hagan_11905850@ ringerarmin
Im Gegensatz zu dir bin ich kein Laie, sondern studiere Psychologie mit Schwerpunkt Klinische und Neuro (nachdem ich bereits eine biomedizinische Disziplin studiert habe). Dass es AD(H)S nicht gibt bzw. eine Erfindung irgendwelcher Interessensgruppen ist, ist schierer Schwachsinn und die Behauptung man könne die Erkrankung nicht testen entspringt leider deiner Unkenntnis und ist schlichtweg völlig falsch. Viele Erwachsene, die vermuten ADHS oder ADS zu haben und Medikamente über Kassenrezept beziehen wollen, müssen sich sogar teilweise einer recht kostspieligen und aufwendigen Testung unterziehen, die sie mitunter selbst zahlen müssen, seidenn sie können sie innerhalb einer Studie durchlaufen. Sowas kostet um die 250 Euro und mehr. Auch Kinder kann man selbstverständlich testen. Es gibt sehr viele Tests und keineswegs beinhaltet das ausschließlich Interviews oder irgendwelche Fragebögen!
Bei ADHS wird sehr viel am Computer getestet. Wie gut kann jemand Worte erinnern, Reihenfolgen, Farben und Formen. Wie schnell verheddert man sich, wie lange bleibt die Konzentration erhalten, wie hoch ist die Fehlerquote. Aber vor allem kann man die Blickbewegungen erfassen (dazu bekommt man Stirnband mit einem Fixierpunkt, den eine Camera erfasst und somit die Bewegunng). Man kann vor allem sehen, dass ADHS'ler sehr viele Augenbewegungen haben und unruhig hin- und herhuschen. Vor allem, wenn sie Bilder mit Gesichtern beobachten. ADHS'ler haben nämlich ein Problem sich Gesichter zu merken. Ähnlich einer Prosopagnosie (Gesichtsblindheit). Ihr Blickfokus springt immer hin - und her, vor allem zwischen den Augen auf präsentierten Gesichtern, aber auch anders markanten Gesichstdetails, haben aber große Schwierigkeiten ein Gesamtbild zu erfassen.
Außerdem wird mittels Camera erfasst, wieviel jemand rumzappelt, während er Trainingsaufgaben löst. Zudem wird der Bereich Emotionalität/Impulsivität, Organisiertheit getestet und seriöse Tester wollen eine Fremdanamnese, indem sie Verwandte am besten 1. Grades befragen.
Des Weiteren gibt es genetische Auffälligkeiten. Das wird natürlich nicht zu standartdiagnostischen Zwecken genutzt. Aber man weis, dass z.B. die Bipolare Störung mit ADHS die größte genetische Korrelation (Überschneidung hat) hat. Außerdem kann man während bestimmter bildgebender Verfahren sehen, dass bestimmte Hirnareale bei ADHS nicht ausereichend stimuliert werden.
Was viele nicht wissen ist, dass Betroffene oft Zinkmangel haben. Wenn man das mal als Lösung langsam trinkt, merkt man schon, dass die dopaminerge Transmission deutlich steigt und vor allem kann man damit erklären, warum Ritalin manchmal nicht richtig wirkt. Allein schon, dass die Betroffenen mit Methyphenidat schlagartig anders sind, ist schon ein guter Hinweis darauf, dass ansonsten etwas in der Neurotransmission schief läuft.
Ich denke, dass sollte reichen...