Es gibt etwas in uns Menschen, - das ich "Gefühlsanker" nenne
Hallo - ich bin ein Mann (Single,Stud.)
und bin bei einer Recherche zufällig hier reingestolpert.
Nun mal etwas deutlich - nicht in den falschen Hals bekommen - mir läuft die Zeit davon ... ! OK?
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Ich teile Dir meine Meinung mit, warum der erste Ex- und der jetzige WE-Freund so verschieden sind.
Die Verträglichkeit der Personen im nächsten privaten Umfeld ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Wenn man diszipliniert unglaublich viele Projekte und Prozesse am Laufen hält, hat man genug damit zu tun, plötzlich auftretende Probleme zu lösen.
Nicht immer kennt man die Lösung darauf - und die Lösung erfragen oder delegieren geht nicht.
Und so plagt man sich während den Routinearbeiten mit Ungereimtheiten
Gefühle dürfen keine Rolle spielen - man(n) beisst die Zähne zusammen und konzentriert sich.
Geht man heim, gibt es mehrere Seins-Zustände:
Körperliche Geschundenheit - wird durch Fitness-Training und Kaffee minimiert
Seelische Geschundenheit - Habe nur funktioniert - existierte aber eigentlich nicht.
Nun durch Meditation oder Tätigkeit zu sich kommen ohne dabei Frust durch Konsum zu kompensieren klappt nicht - der Haushalt, der Heim-PC ist auch ein kleiner "Arbeitsplatz".
Man hat nicht mal morgens 10 Minuten und abends 10 Minuten, um die Welt draußen zu lassen. Denn die Mitmenschen kommen dann mit ihren Angelegenheiten zu einem.
So funktioniert man nur noch.
Viele Zeiträuber kommen durch mangelnde persönliche Organisation zustande.
Oder falsche Vorstellungen vom Leben des anderen.
Viele Schüler haben keine Ahnung, was im Berufsleben auf sie zukommt.
Sonst würden sie anders leben, weniger Party, weniger am PC zocken, weniger saufen ... oder sie geben auf und machen einen Job, bei dem man hingeht, ein bisschen etwas macht und dann wieder heeht und den Aktendeckel bezgl. Arbeit schliessen kann.
Anders ist es in der Entscheidungsebene. Da hat man auf jeden Tag Problemlösungskompetenz zu zeigen und den Kopf für die Entwicklung des Projektes hinzuhalten.
Schwächen und Unkonzentriertheiten rächen sich im Arbeitstag sofort.
Termine sind einzuhalten, im Stress macht man Fehler, muß alle 5e geradestehen lassen, liefert sich der Gefahr aus, als ungnau, schlampig und unkorrekt zu sein.
Das kann man sich aber nicht leisten - und so stehe ich selber fassungslos zwischen dem Leben meiner Mutter und meinem Berufsleben. Sie hat gar keine Vorstellung, um was es geht, was auf dem "Spiel" steht - und sie möchte es auch gar nicht wissen. Das ist halt mein Job und den habe ich zu machen.
Und so steht man oft da und bekommt die Krise darüber, mit was für Quatsch man privat die Zeit vertut, wie man degeneriert, hinter anderen zurückfällt. Klingt egoistisch, aber der Zeitdruck bei Projekten unbekannter Art ist immens. Denn es wird positiv gedacht. In Wirklichkeit ist alles noch komplexer.
Das ist eine Möglichkeit, warum Du anders sein sollst.
Dahinter kommst man aber nur, wenn man eine oder mehrere Beschäftigungen (Job/Gemeindearbeit etc.) hast und richtig ausgelastet ist.
Selbst manche Mütter leisten mehr als ihr Mann, wenn dieser in der Verwaltung arbeitet. Und der darf sich nicht wundern, wenn er ihre Achtung verliert. Denn sie merkt sofort, wer mehr arbeitet und wer sich geschickt anstellt. Er oder Sie.
Eine andere Möglichkeit ist, dass man ein Blitzableiter für die Widrigkeiten des Partners ist. Dass er also anderen sagt, was sie tun sollen, wie sie sein sollen.
Anstatt den Alltag zu meistern, Muss-Aufgaben zu erledigen, ruhig und bescheiden zu bleiben wird abzureagiert, rumkonsumiert, rumkomandiert, Dinge angezettelt, das Ego gestreichelt etc.
So war das vielleicht ! beim letzten Ex.
Er hatte nicht genügend Erziehung bekommen, um diese Aspekte in sich zu unterdrücken.
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Der Mensch hat als soziales Wesen so etwas wie einen "Gefühlsanker" - ist er bei einem Menschen, den man akzpetieren oder mögen kann, fühlt man sich "sicher und geborgen".
Geht dieser Mensch weg, hat der Gefühlaanker keinen Halt und es machen sich tiefe Verlorenheitsgefühle breit.
Ich hatte mal einen ausländischen Kollegen, der nach dem Studium arbeitslos geblieben obwohl er alles mit 1 hat. Nach 1 Jahr Arbeitslosigkeit machte er PostDoc bei uns. Seinen "Anker" plazierte er bei mir - mit dem Ergebnis, dass er am Freitag immer Horror vor dem WE hatte.
Zu guter Letzt war er so unselbstständig, dass er mich immer dabei haben wollte, wenn er etwas neues unbekanntes machen musste (hatte intensives Sicherheitsdenken - mied Eigeninitiative wie die Pest, weil er nicht ausgenutzt werden wollte). Ich bin dann 3 Tage zuhause geblieben, als er für den Chef etwas messen musste. Da fragte er in seiner Not unseren Chef in der Tat, was er denn machen würde, wenn er die Messung nicht hinbekäme. Ihn erschiessen, war die Antwort. Als er mir das erzählte, merkte ich, dass er nicht nicht überzeugt davon war, dass das als ein Scherz aufzufassen sei. Er musste sich einreden, dass unser Chef nur Spass gemacht hatte.
Dann verhielt ich mich weiter so, dass er mich kritisieren musste.
Wenn ich ihm helfen wollte, musste ich seinen Anker bei mir lösen.Denn sonst lasse ich ihn schwach sein.
Am Ende durfte ich ihn nicht anfassen, weil ich ihn schmutzig mache.
Leider hat sein Nachbar zweimal in der Nacht Krach gemacht. Ich vermute, er wollte ihn plagen.
Und so heiratete er eine Frau aus seinem Land. Diese Frau muss nach zwei Jahren immer noch Deutsch lernen, um Lehrerin werden zu können. Und er wird jetzt auch Lehrer.
Das als Beispiel, wie sehr der Gefühlsanker, den wir mit uns herumtragen, uns schwächt, wenn wir ihn nicht bei einem Menschen hinterlegen können.
Deshalb gibt es die Religionen.
Gott als Anker - erst das lässt uns abends ohne Probleme wachen und Nachts ruhig schlafen
Glauben, das kann nicht jeder blind.
Also ist man verdammt, den Anker irgendwo auf der Erde hinterzulegen.
Eine schlimme Sache ist es, den Anker bei den Kindern oder beim Ehepartner zu hinterlegen.
Denn manche Ehepartner/Kinder legen den Partner/Eltern ganz schön aufs Kreuz, wenn sie ihrer Macht sicher sind. Auch ist es ein Kreuz, wenn Kinder sich falsch entwickeln und frau nichts machen kann.
Die einzige Sache, die hilft, den Anker nicht bei einem Menschen zu hinterlegen ist, sich einem Projekt, einer Mission mit Leib und Seele zu verschreiben.
Das ist der Ansatz von manchen Sekten. Sie versuchen die völlig Hingabe und Selbstaufgabe herbeizumanipulieren und schämen sich nicht, Profit daraus zu schlagen.
Man wähle weise, welcher Sache man sich verschreibt.
Je nachdem was man für ein Typ ist, ist man ruhelos tätig oder man schafft es, die Ruhe und Weisheit zu finden, die den Yogi zu eigen ist.
Liegt der Anker im eigenen, selbstgewählten Weg, so findet man die Ruhe in sich selbst.
Also weder Ehemann noch Kinder sollten den einen eigenen Anker bekommen.
Verstickungen sind vorprogrammiert.
Liegt der Anker in einem Selbst, weil man überzeugt ist, von dem was man tut und ist,
dann bewältigt man das Schicksal - wenn nicht, so droht große Not,
wenn das Schicksal wieder unerwartet eine Weiche neu stellt.
Meine Mutter raucht in der Woche 20 Schachteln Zigaretten und am Abend wegen Schlafproblemen Sekt (tagsüber nie Alk). Ich muss das alles ausserdem noch kaufen, weil der Einkauf sie belastet.
Ich habe darüber sehr gelitten, blieb jahrelange zuhause und studierte daheim, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie ich meine Diplomarbeit machen könnte, wenn ich abends spät heimkomme.
Gelernt und gedacht habe ich schlecht. Stets habe ich mich am Montag in der Uni erholt.
Irgendwie ging es doch noch weiter ... und heute ist der Anker, den ich bei ihr hatte bei mir.
Es kommt nicht mehr so an mich heran, was da passiert.
Sie ist erwachsen, sie muss nicht arbeiten, sie hat ein Auto, sie hat ein Fitness-Studio, eine Stadt mit Bibliotheken, Theoater, Oper etc. in der Nähe. Und sie braucht meine Gesellschaft, weil sie ihren Anker bei mir abgelegt hat.
Ich schaffe es nicht, den Anker wegzulegen, weil sie im Bett raucht und schon einige Löcher in die Bettdecke gebrannt hat. Da kann ich nicht einfach weggehen. Die Vorstellung, dass sie einmal im Bett verbrennt, hat eine günstigere Entwicklung bislang durchkreuzt. Das ist mein Kreuz.
Du hast nun zwei Beispiele, was das in uns ist, das ich "Gefühlsanker" nenne.
Ich glaube auch, manche erfolgreiche Menschen haben so etwas nicht.
Sie haben in der Jugend gelernt: Lauf, mein Kind, lauf und sieh Dich nicht um.
Hast Du viel Geld, bist Du ein guter Junge.
Oder die Erfolgsintelligenz erkennt den Gefühlsanker als etwas Rudimentäres wie den Sexualtrieb und behandelt dieses entsprechend abstrakt.
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Zu Deiner eigentlichen Frage, was Dein erster Freund war:
Es ist so wie Du denkst.
Die Wahrheit existiert in diesem Fall im Kopf.
Es gibt nichts Materielles, das eine Unterscheidung erlaubt.
Gehst Du Deine Biographie hier mit meinem "Gefühlsanker" im Hinterkopf durch, hast Du eine neue Wahrheit.
Ob es die letzte und wirkliche ist, kann ich Dir nicht sagen.
Die Abwendung vom Exfreund ist Ausdruck der eigenen Wünsche und Vorstellungen - und aber auch Kapitulation vor der eigenen Schwäche:"Wenn nicht ich, dann muss es der Göttergatte richten."
Damit nimmst Du Dir jede Chance, selbstständig zu wachsen, im Leben zu stehen und unabhängig zu sein
Bis jetzt habe ich keinen Menschen getroffen, dem ich vertrauen könnte - bis auf meine Mutter.
Ins Ausland zu gehen würde ich nur nach reiflicher Planung bezgl. beruflicher Situation, rechtlicher Situation, Krankenversicherung und Rente.
Wenn Du das Pech hast, gut auszusehen, und Du bist nicht mit ihm verheiratet, dann lass es.
Es sind so viele Menschen aneinander gescheitert - jede dritte Ehe wird geschieden.
Viele Menschen denken positiv: Ich schaffe es, ich werde es schaffen. Denn man möchte ja sagen zum Leben. Und dabei wissen sie nichts vom Leben !
Tue nur das, was Du absehen kannst.
Mindestens zwei Drittel von dem, was Du machen wirst, musst Du schon lange gemacht haben.
Denn das restliche Drittel wird Dich genügend stressen.
Ein Tipp: Achte darauf, wie sauber es ist. Achte darauf, ob alles Hand und Fuß hat.
Achte darauf, ob Dinge vorher abgesprochen werden und dann auch gemacht werden.
Achte darauf, ob die Erwachsenen laut oder leise sprechen, groß auschreiten oder bedächtig gehen.
Achte darauf, ob sie Gedanken über Dich und Deine Zukunft machen.
Erst dann hat so ein Projekt eine Chance.
Alles andere ist ein Glücksspiel - und die "Bank" gewinnt immer.
Soll heißen, der Weg aufwärts ist sehr schmal, die Schluchten sehr steil.
Das Nichtwissen, der Egoismus, das Streben auf kurzfristige Gewinne, Unbeherrschtheit, Spontanität, Naivität, das alles definiert das Niveau und hat Macht - weil es stets den ersten Schritt macht. Man ist immer dabei nachzuziehen ... wie bei Kafka geht es nach unten weil die Menschen sind wie sie sind.
Mein Rat:
Qualifiziere Dich beruflich weiter ... und spare auf eine 2Z-Eigenumswohnung mit Garten hin.
Deine Schilderung zeigt mir ganz deutlich, dass Du noch nicht für eine feste Bezierung/Ehe reif bist.
Du musst Dich erst noch entwickeln und emotional unabhängiger werden.
D.h. Deinen Gefühlsanker irgendwie bei Dir ablegen.
Die Welt um Dich herum muss untergehen können, ohne dass es Dich "sprengt".
Gefühle kommen und gehen.
Am Ende träumen die Menschen nur und haben sich nur aneinander abreagiert.
Wehe dem, der dabei nicht darauf geachtet hat, sich selbst tragen zu können.
Zuletzt - wenn ich mir so die Karrierewege ansehe, merke ich, dass umso qualifizierter der Beruf ist,
man in der Kindheit und im Berufsleben mehr Informationen von der Umgebung braucht, um sich ein richtige Bild vom Leben zu machen und richtig zu lernen und zu handeln.
Einfache Berufe haben etwas von Weisheit in sich - wenn die Menschen es auch sind, und sich zu bescheiden wissen. Das klappt doch nicht immer, weil man nicht weiss, was man alles (nicht) verpasst. Denn am Ende heisst es unter Umständen "Außer Spesen nichts gewesen". So will es die Marktwirtschaft. Man besinne sich auf die Stärken, behalte den frischen Blick, gebe sich nicht falschen Hoffnungen und Wünschen hin und lerne stets neues hinzu.
Sammle weise Sätze und lese sie immer wieder.
Dann bleibt man auf dem Weg.
Wenn die Einsamkeit Dich schüttelt, denke fest daran: Lieber alleine, als den falschen Menschen an der Seite. Er kann Dir das Leben zur Hölle machen. Nur an der Seite eines weisen Menschen passiert das nicht.
Suche etwas kreatives. Sonst bleibt nur der Konsum übrig.
Zuletzt: Halte mich nicht für weise. Es ist immer ein Auf und Ab.
Alles Gute
Andreas