Frau kann das, weil sie männliche Zeichen und Rollenbilder oberflächlich benutzt.
Diese Zeichen erhalten an ihrem Körper eine etwas oder ganz andere Bedeutung:
Der breite Gürtel betont nun eine weibliche zierliche Taille und die Magie des weiblichen, nun versperrten Körpers - und nicht mehr männliche Schlankheit und Beweglichkeit rund um die über den Gürtel verstärkten Taille!
KANN MAN DAS PHÄNOMEN DER UMNUTZUNG VON MODEDETAILS VOM MANN ZUR FRAU NICHT - FÜR SICH ALS MANN - MÄNNLICH AKTIV AN SICH GESTALTEND IN RICHTUNG MÄNNLICHKEITSDETAILS UMDREHEN?
Kann mann als Mann bei Nutzung ausgewählter weiblicher Utensilien nicht wesentlich MÄNNLICHER aussehen, als wenn man ausschließlich die Fertigprodukte des Männerregals nutzt?
Es lassen sich heute sicherlich jede Menge Modeartikel finden, die isoliert betrachtet - eher ein männliches Attribut sind als ein weibliches oder eben erst am Körper der Person den Mann als solchen oder die Frau als solche betonen.
Zudem sind die Produkte des Männerregals heute oft nicht sondern "männlich" gestaltet, sie betonen also nicht sonderlich den männlichen Körperbau, sondern verstecken eher diesen eher:
Viele Dinge werden primär funktional im Sinne eines Technolooks hergestellt:
schmaler Gürtel, Schuhe, ....
der breite 5cm- Nietengürtel ist eigentlich eher männlich, der feine, schmale Herrengürtel eigentlich unmännlich:
Er soll wohl (ursprünglich) bürgerliche Nichtagressivität signalieren: Hier ist kein Messer oder gar Degen angebunden...im 19. Jahrhundert war das sinnvoll und gut, aber müssen heute immer noch die gleichen Zeichen regelhaft bürgerlich vereinbart werden, um eine zivile Gesellschaft zu gewährleisten?
Treten wir als Männer aus dem schmallippigen Graue- Stoff- Einerlei heraus:
Viele "männliche" Sachen wie Wollschals, Nietengürtel mit eckiger Schnalle, solide Übergroßenstiefel, maskuline Röhrenhosen, überlange grobe Wollpullover mit Gürtel, farbige Handschuhe, vernünfige lange Unterhosen (Leggings...) finden sich viel, besser, schöner, oft sehr männlich designt, und auch billiger in den (Internet-) Regalen der Frauen und kaum in denen der Männer:
Dort wird nicht mal das Minimum angeboten, denken wir nur an Unterziehleggings, hohe Stiefel oder fetzige Gürtel, schmale Lederhosen, also Sachen, die man ohne besonderen Mut oder Hang zum Exhibitionismus locker tragen kann, also wirklich ohne Streß tragbar ist.
Es gehört nur etwas Mut und elan dazu, nichtmal allzu zuviel.
Und an alle Modedesigner: denkt mal ein bischen mehr über Männer nach und die gesamte Welt, in der sich diese bewegen! Diese ist größer als die Welt der Business und der Schlapperfreizeitlook als deren scharfer Gegenpol!