Ich würde mich freuen, wenn meine Geschichte jemand lesen würde...
Ich war als Kind ein fröhliches, lebensfrohes Mädchen, wenn auch etwas schüchtern. Aber es ging mir auf jeden Fall besser als heute.
Als ich mit 6 Jahren eingeschult wurde, ging alles bergab. Ich hatte riesige Lernschwierigkeiten, konnte nicht rechnen und hatte eine üble Lese- und Rechtschreibschwäche (von der man heute aber zum Glück absolut nichts mehr merkt). Meine Mitschüler lachten mich aus, weil ich nicht mal 5 und 5 zusammenzählen konnte - ich habe es einfach nicht begriffen. In Diktaten - sowie in Matheklassenarbeiten - hatte ich immer 5en und 6en. Auch fiel es mir schwer, Kontakte mit meinen Mitschülern zu knüpfen.
Meine Eltern waren mit mir am Verzweifeln. Ich saß stundenlang an meinen Mathehausaufgaben und meine Mutter warf mir aufgrund ihrer Ungeduld Sätze wie "Hast du eigentlich Stroh im Hirn?! Oder hast du überhaupt eins?" an den Kopf (Meine Mama ist eigentlich eine liebe, und sie hat sich jedes Mal dafür entschuldigt, wenn sie sowas gesagt hat und dass sie es nicht so gemeint hat.) Ich war oft am Weinen und kapselte mich immer mehr hab, ich verlor an Selbstvertrauen und Lebensfreude.
Ich wiederholte die 2. Klasse und nahm Nachhilfeunterricht. Seitdem verbesserten sich meine Leistungen bis zur 4. Klasse stark, allerdings hat es doch nur für die Hauptschule gereicht. Nun habe ich die Hauptschule mit 1,4 abgeschlossen und besuche nun die Realschule. Auch die Mathematik bereitet mir weniger Probleme.
Man sieht also: es könnte alles schön und gut sein. Ist es aber nicht. Mein Selbstbewusstsein ist ziemlich im Keller. Ich mache mein Selbstbewusstsein nämlich weitgehenst davon abhängig, was ich kann und was ich leiste. Schreibe ich heute eine schlechte Note, so bin ich auf der Stelle deprimiert und denke, dass ich die Schule nur wegen einer versauten Klassenarbeit nicht schaffe. Und ich rede mir ein, dass ich zu dumm für alles bin und gar nichts kann - obwohl ich zuvor viele gute Noten hatte. Wenn ich eine gute Note schreibe, dann kann ich mich auch darüber freuen und bin stolz darauf. Aber diese Befriedigung hält nicht lange an. Sie dient sowieso nur dazu, mein Selbstbewusstsein mit meiner Leistung auszugleichen. Und das ist schlecht. Ich habe also kein "wahres" Selbstbewusstsein --> Ich bin, was ich leiste.
Aber es kommt doch auch ein bisschen auf den Charakter an, oder? Nun, ich finde, dass ich einen guten Charakter habe (das soll nicht eingebildet klingen): ich bin zuverlässig, hilfsbereit und rücksichtsvoll. Aber ich habe nicht gerade viele Freunde, genauer gesagt nur 2 :-( Das gibt mir nicht gerade viel Selbstbewusstsein. In der Hinsicht mache ich also mein Selbstbewusstsein auch mal wieder nur davon abhängig, ob mich andere mögen oder nicht.
Ich will ein "wahres" Selbstbewusstsein. Ich habe zwar bereits ein weitgehenst positivesBild von mir, aber dies schwindet ja, sobald ich mir nicht gut genug bin.
Kann mir jemand helfen? Ich wäre sehr dankbar...
Liebe Grüße