etelka_12152954Schwiegertochter & Schwiegermutterkonflikt Lösungsvorschläge erwünscht :BIEN:
Nie hätte ich gedacht, dass mir Ähnliches widerfährt. Vorsichtig habe ich meiner Schwiegertochter schon vor Jahren Herz und Tür geöffnet. Vorsichtig, weil sie ein eher schüchterner Typ ist und ich ihr Zeit geben wollte. Als ich sie dann näher kennenlernte, habe ich auch gemerkt, dass sie durchaus sehr temperamentvoll sein kann und ein Mensch mit einer großen Gefühlsbandbreite ist. Immer wieder frage ich mich, habe ich mir das nur eingebildet, dass sich meine ST mit uns und auch mit mir wohlgefühlt hat???? Wir haben gemeinsam gelacht. Waren unterwegs. Haben einiges unternommen. Uns über Frauenthemen ausgetauscht amüsiert. Und ich war glücklich, wenn auch noch vorsichtig mit dem Gedanken, eine Tochter gewonnen zu haben. Wir waren gemeinsam in einem Geschäft sehr erfolgreich.
Und plötzlich, von einem Tag auf den anderen, war ich ihre Feindin. Nicht ich allein, sondern auch meine Tochter, ihre Schwägerin, die ihr Herz und Hand wie eine Schwester gereicht hat. Vor den vier Messewochen im vergangenen Jahr sah es so aus, als wären wir alle eine glückliche große Familie. Und von heute auf Morgen hat sie mich/uns gehasst. Bei einer Familienfeier, bei der sie noch dabei war, hat sie alle begrüßt, bis auf mich und meinen Mann.
Ich war ihr entgegengekommen. Doch sie hat sich einfach vor mir umgedreht.
Ausgebrochen war der Konflikt bei Beginn der Messe. Sie hatte mich nach meiner Meinung zu einem Produkt gefragt. Und ich habe gesagt, dass dies nicht mein Geschmack ist, aber das macht ja nichts. Ich bin nicht der Nabel der Welt. Von dem Tag an, spürte ich ihre unglaubliche Wut auf mich.
Ich habe mich sehr zusammengerissen und ihr Verhalten hingenommen, in der stillen Hoffnung, dass dies vorbei gehen würde. Ich vermutete, dass sie zu der Zeit wegen der Messe unter großen Stress stehen würde. Doch wenn Blicke töten könnten, wäre ich womöglich schon seit einem halben Jahr tot. Allein mit meiner Anwesenheit, habe ich sie schon generft. An ihren rollenden Augen und an ihrer Körperhaltung, spürte ich, dass sie keinesfalls mit mir darüber reden wollte. Es wäre zudem auch schwierig gewesen, denn ich war nicht alleine mit ihr. Und vor Kunden wollte ich eine Auseinandersetzung vermeiden.
Mein ganzer Körper tat weh. Am liebsten wäre ich weggeblieben, doch als ihre Geschäftspartnerin konnte ich nicht wegbleiben. Auch wollte ich sie nicht im Stich lassen. Ich könnte mir denken, dass es ihr genaus so ging.
Nun sind mehr als 6 Monate vergangen, seit dem wir uns das letzte mal gesehen haben. Inzwischen ist unsere ST im fünften Monat schwanger. Noch vor 8 Monaten wären wir vor Freude in die Luft gesprungen. Doch wir fühlen uns von unserer ST schmerzlich ausgegrenzt. Die unbeschwerte Freude unsere ST als Schwangere zu erleben, die Vorfreude auf unser Enkelkind, dass egal, wie es sein wird, wir von Herzen lieben werden, ist getrübt.
Mein Sohn kommt alle paar Wochen. Früher kamen sie gemeinsam. Mein Mann und ich sind viel unterwegs. Wenn wir oder sie von einer längeren Reise zurückkamen, haben wir uns immer gesehen und ein Wiedersehensfest gefeiert. Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass sich unsere ST gezwungen gefühlt hat, zu uns zu kommen. Doch das haben wir nicht gesehen, nicht erkannt, nicht gemerkt. Weil wir gemeinsam gekocht, von der Reise erzählt, gescherzt, gelacht und getanzt haben.
Auch mein Mann leidet sehr darunter. Er ist großartiger Vater, der immer für seinen Sohn und natürlich auch für seine Schwiegertochter gerne da war und weiterhin auch da wäre. Genau wie ich als Mutter und Schwiegermutter gerne für beide da war und auch in Zukunft da wäre.
Doch die Situation hat sich schon so aufgeschaukelt. Meine Tochter hat schon einen liebevollen Brief an unsere ST geschrieben. Keine Antwort. Mein Mann hat schon einen liebevollen Brief geschrieben. Keine Antwort.
Doch ich kann keinen Brief an sie schreiben. Denn ich weiß nicht mehr wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll. Ich möchte mich auch nicht verbiegen. Das sollte niemand. auch nicht meine ST. Doch es muss doch irgendwie einen Weg aus dem Schlamassel geben???!!
Das Schlimme ist, unsere Schwiegertochter denkt, wenn wir mit unseren Sohn zusammen sind, wir nur über sie sprechen, und zwar im negativen. Wir haben immer viel in unserer Familie miteinander geredet. Was wir machen, was uns bewegt, begeistert, worauf wir uns freuen, was wir für Pläne haben usw. Das tun wir auch nach wie vor, wenn wir unseren Sohn zusammen sind.
Wenn unser kommt, freuen wir uns erstmal, ihn zu sehen. Und unser Gesprächsthema ist nicht unsere ST, außer dass wir uns erkundigen, wie es ihr geht. Wir wollen die kurze Zeit, in der wir unseren Sohn sehen oder am Telefon hören, nicht auch noch damit belasten, wie sehr wir ihn und die komplette Familie vermissen.. Denn natürlich spüren wir, dass die Situation für unseren Sohn ebenfalls sehr schwierig ist. Natürlich muss er in erster Linie zu seiner Frau und seiner jungen Familie stehen. Er ist ein absolut guter und liebevoller fürsorglicher Mensch. Er wird für seine kleine Familie immer da sein. Denn so haben wir ihn erzogen.
Ich bin selber eine Schwiegertochter. Meine Schwiegermutter wusste in unseren Anfängen immer alles besser. Sie hatte zu allem ihre Meinung. Die sie schonungslos äußerte, ohne dass ich sie danach gefragt hätte. Das war oft scherzhaft für mich. So manche Freundin sagte zu mir: ich weiß nicht, wie Du das aushätlst. Meine SM hat es mir nicht leicht gemacht. Bei Freunden, Kollegen hat sie sich über mich beschwert. Es war schwierig. Dabei wollte ich so gerne, dass sie auf mich stolz ist. Habe mich immer für sie eingesetzt. Meinem Mann dazu überredet gemeinsam Urlaub zu machen. Letztendlich, es hat zwar einige Jahre gedauert, habe ich ihr Herz gewonnen. Und sie hätte ihrem Sohn die Hölle heiß gemacht, wenn er mich schlecht behandelt hätte. Wir fingen an uns zu respektieren, wert zu schätzen und zu lieben.
Doch meiner Schwiegertochter wollte ich die Verletzungen, die ich in den ersten Jahrzehnt als ST erlebt habe ersparen.
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Das ist das erste mal, dass ich in einem Forum mir etwas von der Seele schreibe. Vielen Dank, für die Geduld und die Zeit, wenn sie so bis hier her gelesen haben. Sollten ihnen ein paar gute Gedanken dazu einfallen, bedanke ich mich schon jetzt dafür. Ihre
Miacanzone