Hallo!
Also ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll und versuche meine Geschichte so kurz wie möglich zu halten.
Ich bin 21 und studiere zurzeit Betriebswirtschaftslehre an der Uni, aber mein Studiengang enthält auch technische Fächer. Ich bin jetzt im zweiten Semester. Davor habe ich zwei Semester Maschinenbau studiert, doch realisiert, dass mich Technik doch nicht so stark interessiert, wie ich gedacht habe, sondern doch eher für Wirtschaft.
Bevor ich mich für mein jetziges Studium entschieden habe, habe ich alles genau analysiert, also den genauen Aufbau aller Studiengänge für die ich mich beworben habe, damit ich ja keinen Fehler begehe. Ich war zu der Zeit wirklich sehr gestresst und diese Entscheidung war die schwerste, die ich jemals treffen musste! Doch trotz all dem, bin ich nicht glücklich und frage mich ob ich mich doch für ein anderes Studium hätte entscheiden sollen, ich erkläre mal wieso:
ich bin mir nicht sicher, ob die Entscheidung wirklich mein eigener Wille war. Meine Mutter hatte vor etwa 2 Jahren einen Schlaganfall und ist seitdem auf Pflege angewiesen, da sie halbseitig gelähmt war. Natürlich bekommen wir Pflegehilfe von der Diakonie, aber trotzdem lebt mein Bruder mit ihr zusammen, da sie keinen Haushalt alleine führen kann. Für das andere Studium, für das ich mich beworben habe, hätte ich für zwei Jahre nach Italien gehen müssen. Meine Geschwister haben sich daraufhin aufgeregt, wieso ich so etwas überhaupt in Erwägung ziehe, da unsere Mutter noch Hilfe braucht und wir alle mit anpacken müssen. Sie haben mir regelrecht ein schlechtes Gewissen gemacht, vor allem meine Schwester. Deswegen habe ich mich gegen das Studium entschieden und bin wieder nach Hause gezogen. Ich war anfangs wirklich hochmotiviert und wollte mich jetzt richtig anstrengen, doch zu oft schwirrt mir im Kopf herum, ob ich nicht doch hätte ins Ausland gehen sollen, zumal meine Uni eine Massenuni ist und ich zwar paar Freunde gefunden habe, aber der Rest der Leute in meinem Studiengang mich manchmal anstarren , als hätte ich was im Gesicht kleben. Ich fühle mich da nicht 100 %ig wohl.
Jetzt kommt der Hammer: meine Schwester hat nun einen neuen Job in einem großen Konzern, wo sie tatsächlich sehr "reisefreudig" sein muss, sprich ständig unterwegs sein wird! Obwohl sie mich so angefahren hatte, wie unverschämt ich doch wäre! Es ist nun mal so, dass meine Mutter noch Hilfe braucht, trotzdem helfe ich ihr nicht so oft, außer vielleicht im Haushalt oder beim Kochen, zusammen mit meinem Bruder, da sie auch lernen muss selbstständig zu werden.
Mein Bruder, der auch studiert, hatte mir aber auch Leid getan, weil er derjenige in der Familie ist, der den kürzesten gezogen hat, weil er bisher am meisten von der Krankheit meiner Mutter betroffen war und z.B. sein Praxissemester auch in einem Unternehmen in unserer Stadt machen musste.
Dem Rest meiner Freunde, die mich fragen, ob ich nun zufrieden mit meiner Studienwahl bin, lüge ich vor wie toll es mir doch grad geht. Versteht mich nicht falsch, an sich habe ich kein Problem mit meinem Studiengang, aber ich denke mir immer: toll du bist in deiner Heimatstadt, obwohl du jetzt in Italien sein könntest. Ich hoffe ihr versteht, was ich meine.
Ich bin einfach hin und her gerissen. Es gibt Tage, da denke ich mir: hey du kannst doch einfach ein Auslandssemester machen, es passt ja sonst alles. Und an anderen Tagen denke ich: man mich kotzt hier alles an.
Ich weiß, dass ihr mir nicht die Entscheidung von den Schultern nehmen könnt, aber mich würde gerne eure Meinung interessieren.
Vielen Dank schonmal!