Ich bin grade echt gefrustet und es muss einfach jetzt mal alles raus aus mir. Daher hab ich jetzt mal dieses Forum gewählt.
Ich hatte nach meinem Studium (Medien) jetzt irgendwie einfach immer Pech in meinen Jobs.
Direkt nach dem Abschluss habe ich gleich was gefunden und mich wirklich gefreut, als Assistenz der Geschäftsführung in einem Start-up anzufangen, das im Bereich Marketing tätig ist. Die Bezahlung war super, die Kollegen nett, aber leider auch gleichzeitig als Chefs unbrauchbar (kleines 4-Mann unternehmen. 2 Chefs, 2 Assistentinnen). Meine Aufgaben waren durch die Größe des Betriebs entsprechend umfangreich. Aber schon bald habe auch ich gemerkt, dass die Firma früher oder später den Bach runter geht. Keine Aufträge, teilweise unmögliches Verhalten bei Kundengesprächen usw. Das Ende vom Spiel war, dass ich nach 1 Jahr dort meinen Job verloren habe, weil das Unternehmen Insolvenz anmelden musste.
Dann war ich arbeitslos trotz frühzeitiger Suche und einem guten Lebenslauf (Kaufmännische Ausbildung, dann Abi nachgeholt und Studiert, Praktika, Weiterbildungen und Auslandssemester alles mit super Zeugnissen). Ich habe dann wirklich lange gesucht und mich am Ende wirklich auf alles beworben, was irgendwie zu meinem Lebenslauf gepasst hat. Ich war dann schon wirklich am Verzweifeln und mir ging es gar nicht gut, hatte auch glaube ich schon eine latente Depression oder zumindest fast. Man fühlt sich ungebraucht und fragt sich, wofür man denn dieses Studium überhaupt gemacht hat, wenn man danach keine Stelle findet. Dann nach 7 Monaten Arbeitslosigkeit (2 Monate davon SAP-Schulung) habe ich endlich eine neue Stelle gefunden als Projektassistentin in einer Software-Firma.
Die Firma war und ist auch immer noch recht chaotisch, was die Projektplanung angeht und die sollte ich dann auf Vordermann bringen, ohne die nötigen Druckmittel und Entscheidungsbefugnisse zu haben. Nach 5 Monaten wurde mein Gehalt dann wie im Vorstellungsgespräch besprochen etwas erhöht, um langsam meinem Wunschgehalt (das ich bei Firma 1 erhalten habe) wieder näher zu kommen. Einen Monat später wurde mir dann ohne dass man vorher mal geäußert hätte, dass man sich mehr von mir wünschen würde o. ä. gekündigt. Der Haupthintergrund bei der Kündigung war meiner Meinung nach, dass eine Kollegin aus dem Mutterschutz zurück gekommen ist. Übrigens hieß es bei der Einstellung, dass ich mir dazu überhaupt keine Sorgen machen muss. Hat man ja dann gesehen. Ich war natürlich entsprechend sauer und enttäuscht und vor allem gefrustet, dass ich jetzt schon wieder in die Arbeitslosigkeit rutsche. Ich hab mich dann wegen der schlechten Erfahrungen beim letzten Mal auch direkt im erweiterten Umkreis beworben und höhere Fahrtkosten und längere Fahrtwege in Kauf genommen, auch wenn es mir widerstrebt hat.
Immerhin habe ich dieses Mal dann etwas schneller etwas gefunden und war nur 3,5 Monate auf der Suche. Jetzt arbeite ich wieder als Assistentin der Geschäftsführung und habe gar nichts mehr mit Medien zu tun. Das macht mir aber nur bedingt was aus. Was mir mehr ausmacht, ist die Gesamtkonstellation in meinem Job. Ich habe schlicht und ergreifend viel viel viel zu wenig zu tun. Ich werde hier total geschätzt und mein Chef sagt allen, wie toll er mich als seine Assistentin findet. Und ich langweile mich zu Tode. Ich bin jetzt seit knapp 5 Monaten da und es ist nicht besser geworden. Ich habe meinem Chef schon recht bald das erste mal gesagt, dass ich keine Aufgaben mehr habe und dringend was zu tun brauche. Dann meinte er, dass ich ja auch wahnsinnig schnell arbeite und dass sich das in den nächsten Monaten ändert. Zitat: Du wirst dich umschauen, was in 2-3 Monaten alles auf deinem Schreibtisch ist. Davon merke ich nichts. Im Gegenteil. In den letzten Wochen ist es noch schlimmer geworden. Ich sitze mehrfach ganze Tage hier und habe nichts zu tun, oder nur kleine Aufgaben, die mich mal 1-2 Stunden beschäftigen. Ich frage auch immer wieder meine Kollegin und schreibe meinem Chef regelmäßig, dass ich keine Aufgaben habe.
Mittlerweile bin ich es leid und so hocke ich jetzt seit 2 Tagen hier im Büro und warte, dass ich Aufgaben bekomme. Was soll ich denn noch machen, als den Chef fragen und die Kollegen fragen?
Noch dazu kommt, dass dieses Jahr ein recht schlechtes Jahr für meine Branche/mein Unternehmen ist, sodass jetzt sogar das versprochene Urlaubsgeld gestrichen wurde. Damit werden übrigens nicht mal mehr meine Mindestanforderungen vom Gehalt erfüllt
Ich habe jetzt fast schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich mein Unternehmen Geld koste und gar nichts bzw. viel zu wenig dafür tue. Meiner Meinung nach würde es reichen, die Stelle mit einer (günstigeren) normalen Sekretärin zu besetzen und nicht mit einer höher Qualifizierten Assistentin (soll jetzt nicht überheblich klingen).
Ich fühle mich total unterfordert und bin unglücklich und in der letzten Zeit kommen jetzt wieder diese leicht Depressiven Symptome raus. Ich habe ein schweres Herz/Druck auf der Brust, ich fühle mich oft als müsste ich gleich weinen oder habe Herzrasen und Unlust. Die wenigen Aufgaben, die ich bekomme mache ich entweder sofort oder schiebe sie ewig rum, dass ich wenigstens das Gefühl habe, dass ich noch etwas vor mir habe und nicht umsonst hier sitze. Ich denke, dass ich kurz vor dem Bore-Out stehe, oder schon mitten drin bin.
Zu einem Psychologen zu gehen habe ich mir auch schon überlegt, aber ich weiß ja, woran es liegt.
Am liebsten würde ich die Stelle wechseln, aber durch meine Erfahrungen in der Vergangenheit weiß ich, dass es nicht so einfach geht. Hätte ich die Möglichkeit zu wechseln, würde ich es sofort tun. Ich habe mich schon in den Stellenanzeigen informiert, aber bisher gibt es nichts, was mich interessieren würde oder wo ich Chancen hätte genommen zu werden. Einen Beruf zu machen, der mich nicht wirklich interessiert kommt auch nicht richtig in Frage, da bleibe ich lieber hier und langweile mich.
Ich muss noch dazu sagen, dass ich seit über einem Jahr ein kleines Haus gekauft habe und es zusammen mit meinem Freund gerade renoviere. Das ist natürlich auch eine große psychische Belastung zur Zeit. Aber ansonsten bin ich im Privaten eigentlich zufrieden. Ich bin glücklich in meiner Beziehung und unternehme einiges an meinen freien Tagen. Die private Seite ist also zum Glück noch nicht belastet, aber ich merke, dass es nicht mehr lange hält. Immer wenn mich jemand Fragt, wie meine Arbeit ist, kann ich nicht lügen und sage immer, dass ich zu wenig zu tun habe
Ein Freund von mir meinte, ich solle doch die Zeit nutzen und in den freien Zeiten lernen. Aber was soll ich denn lernen? Ich habe mich heute ein bisschen über kostenlose Online-Weiterbildungen informiert, aber ich bin so desinteressiert und lustlos, dass ich mich für keine Richtung entscheiden kann.
Habt ihr irgendwelche Tipps, wie ich mich wieder motivieren kann? Was ich sonst noch SINNVOLLES tun kann in der freien Zeit?
Und bitte keine Kommentare dazu, dass es doch schön ist, in der Arbeit keinen Stress zu haben. Wer so etwas sagt, hat noch nie versucht 8 Stunden im Büro zu hocken ohne was zu tun.
Ich danke für eure Aufmerksamkeit und fühle mich jetzt schon ein klitze kleines bisschen besser, weil ich mich mal mitteilen konnte und weil ich immerhin ein Bisschen Zeit verplempert habe (ha ha)
Viele Grüße