Liebe Community,
ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt, denn ich bin mit meinem Latein am Ende. Der Text ist etwas länger, ich wäre euch dennoch sehr dankbar, wenn ihr euch die Zeit nehmt.
Ich bin 26, habe an einer BHS mit Schwerpunkt BWL maturiert (1er-Schnitt) und danach BWL zu studieren begonnen, was ich aber dann abgebrochen habe, da es mich zu wenig interessiert hat. Ich hab mich dann für Pädagogik mit Schwerpunkt Schulentwicklung entschieden und in Mindeststudiendauer und mit sehr guten Noten abgeschlossen. Als ich mich für das Pädagogikstudium entschieden habe, hieß es überall, dass Pädagogen gesucht werden - davon merke ich leider nichts.
Ich hab mir für das Studium den Arsch aufgerissen - gerade zu Studienabschluss habe ich 40 Stunden/Woche gearbeitet, was doch sehr anstrengend war. ... Ich hab danach einen 30h-Job gefunden, der allerdings befristet war, danach bin ich in einem Kinderhort für 20h untergekommen. Ich hab so viele Bewerbungen geschrieben, aber leider sind in unserem Bundesland generell eher wenige Stellen zu haben und die, die es gibt, sind fast immer nur Teilzeit, was aber, glaub ich, ein generelles Problem im Sozialbereich ist. Außerdem hab ich mir mit dem Pädagogikstudium, ohne es zu wissen, selbst ein Ei gelegt, denn man kann eigentlich nicht wirklich was damit anfangen, es sei denn, man hat einen Bakip-Abschluss, oder zusätzlich ein Lehramt oder das Studium Soziale Arbeit absolviert. Leider hat mir das niemand vorher gesagt.
Es ist so, dass mein Studienabschluss nun gute eineinhalb Jahre zurückliegt. Ich wusste von Vorneherein, dass ich so etwas wie Hort oder Ähnliches eigentlich nicht machen möchte, zumindest nicht auf Dauer. Da ich kein Lehramt und auch keinen Bakip-Abschluss habe, sind meine Möglichkeiten leider sehr beschränkt: Ich kann entweder in den wissenschaftlichen Bereich gehen, oder ich sehe zu, dass ich zB in so etwas wie Betreutes Wohnen für Jugendliche reinkomme, was aber mit Nachtdiensten verbunden und auch sehr anstrengend ist (hab in dem Bereich ein Praktikum gemacht), sodass ich das eig. nicht möchte. Ich dachte, dass ich in den wissenschaftlichen Bereich will, aber ich war mal für zwei Semester Studienassistentin und da hab ich schon auch gemerkt, dass das nicht das Gelbe vom Ei ist. Mittlerweile raten sogar die Professoren selbst davon ab.
Kurz gesagt: Ich weiß nicht, was ich tun soll. Anfangs dachte ich, dass es Sinn macht, ein Lehramt zu studieren. Berufsbegleitend gibt es in unserem Bundesland nur Religion, was aber fünf Jahre dauert und das ist mir fast ein bisschen zu lang. Und an eine PH gehen, geht nicht, da ich dann drei Jahre komplett beim Arbeiten aussetzen müsste und ich auch keine Beihilfen oÄ erhalten würde. Mein Freund und ich haben uns gleich nach meinem Studienabschluss ein Haus gekauft (auf Kredit) - also ich MUSS und ich möchte auch was dazuverdienen, denn von irgendetwas muss ich schließlich ja auch leben.
Hinzu kommt die Ungewissheit, ob ich überhaupt in diesem Bereich bleiben möchte. Ich dachte, dass Lehramt wohl das Logischste sei bei meinem Werdegang, aber im Endeffekt merke ich leider doch sehr oft in meinem Beruf, dass die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen auch sehr anstrengend sein kann. Es ist schon schlimm, wie respektlos und frech manche Kinder einem gegenüber sind, sodass ich mich schon des Öfteren frage, ob ich das wirklich auf Dauer machen kann und möchte. Und die Antwort ist eher Nein. Hinzu kommt, dass man mit Lehramt ja auch wieder Gefahr läuft, auf die Warteliste zu kommen und nach dem Studium wieder keinen Jobs zu haben. Ich hab genug Freundinnen, die schon Jahre warten ...
Mein Problem ist, dass mir die Alternativen fehlen. Ich kann nicht einfach wegziehen (was ich auch nicht möchte), aber ich möchte auch endlich mal einen Vollzeitjob und nicht nur die 20h im Hort. Ich habe so oft überlegt, was ich tun könnte, aber ich weiß es nicht, denn meine Möglichkeiten sind ja begrenzt. Da ich als Studentin so ziemlich alles gemacht habe - von Kellnern, über Büro, über Flyer verteilen etc. weiß ich halt auch, dass das Jobs sind, die ich zwar eine Zeit lang, aber auch nicht mein ganzes Leben lang machen möchte oder könnte.
Im Endeffekt bin ich draufgekommen, dass mich der Bereich Personal/Human Resources interessieren würde, aber die Ausbildungen in diesem Bereich sind sehr teuer und ich hab das Geld nicht. Hinzu kommt, dass ich auch irgendwie nicht mehr die Kraft habe, jetzt was ganz Neues anzufangen, also sowas wie ein Studium. Ich hab ernsthaft mehrmals darüber nachgedacht, das BWL-Studium fertig zu machen, aber nach 13 Jahren Schule und fünf Jahren Studium, also insgesamt 18 Jahren in Ausbildung + zusätzlich Arbeiten, habe ich, glaube ich, einfach nicht mehr die Kraft, nochmal ein frisches Studium zu beginnen. Vor allem auch deshalb, weil ich für mein Studium immer ALLES gegeben habe, um gute Noten zu haben, und da steckt schon sehr viel Arbeit und Disziplin dahinter. ... Es wäre schön, einfach mal zu arbeiten und nachhause zu kommen und nichts tun zu müssen. UND auch GELD zu haben. Ich verdiene zwar für die 20h nicht schlecht (850 netto bei geregelten Arbeitszeiten), aber von diesem Geld zu leben, ist halt schon schwierig. Mir wär's lieber, ich hätt einen Vollzeitjob und mehr Geld auf dem Konto.
Es ist sehr frustrierend für mich, so viel Zeit und Energie in meine Ausbildung gesteckt zu haben und dann im Endeffekt nichts dafür zu bekommen. Gerade weil es immer geheißen hat, dass Pädagogen gesucht werden, bin ich nun umso enttäuschter. Ich bin eig. für alles offen, aber für eine neue Ausbildung, die sich wieder über Jahre streckt und mir nur Geld kostet, bin ich nicht bereit. Wenn es etwas ist, das nicht zu anspruchsvoll ist, wäre es kein Problem, bzw. eine Kurzausbildung wär auch kein Thema, aber zB ein Studium oder eine Ausbildung mit drei Jahren wär mir zu lang ...
Seht ihr irgendwelche Alternativen für mich? Was könnte ich machen? Ich hab schon sehr viel recherchiert, aber bin auf keinen grünen Zweig gekommen.
Danke und ganz liebe Grüße
Minki