Hallo liebes Forum,
ich hoffe, ich bin hier mit meinem Anliegen nicht ganz falsch... es ist mir fast schon ein bisschen unangenehm hier zu schreiben, da so vielen einfach viel Schlimmeres passiert ist und mein Problem dagegen wahrscheinlich eine absolute Lapalie ist, da man nicht wirklich von Vergewaltigung sprechen kann. Trotzdem hoffe ich, dass ihr mir vielleicht ein bisschen weiterhelfen könnt..


Bei meinem ersten Mal hatte ich mich eigentlich noch nicht bereit dafür gefühlt. Jedoch war mein damaliger Freund 8 Jahre älter als ich und ich wollte ihn nicht enttäuschen. Ich tat in den 1 1/2 Jahren Beziehung vieles, was ich im Nachhinein bereuhe und was ich nicht wollte. Ich hatte ihn damals auch detent darauf hingewiesen, dass ich noch nicht so weit war, aber in meiner Unsicherheit und in der Angst ihn zu enttäuschen wohl nicht stark genug, da er einfach weiter machte. Irgendwann kapitulierte ich und ließ ihn einfach machen, wenn er Sex oder Anderes wollte, ließ ich es zu, ohne zu Murren, auch wenn ich keinerlei Spaß daran hatte.


Auch in den darauffolgenden Beziehungen hatte ich nie Spaß an den Berührungen und Sex, empfand Ekel und habe einfach mitgemacht, aus Angst die Männer zu enttäuschen. Ich sah immer meinen ersten Freund vor mir und ließ es einfach geschehen.


Seit über 3 Jahren habe ich einen sehr liebevollen Freund, den ich auch über alles liebe. Allerdings habe ich auch jetzt keinerlei Spaß und Verlangen nach Sex und selbst wenn er mich nur am Bauch streichelt schärfen sich meine Sinne und ich gehe in eine wachsame Position um seine Hände möglichst von gewissen Stellen wegzuhalten. Ich mag es noch nicht mal, wenn er mir den Bauch streichelt, oder mich anderswo zärtlich anfasst, es fühlt sich dann nicht wie mein Körper an, sondern wie etwas, was da halt liegt, nur meine Sinne sind geschärft und ich fühle nichts, einfach nichts. Beim Sex könnte ich regelmäßig anfangen zu weinen, da es wahnsinnig schmerzt und ich nur hoffe, dass es schnell vorbei ist. Ich habe allerdings eine absolute Sperre in mir mit ihm darüber zu reden, da er mit so einer Situation absolut überfordert wäre.


Ist das normal? Kann das von meinen ersten Erfahrungen kommen und kann ich etwas dagegen tun?


Es tut mir sehr leid, wenn ich hier falsch bin, aber ich konnte mein Anliegen in keinen anderen Teil des Forums einordnen, bzw. hatte das Gefühl, dass in den anderen Teilen nicht sensibel genug damit umgegangen wird.


Miszy

Hallo
Ich rate dir ein Therapeuten zu suchen .In der Therapie wirst du lernen ,nein zu sagen .Was nein heißt ,heißt auch nein!!Ich denke auch ,weil du es immer sehr oft über dich ergehen gelassen hast ,weil du die Männer nicht enttäuschen wolltest ,hast du es nicht verarbeitet .Es ist zwar keine direkte Vergewaltigung aber trotzdem falsch und dadurch wird irgendwann deine Seele daran zerbrechen ,wenn du es über dich ergehen lässt ,was du aber eigentlich nicht möchtest .Wenn ein Mann ein nein nicht akzeptieren kann ,ist es keine Liebe und er ist dann nicht wert und verdient deine Liebe nicht .Die Liebe jemanden zu verschenken ist etwas sehr wertvolles ,weil es nur die eine Person ist .Weiß er es nicht zu schätzen ,ist er nicht wert .Gruß Sandy

    annie_12742571

    Liebe Sandy,
    vielen Dank für deine Antwort. Ich hatte auch schon überlegt einen Therapeuten aufzusuchen, allerdings hätte ich dann das Gefühl jemand anderem den Therapieplatz wegzunehmen, der ihn vielleicht viel dringender braucht als ich und das möchte ich nicht. Außerdem würde es bedeuten, dass ich mit jemandem face to face darüber sprechen müsste und das kann ich nicht, weil mir meine, ich nenne es jetzt mal Dummheit, in dieser Angelegenheit einfach sehr peinlich ist. Ich will gar nicht wissen, was ein Therapeut über mich denken würde, wenn ich ihm erzähle, dass ich nackte Menschen wahnsinnig eklig finde, das Wort "Sex" kaum über die Lippen bringe und dass ich einfach nur zu dumm zum "nein"-Sagen bin. Und nach 3 Jahren Beziehung kann ich doch nicht einfach zu meinem Freund gehen und sagen: Ich mag nicht mehr mit dir schlafen. Er hat durch viel Druck im Studium schon selbst mit sich kämpfen und so klappt der Sex von seiner Seite aus häufig auch nicht und wenn ich ihm jetzt noch sage, dass ich nicht mit ihm schlafen kann... das wäre jetzt einfach nicht der richtige Zeitpunkt, ich muss ihm jetzt für seine Prüfungen den Rücken frei halten und er würde mir Vorwürfe machen, dass ich ihm das nicht gleich erzählt habe. Aber es wäre mir peinlich..

      tai_12444490

      Hallo
      Du nimmst keiner Person den Therapieplatz weg !!Ich konnte erst auch nicht in Therapie sofort darüber sprechen und schämte mich ziemlich sehr dafür !!Ich hatte genau wie du die gleichen Gedanken ,es ist falsch .Die Therapeuten sind geschult und werden nicht lachen oder sonst etwas machen .Sondern sie wird versuchen dir zu helfen !!Wenn du dich nicht traust mit ihr sofort zu sprechen ,schreibe ein Brief was passiert ist und warum du da bist und was du für ein Ziel hast !!Es muß dir nicht peinlich sein ,weil du nicht sagen kannst oder, dass du nackte Menschen eklig findest .Dein Freund kannst du es vielleicht später davon erzählen ,wenn du meinst ,das es der richtige Zeitpunkt ist .Wichtig ist es aber ,wenn du nicht mit ihm schlafen möchtest ,dann lasse es nicht über dich ergehen ,das macht dich nur kaputt und innerlich fertig .Wenn er dich wirklich liebt ,wird er auch Verständnis für dich aufbringen !!Ich rate dir sehr zur einer Therapie ,du brauchst dich nicht schämen und es muß dir auch nichts peinlich sein .Liebe Grüße Sandy

      Auch nie vergewaltigt und trotzdem sex unmöglich
      dieses "es über sich ergehen lassen" das kenne ich. in meiner letzten beziehung lief es genau so. er hat mich nie gezwungen, indem er gewalt angewendet oder mir gedroht hat, aber er hat auf mich eingeredet, solange, bis ich mitgemacht habe, obwohl ich nicht wollte. ich habe es gehasst, mir ging es danach immer sehr schlecht und ich habe mich dreckig und benutzt gefühlt. mir ist nie so etwas schrecklihces wie eine vergewaltigung passiert, aber allein das, was in dieser beziehung passiert ist, hat mich kaputt gemacht. in meiner aktuellen beziehung klappt gar nichts mehr, was in richtung sexualität geht. ich bin deshalb bei einer beratungsstelle, dort helfen sie mir auch, aber bisher geht es nicht richtig voran im sinne dass sich bei meinen gefühlen etwas ändern/bessern würde.
      am schlimmsten ist meine wut auf mich selbst. dass ich es damals zugelassen habe, obwohl ich nicht wollte. dass ich mich nicht getrennt habe. dafür hasse ich mich manchmal richtig. ich finde es unheimlich schwer, jemandem davon zu erzählen, weil ich mich so wahnsinnig dafür schäme. mir ist ja eigentlich nie richtig was schlimmes passiert, nie eine vergewaltigung oder so, warum beeinflusst mich das von damals dann so? das macht es auch so unheimmlich schwer, hilfe zu suchen (und zu finden). ich denke mir immer, die, die etwas echt schlimmes erlebt haben, die haben immerhin eine grund, traumatisiert zu sein oder probleme zu haben. das versteht jeder. man liest hier im forum so viele schreckliche sachen. ich bin froh, dass mir das nicht zugestoßen ist, aber es ist mir total peinlich, dass so kleinigkeiten mein leben schon verändert haben und darüber findet man nirgendwo informationen oder leute, denen es auch ähnlich geht, die probleme mit dem sex haben, obwohl ihnen nur was relativ harmloses passiert ist so wie mir. ich hätte so gern einen erfahrungsaustausch mit jemandem in einer ähnlichen situation.
      an dich habe ich nur den tipp, es nicht weiter über dich ergehen zu lassen. mich hat es verdorben und verändert und ich bereue zutiefst das, was ich damals aus liebe, aus unwissenheit, aus unsicherheit zugelassen habe!!! ich hätte viel, viel früher stärker sein und nein sagen müssen. pass auf dich auf!