Hallo,
ja ob ich genau in diesem Forum richtig bin weiß ich nicht.
Vor nun fast 40 Jahren wurde ich von einem älteren Jungen (ich war 8 oder 9) mehrfach missbraucht, und zwar nach allen Regeln der Kunst. Lange ist mir dieses nicht bewußt geworden. Erst nach dem Ende der Pubertät habe ich dieses erkannt und den Kontakt zu dem Jungen sofort abgebrochen.
Ca. 10 Jahre nach der 'Bewusstseinsfindung' habe ich meine in der Zwischenzeit verstorbene Frau getroffen, die sich natürlich über die mit 27 bei mir noch nicht vorhandene sexuelle Erfahrung gewundert hat. Als ich ihr die Sache berichtet habe hat sie mich fest in den Arm genommen, mich aber leider nicht dazu gedrängt etwas gegen die seelischen Folgen zu unternehmen.
In den ganzen Jahren, auch meiner Ehe, hatte ich immer den Wunsch mich mit Frauensachen zu verkleiden. Besonders Nachtwäsche, Kittel, Kopftücher, Schürzen etc. haben es mir angetan. Während der Ehe konnte ich diesen Wunsch in den ersten Jahren durch sexuelle Aktivität kompensieren. Ab irgendwann habe ich ihre Nachtwäsche angezogen, später habe ich mir einen eigenen Fundus zugelegt, weil sie auch gerade die von mir begehrten Sachen entsorgt hatte (ist kein Vorwurf). Mit dem Tode meiner Frau brauchte ich diese Dinge nur noch vor meiner Tochter verstecken.
Vor ca. 3 Jahren habe eine andere Frau kennengelernt. Durch meine Probleme beim Sex kamen wir bei der Ursachenforschung direkt auf die Punkte Missbrauch und die daraus resultierende mögliche gestörte Geschlechtsidentität (wie es so schön heißt) zu sprechen. Den zweiten Punkt habe ich aber nur zögerlich zugegeben. Sie hat mich dann zu einer Therapie gedrängt wobei ich da an den falschen 'Experten' geraten bin. Durch die Frage: 'Was haben sie empfunden und hat es ihnen gefallen?' fühlte ich mich schlagartig nicht mehr als Opfer sondern als (Mit)Schuldiger. Dort habe ich abgebrochen. Auch Bücher wie 'Die verlorene Kindheit' von N. Glöer haben für mich nur die von mir in den Therapiestunden gemachten negativen Erfahrungen bestätigt. Ich konnte auch für einen gewissen Zeitraum meine Wünsche unterdrücken. Durch eine tiefgreifende Krise in der Partnerschaft kammen die Begierden erneut. Den im ersten Anlauf entsorgten Fundus, zeitweise habe ich einfach alles gekauft was mir schön und fraulich erschien und daher war auch eine Aufräumaktion notwendig, habe ich heimlich durch eine Sammlung schöner Dinge ersetzt. Während der Krise habe ich mich ihr gegenüber ganz offen zu meinen Wünschen bekannt und bezeichne mich nun als ihre kleine Tunte.
Ich habe mich jetzt entschlossen als Mann in Fraukleidern zu leben. Ich möchte mich nicht mehr verbiegen und mehr als nur mal in der Küche ihre Schürze umbinden. Ob wir dauerhaft damit leben können? Ich habe keine Idee. Auf jeden Fall ist es mein Wunsch nach der Selbstständigkeit meiner Tochter auf einem kleinen Bauernhof als die Bäuerin zu leben, denn ganzen Tag mit Kittel, Schürze und Kopftuch zu sein. An eine Operation denke ich nicht, weil es nach meiner Meinung nur eine mehr oder weniger gute Veränderung des Körpers ist. Die Dinge, die die Frau wirklich ausmachen, erste Regel, Schwangerschaft, etc. kann mir kein Arzt geben. Es wäre für mich ein großer Graus mit einem Mann intim zu werden, wie ich es hasse von Männern betatscht oder angemacht zu werden.
Ich hoffe in meinem nächsten Leben als Frau geboren werden.
Ob ich dem älteren Jungen heute noch böse bin? Sichrlich war der Missbrauch für bisheriges Leben eine große Bürde und wird es für den weiteren Lebensweg nicht erleichternd sein. Auf der anderen Seite wurde der in mir vielleicht schon immer vorhandene weibliche Teil dadurch nur verstärkt.
Ich kann die Situation auf jeden Fall jetzt annehmen wie sie ist, wie es ohne den Missbrauch geworden wäre kann niemand mit Sicherheit sagen.