Ich habe Angst mit meiner Geschichten denen zu nahe zu treten, die "richtig" vergewaltigt wurden, ich will sowas nicht runter spielen, also sorry, falls ich das mache.
Vor etwa drei Jahren war die Beziehung mit meinem Ex recht am Ende. Da war ein Bekannter, der sich immer meine Beziehungsproble angehört hatte und es kam, wie es kommen musste, wir sind irgendwann im Bett gelandet. Ich war bei ihm, mein Ex ahnte sicher was, wusste es aber nicht genau. Ich kam von dem Anderen zurück, der Ex dachte ich wäre woanders gewesen, ich legte mich zu ihm ins Bett, wie immer. Ein Bisschen unangenehm war mir das, weil ich wusste, dass es vorbei war, aber nicht den Mut hatte Schluss zu machen. Da war es seltsam, so nah neben ihm zu liegen.
Er machte dann die üblichen Annäherungsversuche, wollte Sex. Ich wollte das nicht, reagierte daher gar nicht auf seine Versuche. Er hat sich dann einfach auf mich gelegt und ich war irgendwie starr vor Entsetzen. Ich habe darüber nachgedacht mich zu wehren, aber ich konnte nicht. Das klingt bestimmt komisch, aber ich konnte mich nicht bewegen, obwohl ich quasi klar denken konnte. Ich dachte nur, ich sollte mich möglichst "puppenartig" verhalten, durch meinen Gesichtsausdruck meine Abscheu zum Ausdruck bringen, dann würde er es vielleicht merken und aufhören. Aber er machte weiter, bis er seine Befriedigung hatte.
Danach war er total fertig, hat sich öfter entschuldigt. Er war wohl entsetzt über sich selbst. Er wusste also genau, dass er Mist gebaut hat.
Ich habe darüber nachgedacht was ich tun sollte. Wir wohnten damals mit noch einigen anderen in einer großen WG und ich wollte den WG-Frieden nicht stören. Also lebte ich weiter mit meinem Ex in der WG wie immer, gemeinsames Frühstück, abhängen vorm TV etc.
Ich fand damals, dass es ja eigentlich so spektakular schlimm nicht gewesen wäre. Keine Ahnung ob ich mir das eingeredet habe, damit ich besser klar komme oder weil ich gedacht habe, geschieht mir ja recht, wenn ich mit nem Anderen rum mache. Ich hatte kein Gefühl dazu, keinen Hass oder so, einfach KEIN Gefühl.
Ich habe diese Sache einem Freund erzählt, Anwalt, der meinte, sofort anzeigen, das war Vergewaltigung.
Ich fand, dass sich Vergewaltigung so krass anhört und da es meinem Ex ja auch so leid tat und er ja ein guter Mensch war eigentlich...
Wie dumm war ich, dass ich es nicht gemacht habe. Ein paar Monate später hat er dann noch ne bescheuerte Aktion gebracht die gezeigt hat, dass er doch nicht so ein guter Mensch ist.
Leider hatte ich dann keine Chance mehr auf ne Anzeige, weil ich ja danach noch mit ihm zusammen gelebt habe wie immer und das vor Gericht so gewertet wird, als wäre es ja nicht so schlimm gewesen.
Danach hat sich mit dem Mann, mit dem ich fremd gegangen bin eine Beziehung ergeben. Am Anfang hatten wir auch öfter Sex, aber nach einiger Zeit wurde es weniger. In gewissem Maße ist das sicherlich normal.
Aber ich habe jetzt solche Gedanken im Bezug auf Sex.
Schon immer war Sex für mich ganz OK, aber nie toll. In meiner Phantasie ist es schön mir Nähe vorzustellen.
Wenn ich denke, wie ich einen Mann küsse, ihn berühre, den Oberkörper oder den Hals küsse, dann ist das ein schöner Gedanke, aber sobald ich mir vorstelle, dass sein Penis steif wird, denke ich nur, dass sich dann sein Gehirn abschaltet und dass es ab dann ganz egal wer "unter ihm liegt", ob ich es bin, eine andere Frau, oder eine Gummipuppe, nur noch f... will. Ich fühle mich dann immer nur benutzt, wie ein Gebrauchsgegenstand, der nur dazu da ist den Mann zu befriedigen.
Unter anderem daran ist meine letzte Beziehung dann auch kaputt gegangen. Ich wollte keinen Sex mehr mit meinem Freund.
Für mich ist irgendwie nicht die Frage, ob man Sex und Liebe trennen kann, sondern es ist eher so, dass Sex etwas ist, das nicht von Liebe zeugen kann. Das klingt total dumm, aber für mich ist Sex kein Ausdruck von Zuneigung, sondern es zeigt mir, wie wenig wert ich dem Mann bin, wo er doch weiß, dass Sex für mich nichts tolles ist. Aber in meiner Vernunft weiß ich natürlich auch, dass mir ein Mann, wenn er mich liebt, durch Nähe und damit durch Sex seine Zuneigung zeigen will. Nur bringe ich das einfach nicht überein.
Ich bin auch eigentlich gar nicht prüde oder würde Sex für schmutzig halten. Ich war auch schon in Swingerclubs oder habe Pornos geguckt. Das fand ich auch auch OK, z.T. auch erregend. Ich sehe gern beim Sex zu, aber wenn ich mich in der Rolle sehe, dann kommte es mir erniedrigend vor.
Im Moment denke ich schon, dass ich eigentlich keine Beziehung mehr will, weil das am Sex und an meinem restlichen Charakter sowieso wieder scheitern wird.
Findet ihr, die Geschichte mit meinem Ex ist eine "richtige" Vergewaltigung? Mir kommt das zum Einen immer so vor wie eine Lapalie, aber irgendwie sagt mir meine Vernunft, dass ich niemandem erlauben darf, sowas mit mir zu machen.
Es geht mir oft in Situationen so, aber besonders wenn sie sexuell sind, dass ich einfach starr bin und überhaupt nicht reagieren kann, nur warten und hoffen, dass es bald vorbei ist.
Grüße
CCat