Puh, habe ich heute einen Durchhaenger.
Ich bin 49, lebe in London und fuehle mich voellig allein.
Nachdem meine Musikkarriere fehlgeschlagen war hatte ich eigentlich einen guten Managerjob, den habe ich allerdings in der Rezession verloren, und jetzt arbeite ich im administrativen Bereich in einem Büro, und es nervt total. Ich bin die Nummer Null und organisiere meetings und Konferenzen fuer extrem selbstwichtige Mitarbeiter.
Da ich nur Teilzeit arbeiten will ist mir auch sehr wenig in Aussicht gestellt worden. Allerdings wuerde ich mich erstickt fuehlen einen Job, den ich hasse auch noch ganztags zu machen. Natuerlich tue ich was ich kann, um diesem Job einen Sinn zu geben und es gibt viel Schlimmeres, aber ich fuehle mich doch vom Leben betrogen und bin sauer, dass ich diesen Wichtigtuern die Hand reichen muss anstatt mit meiner eigenen Kreativitaet gutes Geld zu verdienen.
Ich habe noch immer mein Aufnahmestudio, habe aber schon zu lange nix mehr gemacht, und es zehrt an mir. Ich moechte eigentlich weiter Musik machen, aber ich fuehle mich auch so laecherlich in meinem Alter noch was auf die Beine stellen zu wollen und habe auch die Motivation verloren, will aber auch nicht loslassen, und bin in diesem Konflikt.
Ich habe mich auch noch nicht so ganz von meiner Fehlgeburt vor 7 Jahren erholt, die eingesetzt hatte nachdem mein Partner mich auf der Stelle verliess als ich ihm sagte, dass ich schwanger bin, und habe auch keinen Partner mehr gehabt seitdem, ich fuehle mich immernoch zu verletzlich. Einige Freunde waren zwar fuer mich da, aber nicht sehr lange, und ich fand einfach nicht genug Hilfe und fiel in ein tiefes Loch damals, hatte einige Therapien, aber was mich selbst in meinem Alter nicht verdauen kann ist wie kalt meine Familie mir gegenueber ist, denn von denen kam die wenigste Unterstuetzung. Mittlerweile habe ich festgestellt, dass ich die Tochter zweier Narzisten bin und ich fuehle mich oft wuetend und traurig darueber, moechte aber nicht da stecken bleiben sondern totzdem noch was aus mir und meinem Leben machen.
Wenn ich dies wenigstens musikalisch einfach zum Ausdruck zu bringen koennte, aber ich kann nicht, so als sei ich verstopft. Ich druecke mich ganz fuerchterlich. Ich fange an, und dann verlaesst mich der Mut. Frueher habe ich so viel geschrieben, auch viel Tagebuch und so, und jetzt schaffe ich es nicht mehr, obwohl ich es mir so wuenschen wuerde.
Ich bin leider auch sehr intolerant geworden, und habe daher sehr wenig Kontakt mit Leuten. Ich habe einfach Angst, dass sie mich mit ihren Problemen ueberwaeltigen koennten, oder ich fuehle mich minderwertig, weil ich es zu nichts gebracht habe, oder ich fuehle mich zu respektlos behandelt, weil ich eben finanziell bisher keinen Erfolg gehabt habe. Natuerlich lasse ich mir das nicht anmerken und bin sehr freundlich und hoeflich, aber ich habe mich sehr zurueckgezogen.
Falls jemand lieb gemeinte Tips hat wuerde ich mich freuen. Therapie will ich nicht mehr machen, habe ich schon genug von hinter mir.