gudrun_12071122Ha, jetzt gehts aber los
Den Beitrag hättest du dir eigentlich sparen können, wenn du richtig gelesen hättest.
Mein Text war ganz offensichtlich eine Reaktion auf die Behauptung, dass hohe Kassenbeiträge durch verschriebene, aber nicht eingenommene Medikamente resultieren - und wohl keine Kritik am Gesundheitssystem selber. Im Gegenteil, ich finde unser Gesundheitssystem gut, verbesserungswürdig aber sozial.
Die Tabletten einfach dem Arzt wieder geben - daraus wird eher nichts. Mit Sicherheit ist die erste Reaktion auf ein neues Medikament, welches man frisch von der Apotheke geholt hat: Packung aufreißen, Tabletten anschauen, eventuell Packungsbeilage lesen. Dann ists auch schon zu spät und der Arzt/die Apotheke können nur noch die ordentliche Entsorgung für dich durchführen, Geld gibts keins.
Gerade bei Antidepressiva ist ein Blick in die Packungsbeilage unerlässlich. Anstatt sich beim Arzt zu informieren, liest man lieber in völliger Anonymität und in Foren wie diesem hier, welche Nebenwirkungen einen bei der Einnahme von Antidepressiva erwarten und studiert dann in böser Erwartung die Packungsbeilage und findet dort - um die Angst perfekt zu machen - das Wort "Suizid".
Ergo: Das Gesundheitssystem schützt dich vor Medikamenten unbekannter Herkunft, indem die Rückgabe von Medikamenten weitgehend verboten ist. Das bringt viel Sicherheit ins System, welche die dabei enstehenden Unkosten wert ist.
Damit wird verhindert, dass sich die - wie im Internet häuftig praktizierte - Panikmache vor Medikamenten ausweitet und die Menschen allgemein die vermeindliche Gefahr grundsätzlich überbewerten.
Sicherlich haben nicht alle Zugang zu adäquater medizinischen Versorgung. Die Versorgen ist jedoch insofern gerecht, dass die Kassenbeiträge sich nach dem jeweiligen Einkommen richten und jeder somit anteilig gleich viel zahlt. Es gibt und wird immer Lücken und Ausnahmefälle im System geben. Schuld ist daran niemand und es lassen sich daraus auch keine konkreten Vorwürfe formulieren.
Fakt ist, dass es Personen gibt, die eine Scheu vor Medikamenten haben, insbesondere vor Antidepressiva. Diese Scheu ist jedoch nicht unbegründet und deshalb sollte eher eine bessere Aufklärung vorherrschen, anstatt dass diese Leute verurteilt und bezichtigt werden, sie würden anderen Menschen den Zugang zu Medizin verwehren.
Ein konkreter und pragmatischer Gegenvorschlag von mir wäre, dass jene Personen hier im Forum, welche sich über Menschen aufregen, die ihre Medikamente nicht nehmen und nicht zurückgeben, sich lieber selber produktiv engagieren sollten, z.B. in Form von Spenden an entsprechende Organisationen.