Langjähriger Missbrauch kann viele Spuren hinterlassen. In meinem Fall habe ich mich über die Jahre mit einigen von diesen erfolgreich ausseinendersetzen können.
Es gibt Methoden die ausgearbeitet wurden die mit Trauma helfen, mit Konsequenzen einer Vergewaltigung oder des langjährigen Missbrauchs, und das tat es auch. Mit Perspektive, Verstand, Gedult und ... nun, Mut über Schatten zu springen, kann man es schaffen tatsächlich zu heilen.
Meine Vergahenheit macht mich leider zu einer Minderheit. Es ist ganz selten das Missbrauch auf diese Art passiert, ganz selten das es so extrem wird, so lang andauert, und noch seltener das es sich auf diese eine bestimmte Art und Weise dann auf das Opfer auswirkt. Das hat es für mich bis jetzt unmöglich gemacht irgendjemanden finden zu können die oder der mir wirklich weiterhelfen konnte. Jemanden der wirklich Verstand wie es ist und zu einem Punkt gekommen ist wo sie auch Heilung wollten. Ich bin ein sexueller Sadist. Ihr kennt vielleicht den Mythos von dem Opfer das zum Täter wird. Teil meines Missbrauchs war es das ich zu einem Täter trainiert und konditioniert wurde. Unter anderen Umständen hätte ich auch einer werden können. Ich will nicht lügen, es gab da eine Zeit, da bin ich haarscharf daran vorbei geschossen. Es war innerhalb der ersten Beziehung die ich "dannach" hatte. Es war ein Krieg in mir: Ideale auf einer Seite, Triebe auf der anderen. Ich kann dankbar sein das es damals Menschen in meinem Leben gab die mir Perspektive geben konnten, geduldig und verständnisvoll genug waren das ich mich ihnen auch öffnen konnte.
Ein sexueller Sadist, also. Das bedeutet was mich erregt ist echter Schmerz, und echte Angst, Erniedrigung, wobei das auch nur Mittel zum Zweck ist. Wenn ich jemandem Schmerz bereiten kann heisst dies das ich Macht über diese Person habe, und darum geht es eigentlich. Um Macht. Und es gibt tatsächlich Menschen die diese abgeben wollen, freiwillig. (Und Menschen die sich sehr leicht dazu überreden lassen es freiwillig zu tun - weswegen ich zweifel daran habe das Einverständnis wirklich den Wert besietzt den man ihm zuspricht, aber das ist ein anderes Thema.)
In der Psychatrie hat man noch keine Ahnung was der Auslößer ist. Man ist sich uneinig. Gehirnschaden, Genetik, Erfahrung, niemand ist sich sicher. Ein Author den ich schätze und der sich mit dem Thema Jahrzehntelang auseinandergesetzt hat ist überzeugt davon das es keine funktionierende Therapieform gibt.
Das macht Hoffnung.
Wie es dazu kam, da kann Ich nur meine Perspektive anbieten, subjektiv wie sie sein mag. Wie schützt man sich am besten vor dem Monster unter dem Bett? Einfach, man wird zum Monster unter dem Bett. Meine Vermutung ist das diese Entwicklung darauf zurück führt das dies mir die einzige Möglichkeit erschien vor Missbrauch sicher zu sein. Wenn ich die Macht habe, dann hat niemand Macht über mich.
Es mag vielleicht hier nicht so rüberkommen, aber Ich rede nicht gern darüber. Ein Potential macht keinen Menschen aus, und erwachsene, >kriminelle< Sexuelle Sadisten sind die wahren Monster in Menschengestalt. Sie tun böses weil sie es selbst als böse erachten und deswegen tun wollen. Ich werde nicht gerne mit diesen gleichgestellt. Nur weil ich das Potential dazu gehabt hätte das zu werden heisst es nicht das ich das bin, und vorschnelle Verurteilungen habe ich satt. Selbst wenn meine Fantasien vielleicht Alpträume sind so habe ich noch nie einem Menschen ein Haar gekrümmt. Zumindest keinem der dies nicht auch wollte.
Und ich habe es auch satt ein nicht-krimineller Sexuelle Sadist zu sein. Jahrelang habe ich versucht das in sichere Bahnen zu lenken, dachte wenn ich mich auf BDSM beschränke funktioniert das ganze vielleicht, aber was dabei auf der Strecke blieb war etwas das ich mir in der zwischenzeit sehr wünsche. Gleichberechtigte Partnerschaft. Menschen die bereit sind Selbstverantwortung an mich abzugeben nicht unbedingt Menschen die mit Verantwortung gut umgehen können. Nicht unbedingt verlässlich, und nicht das was ich mir in einem Partner wünsche. Menschen für die man Säule ist sind nicht Menschen an denen man sich anlehnen kann. So meine Erfahrung zumindest.
Jahrelang habe ich fortschritte gemacht, Erfolge verzeichnen können wenn es um PTSD ging, oder Sex Sucht, konnte nach meine Gefangenschaft wachsen, aber an diesem Stolperstein komme ich nicht vorbei. Es ist egal was ich weiss, egal was ich verstehe, egal was ich denke, mein Körper reagiert nicht darauf und lernt nichts dazu. Manchmal gebe ich auf und gebe dem Author recht, es geht zu tief, und Resignation macht sich dann breit.
Vertrauen, Intim sein, das kann ich inzwischen und rationel gesehen hat der Sadismus keinen Platz mehr in meinem Leben. Ich brauche diese Macht nicht mehr. Der Grund für das Entstehen dieses Triebes wurde so ziemlich ausgelöscht, aber Pustekuchen. Es scheint ich werde diesen Aspekt meiner Sexualität genau so wenig los wie ich einer Suppe das Salz entziehen kann.
Ich sehe also nur noch 2 Möglichkeiten für mich
1) Ich finde mich damit ab und bleib bei dem was "funktioniert". Machtaustausch, selbst wenn es wirklich einsam sein kann, es scheint besser zu sein als nichts. Meistens.
2) Nichts. Aufgeben. Mich damit abfinden das ich und sexuelle Intimität keine gemeinsame Zukunft haben.
Ich bin in letzter Zeit deswegen ziemlich depremiert. Beide Möglichkeiten erscheinen mir als nicht akzeptabel. Ich habe keine große Hoffnung auf Rat. Aber, wer weiss. Ich bin für eure Erfahrungen, eure Erfolgsgeschichten und auch Vorschläge offen.
Was mir helfen würde jeddoch ist jemand der es geschafft hat seinen (oder ihren) sexuellen Sadismus zu überwinden, und sich hier meldet. Auch da fehlt mir die Hoffnung, aber wie gesagt, wer weiss.