Hallo,
mir ist vor kurzem etwas sehr Unangenehmes widerfahren, was mir leider nicht wirklich aus dem Kopf geht. Zuerst einmal sei gesagt, dass meine Geschichte im Vergleich zu den anderen in diesem Forum noch relativ 'harmlos' ist und ich natürlich niemanden damit verhöhnen möchte, allerdings plagt mich seitdem ein ziemlich starkes Ekelfühl gepaart mit der Angst, dass sich etwas Vergleichbares oder gar Schlimmeres wiederholen könnte.
Vor wenigen Wochen war ich in einem großen Nachtclub. Als ich zur Toilette musste (in dem Club gibt es lediglich Unisextoiletten), wurde ich von einem mir fremden Mann angequatscht. Es war bereits 7 Uhr morgens und ich kann nicht behaupten, auch nur annähernd nüchtern gewesen zu sein, die realistische Einschätzung der Situation fiel mir also schwer. Ich war sehr gut gelaunt und hielt unser Gespräch für einen harmlosen Flirt, wobei ich keinerlei Interesse an ihm hatte. Der Mann fragte mich, ob ich Sex mit ihm auf der Toilette haben wolle, was ich explizit verneinte, unfreundlich wurde ich aber nicht. Im Anschluss bat er mich, ihm einen runterzuholen, auch das lehnte ich entschieden ab. Ich nahm an, dass es sich einfach um einen verrückten, alkoholisierten bzw. unter Drogeneinfluss stehenden Spinner handele, weshalb ich weiterhin in der Schlange wartete und mir nichts Böses dabei dachte. Schließlich bat der Mann mich, ihn doch wenigstens zu küssen. Betrunken, wie ich war, sagte ich zu ihm, ich werde ihm einen Kuss auf die Wange geben, dann aber solle er mich in Ruhe lassen. Ehe ich mich versah, hatte ich seine Zunge im Mund. Ich wollte das nicht, wehrte mich aber erst mit einigen Sekunden Verzögerung und lief dann weg. So weit, so gut. Da ich immer noch auf Toilette musste, ging ich nach ca. einer halben Stunde des zeitlichen Sicherheitsabstands zurück und natürlich stand der Mann immer noch dort. Er stellte sich mir sofort in den Weg und bettelte mich förmlich an, mit ihm Sex zu haben. Ich sagte erneut, dass ich das nicht wolle. Kurz darauf nahm er meine Hand und legte sie an sein inzwischen entblößtes Geschlechtsteil. Er stand also tatsächlich mit halb heruntergelassener Hose inmitten von Leuten (die Atmosphäre in besagtem Club ist sehr düster und anonym, es hat daher vllt niemanden verwundert). Ich war in dem Moment so schockiert, dass ich einfach wortlos wegrannte und den Club verließ. Ich glaube sogar, der Mann ist mir gefolgt, da mir eine Männerstimme am Ausgang hinterrief, ich solle doch bleiben. Den Security-Leuten habe ich dummerweise nichts gesagt.
Ich habe die Geschichte einer Freundin erzählt, aber die hat nur gelacht und meinte, ich solle einfach froh sein, dass es nicht schlimmer gekommen sei. Reagiere ich über (mich plagen bereits seit Jahren Angststörungen/ Depressionen, so dass ein gewisser Nährboden vorhanden ist) oder fällt meine Geschichte bereits unter sexuelle Belästigung? Ich werde jedenfalls den ekelhaften Gesichtsausdruck dieses Mannes, als er meine Hand an sein Geschlechtsteil legte, nicht mehr los... Könnten die Security-Männer bzw. die Polizei gegen so jemanden überhaupt ernsthaft etwas ausrichten? Es kam ja nichtmal annähernd zu einer Vergewaltigung. Ich habe außerdem das Gefühl, dass ich nicht bestimmt genug aufgetreten bin und ich durch meine Trunkenheit/ Offenheit am Anfang des Gesprächs die falschen Signale gesendet habe..
Vielen Dank fürs Lesen!