Hallo zusammen,
ich weiß auch nicht wie ich das richtig beschreiben soll, aber meine Gedanken machen mich wirklich wahnsinnig...
Ich habe das Gefühl, dass ich irgendwas wesentliches in meinem Leben vergessen oder verdrängt habe, da ich mir viele Verhaltensweisen, Ängste und Gefühle einfach nicht erklären kann. Das hört sich jetzt wahrscheinlich merkwürdig an, aber das beschäftigt mich schon etliche Jahre in regelmäßigen Abständen und im Moment wird es wieder immer schlimmer. Ich fang mal in der Kindheit an..
Ich weiß nicht genau wann, aber mit 4,5 oder sogar erst 6 Jahren habe ich plötzlich angefangen, ins Bett zu machen. Und das sehr häufig. Meine Eltern waren natürlich nicht gerade begeistert und haben ständig mit mir geschimpt usw. Und tagsüber habe ich damals - und das ging ziemlich viele Jahre so - immer krampfhaft versucht, so lange wie möglich einzuhalten. Ich habe keine Ahnung warum, aber das ist natürlich auch manchmal schiefgegangen... Ich habe mich meistens, wenn es ganz dringend wurde, auf meine rechte Ferse gehockt, so dass dadurch nichts laufen konnte. Das hört sich im Nachhinein total gestört an und ich hab mich auch schon damals gefragt, warum ich das eigentlich mache, aber das war wie ein Drang. Wieviele Jahre ich noch ins Bett gemacht habe, kann ich heute nicht mehr sagen. Mit etwa 12/13 habe ich dann angefangen mit Fressattacken und mich danach übergeben. Anfangs hab ich immer gedacht, wenn ich will kann ich das schon stoppen, aber ich bin dann richtig in die Bulimi reingerutscht. Erst mit 22 Jahren habe ich dann eine Therapie gemacht und habe es heute meistens im Griff, bis auf seltene Rückfälle, die dann aber auch nur höchstens ein paar Tage anhalten.
In den Jahren, in denen ich mit der Krankheit zu kämpfen hatte, habe ich mir wirklich oft selbst gehasst. Eigentlich hatte ich aber ein gutes Zuhause und weiß nicht, woher dieser Hass eigentlich kommt? Als dann alle anderen um mich herum der Reihe nach Freunde hatten, wollte ich natürlich auch gerne einen haben, habe mich aber nie auf jmd eingelassen, wenn ich einen Jungen kennengelernt habe. Erst kurz vor meinem 18. Geburtstag bin ich dann doch mit einem zusammen gekommen und war auch ziemlich verliebt. Es kam wie es kommen musste, er wollte irgendwann Sex mit mir haben, aber ich konnte das nciht. Ich habe bei dem bloßen Gedanken daran Panik und Beklemmungen bekommen und habe immer neue Ausreden gehabt. Das hab ich aber selbst nicht verstanden. Normalerweise möchte man das doch. Er hat dann nach 3 Monaten mit mir Schluss gemacht.
Danach hatte ich nie wieder einen Freund. mit 24 habe ich mich dann aus heiterem Himmel in eine Frau verliebt, obwohl ich nie gedacht hätte, dass mir das passieren kann. Wir hatten dann natürlich Sex (aber ohne "Hilfsmittel"), allerdings nicht so oft, weil sie selbst Probleme damit hatte. Wir waren bis letztes Jahr zusammen und ich hatte in der Zeit nie einen Orgasmus. Ich habe immer vorher aufgehört und hatte das Gefühl, dass ich das einfach nicht zulassen kann. In den Jahren hab ich mich oft gefragt, warum ich das nicht kann. Und ich hatte ganz merkwürdige Gedanken. Ich habe mir oft vorgestellt, mit einem Mann zu schlafen. Aber diese Vorstellung war immer brutal. Ich hab mir das niemals auf schöne Weise vorgestellt, sondern immer nur so, dass der Mann mich quasi benutzt und macht was er will und dabei nicht nett zu mir ist. Vielleicht bin ich ja auch einfach nicht normal. Ich hab dann überlegt, ob ich vielleicht SM mag. Aber diese ganzen anderen Sachen wie schlagen und was man da so alles machen kann, sind es nicht unbedingt. Es ist nur dieses, dass der Mann mich "missbraucht". :-( Und ich will endlich wissen, woher diese ganzen Sachen kommen. Es muss doch eine Ursache geben, aber ich kann mich an absolut nichts erinnern, Irgendjemand muss aber doch entweder durch Worte oder durch Taten mich dazu gebracht haben, sich so zu hassen und das Gefühl zu haben, keinen positiven Umgang, auch sexuellen, wert zu sein??
Gibt es irgendeine Möglichkeit, da im Gedächtnis rumzugraben? Denn ich zweifele wirklich an meinem Verstand. Ich bin jetzt 32 und werde immer noch von diesen Gedanken beherrscht. Ich will das nicht mehr.
In der Therapie damals hat man aber auch nicht so wirklich Ursachenforschung betrieben, aber ich habe auch immer nur sehr oberflächlich erzählt, wenn ich mich recht erinnere..
Es tut mir sehr leid, dass es jetzt solch ein Roman geworden ist, aber ich weiß einfach nicht mehr weiter..
Kann mir jmd einen Tipp geben? Erneute Therapie würde wahrscheinlich auch nicht helfen, da ich ja nix weiß..
Danke schonmal fürs lesen, falls sich da überhaupt jmd durchgequält hat..