Hallo liebes Forum,
mir liegt gerade einiges auf der Seele, habe einen meiner seltenen Heulanfälle und ziemliche Ängste.
Als ich 12 war, mein Bruder war 15/16, wurde ich von ihm über den Zeitraum einiger Monate missbraucht.
Nachdem ich alles nicht mehr verdrängen konnte, habe ich mich im Januar entschlossen eine Anzeige zu machen.
Gesagt, getan.
Ich wurde über 3 Stunden vernommen, habe alles so detailliert wie möglich geschildert, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Inzwischen wurden auch schon viele Zeugen vernommen, alle Mitglieder meiner Familie, mein Freund und eine Freundin, denen ich davon erzählt habe.
Ich hatte eigentlich vor, mich in dieser Zeit vollkommen zurück zu ziehen, hatte Angst vor Manipulation und Konfrontation vor Allem durch meine Mutter.
Wie das aber eben so ist, habe ich mich letzte Woche Montag doch mit ihr getroffen, in der Hoffnung, dass sie sich weiterhin nicht traut, über dieses Thema zu sprechen. Schließlich wollte ich meine jahrelange Arbeit daran, doch noch irgendwie ein Verhältnis zu ihr aufzubauen, nicht zerstören.
Wider meines Erwarten hat sie mich im Beisein meiner kleinen Schwester auf die Anzeige angesprochen.
Ich bin zu Erst in die Offensive, habe ihr gesagt, dass ich jeglichen Kontakt abbreche, sobald sie versuchen wird, mich zu beeinflussen oder zu bequatschen.
In dem Gespräch hat sie sich recht neutral gegeben, gesagt, dass sie sich weder auf meine Seite, noch auf die meines Bruders schlägt.
Als ich am Abend zu Hause war, schrieb sie mir direkt auf mein Handy, dass ich mich wohl mit dem Zeitpunkt geirrt hätte, dass ich jünger gewesen wäre usw.
Klar, dann wäre mein Bruder auch zu Jung gewesen, als dass ihm jetzt etwas passieren könnte, obwohl ich dafür die Wahrscheinlichkeit eh als recht gering einschätze.
Ich habe sie sofort überall geblockt, sie konnte nicht mehr mit mir in Kontakt treten.
Ich war total aufgebracht, Täterschutz, und das dem Opfer gegenüber. Ich bin die die leidet, seit Jahren, und ich werde mit den Folgen immer zu kämpfen haben.
Direkt in der Woche habe ich noch den Beamten angerufen, dass sie versuchen würde mich zu beeinflussen und ob er das denn abfotografieren und aufnehmen möchte.
Für letzten Dienstag hatte ich eigentlich den Termin.
Zwischendurch hatte jedoch meine Mutter den Termin bei der Polizei zur Vernehmung, und sie hat doch tatsächlich eine Aussage gemacht, war ehrlich und hat alles gesagt, an das sie sich noch erinnert.
Daraufhin wollte ich den Termin bei meinem Beamten absagen, hatte ihn am Tag davor nicht erreicht und mir vorgenommen, direkt am Dienstag um 8 anzurufen, dann, wann der Termin gewesen ist.
Nun verhält es sich so, dass ich zuletzt so überfordert war mit meinem Leben, dass ich im Moment in der Tagesklinik einer Psychiatrie in Behandlung bin.
Über diesen Stress habe ich vergessen, meinen Beamten anzurufen. Ich fiel aus allen Wolken, als er mich um 08:15 Uhr anrief und fragte, wo ich bleibe.
Jetzt habe ich Angst.
Die Angst, dass mir keiner glaubt, die besteht schon, seit dem ich die ersten Schritte gemacht habe.
Aber ich habe jetzt noch zusätzlich große Ängste, dass durch meinen verpassten Termin meine Glaubwürdigkeit in Frage gestellt wird.
Ich bin absolut an meinen Grenzen, es geht gerade nur noch abwärts.
Ich habe auch Angst, dass mein Bruder völlig unversehrt aus der Sache raus gehen wird, weil ich dann gegenüber meiner Familie als totale Lügnerin dastehen werde, er lacht sich dann kaputt über mich, ich bleibe weiter sei Opfer.
Meine Fragen sind, ob ihr vielleicht Erfahrungen damit habt?
Wie habt ihr euch während der Zeit gefühlt?
Wie glaubt ihr, wird das Verfahren aus gehen, die Beweislage ist ja eindeutig?
Habt ihr vielleicht einfach auch nur ein paar liebe Worte für mich??
Wenn ihr noch fragen dazu habt, raus damit, ich beantworte sie gerne.
Liebe Grüße
IchOderSo