Hallo Ihr Lieben,
Ich weiß nicht, ob ich mich einfach in die derzeitige Situation hinein steiger...
Ich habe Ende August meine Ausbildung abgeschlossen und wurde erst einmal für 1 Jahr befristet übernommen. Ich arbeite im öffentlichen Dienst und verdiene ziemlich gutes Geld.
Doch ich bin nicht glücklich. Mein Traum war es schon immer ins Ausland zu gehen! Nach meinem Abi wollte ich eigentlich studieren und in den sprachlichen Bereich gehen. Damals war aber eine ziemlich schwere Zeit. Meine Eltern hatten finanziell ziemlich viele Sorgen und hätten mich nicht unterstützen können. Ihr Wunsch war es daher, dass ich eine Ausbildung mache, um auf eigenen Füßen stehen zu können.
Anfangs wollte ich davon nichts wissen, aber ich muss auch zugeben, dass mich das Geld schon gereizt hat.
Na ja, wie es der Zufall so will, war ich die erste Auszubildende seit langem, die man mal wieder übernehmen wollte. Ich habe meine Ausbildung nicht so gut abgeschlossen, wie ich es vielleicht gekonnt hätte und frage mich natürlich, ob das auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass ich diese Lehre eigentlich nicht mit Herzblut gemacht habe.
Wie bereits erwähnt, wurde ich nun übernommen und ich hasse es. Ich habe teilweise das Gefühl nicht mehr atmen zu können. Ich lebe in einer Kleinstadt und ich kann dieses kleinbürgerliche Denken manchmal einfach nicht ertragen. Jeder ist mit seinem Leben ja so unzufrieden und früher war ja sowieso alles besser. Ich kann es nicht mehr hören...
Von der Arbeit werde ich erschlagen. Es ist so unendlich viel, schon für einen erfahrenen Sachbearbeiter. Ich aber bin ja nun wirklich der absolute Berufsanfänger. Ich mache täglich Überstunden und fühle mich nach 4 Monaten Berufsalltag schon ausgelaugt. Hinzu kommt, dass ich eine blöde Chefin habe. Ich komme einfach mit ihrer Art nicht klar. Sie überhäuft mich mit Arbeiten und regt sich dann auf, dass ich es nicht schaffe und bringt immer mal wieder dezente Spitzen an, dass ich zu langsam arbeiten würde. Sie muss immer aus einer Mücke einen Elefanten machen und verscherzt es sich mit allen aus dem Rathaus. Ich weiß, meine Arbeitskolleginnen machen das schon seit Jahren durch und es ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel, wie sie das durchhalten. Aber sie trauen sich auch nicht, etwas zu sagen. 3 Frauen hat meine Chefin schon aus dem Amt geekelt und derjenige, der sich traut, etwas zu sagen,wird der nächste sein.
Anfangs ist es mir gar nicht so aufgefallen, wie sehr es mich wirklich belastet, doch dann haben mich andere darauf angesprochen und mir gesagt, dass ich mich verändert hätte. Ich bin eigentlich ein fröhlicher Mensch und lache gern. Aber seitdem ich dort arbeite, kann ich nicht mehr so oft lachen. In den letzten 4 Monaten habe ich so oft geweint, wie sonst in einem ganzen Jahr.
Hinzu kommt, dass mein großer Chef will, dass ich ab September studiere und meinen Verwaltungsfachwirt mache.
Klar, ich wäre dann erstmal weg. Aber ist es das, was ich wirklich machen will!? Ich meine, ich wollte immer etwas mit Sprachen machen! Schon immer. Ich wusste eigentlich genau, was ich wollte. Aber seitdem ich diesen Verwaltungsweg eingeschlagen habe, fühle ich mich oft so verloren und weiß gar nicht mehr, wo mein Leben eigentlich hingehen soll. Und immer wieder denke ich einfach nur: Ich will hier raus. Weg von allem. Ich will leben, ich will jung sein...