zumindest fühle ich mich so. Schon seit ich klein bin ist das so. Ich bin niemand, der aus sich heraus kann. Eigentlich funktioniere ich den ganzen Tag nur.
Ich bin so in mir zurück gezogen, dass ich mich nicht traue jemanden anzusprechen. Und wenn, dann ist meine Stimme nur ein Piepsen. Ich hasse meinen Job. Er ist eintönig und ich habe keinerlei Aussicht an irgendeiner Stelle mal gefördert zu werden oder einmal andere Aufgaben zu bekommen. Und eine andere, die ich eigentlich mag, wird gefördert. Ihr werden neue Aufgaben zugeteilt, sie ist per Du mit der Chefin. Und bei mir habe ich das Gefühl, dass sie mit mir nicht zufrieden ist. Selbst wenn ich alles mache was sie ordert, dass ich tun soll. Es kommt immer nur Kritik, nie mal ein das haben Sie gut gemacht.
Ich habe ein Trauma von einer vorangegangenen Arbeitsstelle, weil ich dort richtig fertig gemacht wurde. Dort hieß es beispielsweise: "Wenn ich einen Azubi gewollt hätte, hätte ich einen Azubi eingestellt." Das ganze ging so weit, dass ich nichts mehr eigenverantwortlich machen durfte, sondern nach jedem einzelnen Schritt zur Chefin musste und Angefertigtes absegnen lassen musste. Ich wurde jeden Tag angeschrien vor der gesamten Belegschaft. Das war die Hölle. Und ich denke bei meiner Chefin immer wieder, dass wenn es hart auf hart käme, sie sich ganz bestimmt nicht auch nur ansatzweise für mich einsetzen würde. Ich bin 27 und will wirklich was lernen. Aber ich bekomme nicht die Möglichkeit. Stattdessen eine andere, okay, sie hat in dem Bereich schon länger gearbeitet als ich und daher mehr Erfahrung. Das verstehe ich schon. Aber ich komme mir so vor wie dazu verdonnert immer denselben eintönigen Mist zu machen. Und dann soll ich motiviert sein... Aber ich bin es nicht.
Das Problem ist: in meinen alten Job kann und will ich nicht mehr zurück. Und in dem neuen komme ich mir nur vor wie ein Hifi, dabei bin ich nicht so dumm wie die denken. Aber das sieht eben niemand.
Das Ding ist dann auch noch, dass ich keine Freunde habe. Jedes We hocke ich daheim bei einem Freund der seiner Lethargie frönt. Und ich weiß nicht einmal mehr ob ich ihn überhaupt noch liebe. Oder ob ich nur aus Angst vor dem alleinesein mit ihm zusammen bin. Denn die Sache ist einfach: Ich habe noch nie irgendwo reingepasst. Seit ich klein war, war ich immer schon allein. Und einerseits ist es so, dass ich mir Freunde wünschen würde, einfach mal Leute, denen ich mich anvertrauen und mit denen ich auch mal weggehen könnte, doch andererseits will ich einfach nur noch meine Ruhe haben. Einfach vor allem und jedem. Am schlimmsten ist es, wenn ich durch die Stadt laufe, wo so viele Menschen sind. Mich engt das ein. Dieses Gestarre. Ich kann die nicht mal anschauen, weil mich diese Massen so erdrücken. Auch bei der Arbeit. Ich würde mich mit dieser Eintönigkeit abfinden, wenn man mich dann auch in Ruhe ließe. Aber dann sitze ich vorne an der Zentrale, wo ständig Leute ein und aus gehen. Und die stellen mir dann fragen, die ich dann teilweise aber nicht beantworten kann, weil man mich ja in nichts einweist oder mir mal andere Dinge zeigt. Also denken die dann immer alle ich wäre vollkommen inkompetent, wenn ich die dann vertrösten muss mit Sätzen wie: Meine Kollegin, die dafür zuständig ist, ist gerade in der Mittagspause oder in einer Besprechung. Mich kotzt das richtig an. Aber wenn ich dann 8 Aufträge an einem Tag hole (mache die Akquise in einer Zeitarbeit) dann sagt niemand was. Und das deprimierende ist dann auch, dass ich beispielsweise 60 potentielle Aufträge im Monat ranbringe, aber die werden nicht besetzt, weils entweder unter den Tisch fällt oder die sich um ihre drei Aufträge, die sie so nebenbei erhaschen, besetzen. Dabei akquiriere ich Helfer und dies zu besetzen ist nun wirklich nicht so schwer. Und dann kriege ich nicht mal eigene Zugangsdaten. Nein, ich muss wegen jedem Scheiß zu der Kollegin. Mich kotzt das echt an!
Ich bin manchmal dann echt wütend und brodle innerlich. Aber ich denke dann immer reden hat sowieso keinen Sinn. Mich versteht doch eh keiner. Das ist dann nur wieder ein Kraftaufwand, der vollkommen umsonst ist. Genauso wie bei meinem Freund. Der versteht mich auch nicht, wenn ich wütend bin. Denn, wenn ich mal sage was in mir vor geht, dann lässt der mich nur alleine und geht ins Zimmer nebenan. Und dann bin ich wieder allein.
Ich denke in letzter Zeit auch oft darüber nach mich umzubringen. Ganz ehrlich, ich halte diesen Schmerz manchmal nicht aus. Ich bin dann so sensibel, dass ich wegen allem heulen könnte und einfach nichts mehr richtig zu Stande bringe.
Heute beispielsweise war ein Postbote da. Ich habe nebenbei mit ener Firma telefoniert und den Zettel, den der mir hingehalten hat, unterschrieben. Er zeigte dann auf eine Zeile darüber. Ich unterschrieb von neuem, weil ich dachte in der falschen Zeile unterschrieben zu haben. Der schüttelte dann nur mit dem Kopf und meinte in nem schroffen Ton, dass ich dort meinen Namen in Großbuchstaben eintragen solle. Okay, hab das dann gemacht. Und der machte dann, hingegen zu seiner freundlichen Begrüßung, einen richtig schroffen Abgang. Und sofort stiegen Tränen in mir hoch, die ich nur schwer unterdrücken konnte. Ich versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie nahe mir das in dem Moment ging, senkte meinen Kopf und machte meine Arbeit. Ich glaube nich, dass das jemand gemerkt hat, aber diese Dinge häufen sich in letzter Zeit einfach. Dann will ich nur noch alleine sein und von niemandem etwas wissen. Weil mir das alles dann einfach nur noch zu viel ist.
Ich denke oft darüber nach was mich in diesem Leben überhaupt noch erwarten soll. Ja, ich habe enen Freund, der mich liebt. Aber wir hatten sehr oft schon heftige Auseinandersetzungen, wo das Thema Trennung ein Dauerthema war. Er hat mir sehr oft damit gedrot. Und letztes We ist das ganze so weit eskaliert, dass er auf mich los ist und seinen Ellenbogen auf meinen Kehlkopf gedrückt hat während er mich ins Sofa reingedrückt hat. Habe kurze Zeit keine Luft mehr bekommen. Am Samstag hat er mich auch aus der Whg geworfen und hinter mir die Tür zugeknallt. Habe vorher aus Verzweiflung zu ihm gesagt, dass ich nie wieder Teil seines Lebens sein werde. Er ist normalerweise nicht aggressiv. Er ist niemand, der Frauen schlägt. Aber das schmerzt. Dieses rausgeworfen werden. Oder wenn er mir droht meine Eltern anzurufen, damit die mich abholen sollen. Das schmerzt. Ich sehe seitdem auch immer dieses Bild vor mir, wie er sich auf mich gedrückt hat. Er wiegt 140 kg und ich gerade einmal 57 kg.
Ich fühle mich einfach von niemandem verstanden oder akzeptiert. Bei der Arbeit ist es wirklich so, dass ich weg sein könnte, es würde nicht auffallen. Und seit ich klein bin höre ich immer, dass ein Leben ohne mich besser wäre Nähe zu Menschen macht mir Angst und andererseits wünschte ich mir einen einzigen guten Freund. Ich weiß einfach nicht was mich in diesem Leben noch erwarten soll. Es ist schon eine halbe Ewigkeit her, seit ich einmal glücklich war. Mich kann einfach nichts aufheitern. Auch wenn mein Freund es versucht. Aber mich macht nichts glücklich.
Kann mir überhaupt jemand helfen?