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Hey Du,
denke eine Beziehung basiert auf Vertrauen und Offenheit in vielen Bereichen und da die Vergewaltigung Dich sehr beschäftigt (Du schreibst dass Du viel nachdenkst und eine Therapie machst), dann würd ich persönlich den offenen Weg wählen. Nicht weil es sich gehört, sondern weil Du in Deinem Partner einen starken Verbündeten hast. Wenn Du nachts hochschreckst, weiß er bescheid und kann Dich trösten. Wenn Du durch den Wind von der Therapie zurück kommst, kann er Dich aufbauen. Wenn Deine Gedanken kreiseln kann er Dir zuhören.
Da mein Partner Bescheid wusste hatte ich in ihm einen starken Rückhalt, einen ruhigen Pol während Panikattacken - das funktionierte aber nur, weil er von der Vergangenheit wusste und meine Reaktionen als "normal" für ein Trauma einordnen konnte und es so nicht persönlich nahm.
Ich hatte auch lange Angst, dass er einfach weglaufen würde und es hat gedauert, bis ich genug Vertrauen aufgebaut hatte und den Schritt machen konnte. Er hat mitfühlend reagiert und meinte dann: "das erklärt vieles. Eigentlich hatte ich das eh schon gewusst. Etwas nicht sagen heißt nicht, dass der Partner es nicht weiß" Diese Offenheit hat uns noch enger zusammenwachsen lassen, weil mehr Verstehen da war (gerade in Bezug auf Sexualität und Grenzen/Überforderungen) - es hat entlastet, weil ich mich nicht mehr verstellen musste und leichter nein sagen konnte.
viele grüße
sophie