Ich wusste echt nicht, wie ich den Beitrag nennen sollte! Sorry!
Dies wird ein längerer Beitrag, ich hoffe jedoch, dass jemand Interesse daran hat ihn zu lesen. Die Hauptthemen sind denke ich: Liebe, Fernweh, Lebenssinn, Identitätskrise.
Vielleicht geht es einigen Menschen ja ähnlich oder können mich zumindest verstehen?
Zunächst zu meiner Person:
Ich bin weiblich und 22 Jahre alt. Ich wohne noch zu Hause und studiere auf Lehramt. Zu meiner Familie habe ich ein ziemlich schlechtes Verhältnis. Ich streite fast jeden Tag mit ihnen über alles mögliche. Meist sind meine Eltern wegen Geld- oder Autoproblemen auch nicht besonders gut drauf. Zudem haben sie oft andere Ansichten über bestimmte Dinge, die ich absolut nicht nachempfinden kann und die ich für falsch halte. Ich habe einige Freunde mit denen ich Dinge wie DVD Abende oder Diskobesuche unternehme. Wenn ich etwas mit ihnen mache habe ich meist Spaß daran. Doch auch meine Freunde haben größtenteils Meinungen und Ansichten, die ich nicht in Ordnung finde. Ich weiß, dass jeder Mensch eigen ist und ich akzeptiere ihre Meinungen, im Gegensatz zu denen von meinen Eltern, auch.
Ich hatte zwar schon mal ein Date, doch leider ist nie etwas längerfristiges oder gar eine Beziehung entstanden. Art und Charakter haben nie zu mir gepasst. Ich bin zwar nicht verzweifelt auf der Suche, aber wer wünscht sich nicht jemanden an seiner Seite, der einem versteht, vielleicht sogar seine Vision des Lebens teilt. Ich möchte so gerne wissen was Liebe ist. Denn ich habe nie geliebt und ich wurde nie geliebt.
So jetzt zum eigentlichen Problem:
Ich stecke wohl in einer Lebenskrise. Ich kann mit meinem Leben nicht zufrieden sein. Ich weiß das glücklich sein sich aus vielen kleinen Dingen zusammensetzt und ich weiß auch, das ich dankbar sein sollte für Gesundheit, ein Dach über dem Kopf, einen Studienplatz und Freunden mit denen ich etwas unternehmen kann, jedoch bin ich es nicht.
Ich habe seit einigen Jahren auch ein starkes Fernweh. Ich interessiere mich sehr für die japanische Kultur und habe auch angefangen die Sprache zu lernen. Es wäre schön in diesem wundervollen Land zu leben, jedoch würde auswandern nicht in Frage kommen mit meinen gar nicht vorhandenen Sprachkenntnissen und beruflich würde sich für mich auch nichts ergeben.
Ich habe in mir ein inneres Bedürfnis. Es ist so, als ob meine Seele schreit und ausbrechen will. Ich fühle mich in meinem Körper gefangen. Alles schreit nach Freiheit. Ich bin mir nicht sicher, was ich in meinem Leben eigentlich will bzw. kann. Irgendwie stört mich das ganze gesellschaftliche System. Ich habe angefangen alles mögliche in Frage zu stellen. Wie kann es beispielsweise sein, dass in Deutschland die Hälfte aller Lebensmittel weggeschmissen werden, während andere Länder hungern und in Armut leben? Warum muss ich für ein Grundstück etwas bezahlen oder auch ein Visum beantragen und bezahlen wenn ich in ein nicht EU Land fliege, nur weil jemand vor hunderten von Jahren eine Fahne in den Boden gehauen hat und das Land für sich beansprucht hat. Die Welt gehört allen Menschen! Ich möchte nicht, dass irgendjemand denkt ich sei verrückt oder auch naiv, dass ich mir über so etwas Gedanken mache, aber diese Gedanken kommen einfach von alleine!
Und wenn ich mir meine Familie, meine Freunde, Schulkameraden, Arbeitskollegen, Politiker und Leute auf der Straße oder im Fernsehen ansehe kann ich oft nur den Kopf schütteln und mich fragen in was für einer Welt ich eigentlich lebe. Da ist so viel Oberflächlichkeit, Arroganz, Egoismus und kapitalistisches Denken das mit davon fast übel wird. Bitte versteht mich nicht falsch, ich selbst möchte hier nicht arrogant klingen oder die Menschen verurteilen, dafür kenne ich zu wenige persönlich.
Ich möchte so gern etwas bewegen, etwas verändern, doch weiß ich nicht was. Bzw. was kann ich allein schon tun? Ich kann nicht mal mit jemanden darüber reden, weil immer wenn ich es versuche mich alle nach einem Satz schon schief angucken.
Ich habe auch schon überlegt, was wäre wenn du nicht mehr da wärst, tot wärst. Mmm ja die Welt würde sich genauso weiter drehen wie jetzt auch. Damit würde sich auch nichts ändern. Außerdem ist da immer noch das Fernweh. Ich möchte die Welt sehen, fremde Länder entdecken und natürlich nach Japan.
Aussichten?:
Was ist nun mein eigentliches Problem fragt ihr euch sicher jetzt? Es ist ein bisschen was von allem würde ich sagen.
Identitätskrise. Wer bin ich/ wer will ich sein? Absolut keine Ahnung! O.O
Lebenssinn? Warum bin ich hier? Was ist meine Aufgabe? Gibt es überhaupt eine Aufgabe?
Was fange ich mit diesem inneren Bedürfnis an? Kann man das überhaupt stillen?
Ich weiß auch gerade gar nicht was ich machen soll. Das Studium abzubrechen wäre dumm, weil sonst meine spätere materielle Lebensgrundlage weg wäre. Andere Berufswünsche, welche realistisch erreichbar wären, gibt es nicht. Irgendwie sträube ich mich, mich in die Gesellschaft einzuordnen. Ich war schon immer ein Rebell. Jedoch stehe ich immer alleine da.
Manchmal wünschte ich mir so zu sein wie alle anderen, eben ein Teil der Gesellschaft zu sein und nicht solche Gedanken zu haben, doch andererseits bin ich durch dieses Denken, die Person, die ich jetzt bin. Ein Haufen Ansätze und Ideen, doch leider ohne Zuhörer und Perspektive. Ich weiß nicht genau wie ich es beschreiben soll, ich mache mir Sorgen um die Welt. Manchmal habe ich auch den Gedanken, dass ein Armageddon doch nicht schlecht wäre. Einfach bumm und alle Menschen sind weg, die den Planeten zerstört haben. Bitte haltet mich nicht für einen Psycho! Ich bin kein Amokläufer oder ähnliches! Ich habe nur irgendwie vergessen wer ich bin, bzw. vll weiß ich noch nicht wer ich bin. Aber ich weiß auch nicht wie ich das herausfinden kann... und bitte kommt mir jetzt nicht mit Pro und Kontralisten über meine Eigenschaften und Vorlieben oder ähnliches. Sowas hab ich alles schon hinter mir. Hat nur leider nichts gebracht. :(
Ich meine geboren werden, aufwachen, Abschluss machen, Ausbildung/Studium, arbeiten, heiraten, Kinder erziehen, in Rente gehen, sterben. Das ist ja so in etwa der Ablauf, den so der mainstream anstrebt. Aber irgendwie will ich das nicht. Ich will mehr. Ich kann mit meinen 22Jahren schon sagen, das die Welt mir nichts bieten kann (außer zu erfahren was Liebe ist) und auch ich kann der Welt nichts mehr geben bzw. ich bezweifle, dass ich der Welt überhaupt etwas gegeben habe.
Ich sehe darin nur zwei Sachen: Wirtschaft ankurbeln und Fortbestehen der Menschheit durch Fortpflanzung zu sichern. Und dann? Wird das in 1000 Jahre noch so weiter gehen?
Ich kann das Bedürfnis nicht genau beschreiben. Es ist irgendwie die Sehnsucht nach einer übermenschlichen Erfahrung.
Erst mal vielen Dank an alle, die bis hier alles gelesen haben! Ich freue mich über Antworten und vielleicht auch Hilfestellungen? Vielleicht hat ja jemand meine wirren Gedanken verstanden und weiß Rat oder fühlt sich vielleicht genauso.