Liebe Leidensgenossinnen,
nachdem ich mich wochenlang mit Schmerzen (Brennen am Harnröhrenausgang und der umliegenden Schleimhäute) herumgeplagt habe, weder Gynäkologe, Urologe, Hautarzt oder Hausarzt mir helfen konnten, war ich völlig am Verzweifeln. Einmal waren die Schmerzen so stark, dass ich ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Dort bekam ich eine Infusion mit No… und Bu… (darf man hier Medikamente aufführen?), was dem Schmerz etwas die Spitze nahm und wurde mit einem Antibiotikum wieder nach Hause geschickt. Nach einer Stunde wieder furchtbare Schmerzen. Ich habe stundenlang das Internet durchforstet und schließlich die Ursache für meine Beschwerden gefunden. Es nennt sich „psychosomatisches Urethralsyndrom“ und ist in der Tat eine Verspannung der Beckenbodenmuskulatur, hauptsächlich des musculus bulbospongiosus, der um die Harnröhre verläuft. Durch die Verspannung können auch die dort verlaufenden Nerven betroffen sein. Sie kann auch auf die Oberschenkel und den Damm ausstrahlen (s. Beschreibung von hasenspatz75). Ich weiß nicht, ob ich hier entsprechende Internetseiten anführen darf, aber ihr könnt sie durch googeln finden. Wenn ihr den ganzen Begriff googelt, kommt ihr zur einem Auszug aus einem Buch, das ein Münchner Urologe geschrieben hat und in dem er ausführlich auf das Urethralsyndrom der Frau eingeht.
Symptome sind meist ein Brennen am Ende der Harnröhre und der umliegenden Schleimhäute, mal mehr mal weniger stark. Schmerzen können über Stunden, manchmal auch über Tage andauern. Sie können auch extrem werden. Stress bzw. Angst verstärken natürlich die Verspannung, was zu mehr Schmerzen führt, diese wieder zu mehr Angst… ein Teufelskreis. Man verspürt häufigen Harndrang. Der Harnstrahl ist unterschiedlich stark, kann zwischendurch auch abbrechen. Enge Kleidung und Kälte verstärken die Probleme. Manchmal ist man nachts beschwerdefrei.
Ich habe mir vom Hausarzt ein krampflösendes Mittel (Anticholinergikum ) verschreiben lassen, dass - anders als Bu… - besser im Bereich der Harnröhre wirkt. Damit verschwanden die Schmerzen. (siehe Bericht von lethememo) Zusätzlich habe ich mir bei youtube Übungen zur Entspannung des Beckenbodens gesucht. Schaut dort auch mal unter „Beckenschmerz - ein verkanntes Problem“. Ein Vortrag eines Urologen mit Erklärungen und Tipps. Viel findet sich auch auf englischsprachigen Seiten unter „pelvic floor relaxation“ oder „pelvic pain“. Bitte nur entspannende Übungen durchführen, keine Übungen zur Stärkung des Beckenbodens! Die einfachste Übung ist, in den Unterbauch zu atmen und sich vorzustellen, dass sich beim Einatmen dort unten ein Ballon aufdehnt.
Nach wenigen Tagen konnte ich zeitweise ohne Medikamente auskommen. Dann gibt es auch Tage, wo ich merke, es kommt wieder, aber dann weiß ich was ich tun muss und bekomme keine Panik mehr. Wenn die Beschwerden schon lange andauern, merkt man gar nicht mehr, wie sehr man verspannt ist und muss erst wieder ein Gefühl dafür bekommen; evtl. können hier Chiropraktiker Anleitungen geben. Schaut, wenn ihr am Urethralsyndrom leidet, einfach mal im Internet bei eurer Krankenkasse, ob die Kosten dafür übernommen werden.
Ich hoffe, dass ich vielleicht einigen von euch mit diesem Bericht helfen kann; deshalb habe ich mich extra hier angemeldet. Ich weiß, wie es ist, physisch und psychisch am Boden zu sein. Falls es euch hilft, berichtet anderen davon. Hier in Deutschland ist das einfach zu wenig bekannt. Euch allen gute Besserung!