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Hallo Kim,
ja die Arbeit ist anstrengend, aber so sehr, dass ich kaum noch aushalte. Überhaupt, es geht darum dass ich gar nicht mehr in diesem Bereich arbeiten möchte, wo die Hauptsache der Arbeit aus Beziehungsarbeit besteht. Bin ja wie gesagt Dipl.Sozialpädagogin und in diesem Beruf bleibt Dir nichts anderes übrig als z.B. mit geistig Behinderten, mit sehr schwierigen Jugendlichen, die ihr Leben meist schon "versaut" haben, mit verhaltensauffälligen Kindern, die immer anstrengender werden oder mit psych. Kranken, die einen eher runterziehen als aufbauen oder mit Obdachlosen, bei denen Hopfen und Malz verloren ist, zu arbeiten. Sprich, egal was Du machst, Du hast immer mit Leuten zu tun, denen Dunirgendwie helfen mußt, die Du aushalten mußt, die Dich runterziehen mit ihrer Art und ihrem Verhalten. Das kann aber nur jemand machen, der von der Persönlichkeit her sehr stabil ist und immer positiv denkt. So ein Mensch bin ich aber nicht! Ich habe keine starken Nerven (mehr), hab mir mehr zugetraut, als ich kann, habe mir am Ende das gesucht, was ich von daheim her schon kenne: Laut, Hektik, Konflikte.... und das war der Fehler bei meiner Berufswahl. Ich hätte einen Beruf wählen sollen, der mir gut tut, mich aufbaut, bei dem ich öfter Erfolgserlebnisse hab, der Ruhe ausstrahlt. Genau das brauche ich und das finde ich garantiert nicht in der Sozialen Arbeit, wo man nur mit Konflikt- Klientel zu tun hat. Ich erinnere mich nur an den Jugendclub, wo mir körperl. Gewalt angedroht wurde, ein Typ mit geballter Faust vor mir stand. Oder im Hortbereich, wo schon Zweitklässler mit Ausdrücken kommen, wo Du denkst, Du hörst nicht richtig. Da gibt es welche, die machen eben keine Hausaufgaben, wenn sie keine Lust haben. Aber Du mußt sie dazu bringen. Echt, nein, ich halte es nicht mehr aus, hab bereits körperliche Symptome, wie gesagt. Und eine Ex-Kollegin sagte zu mir, wenn ich so weiter mache, liege ich in 5 Jahren auf dem Boden und kann nicht mehr aufstehen. Das ist 2 Jahre her und die Wahrheit ist, mir geht es teilweise schon jetzt so. Frag mich wie weit es noch gehen muß. Letztes Wochenende habe ich wieder total geheult, habe Angst vor der Arbeit am Montag, vor dem Streß, der Lautstärke, der ich nicht gewachsen bin, den ungezogenen Kindern, denen ich am liebsten mal ordentlich eine drüber ziehen würde. Ganz ehrlich, so weit bin ich schon und hab ich schon gemacht. Ein Kind, vor dem ich stand und es laut aufforderte nach mehrmaligem Bitten sich endlich anzuziehen, knallte mir eine ins Gesicht, ich schlug im Reflex zurück -auch ins Gesicht. Tja, das passiert halt, ich lass mir nichts mehr gefallen, das steht fest! Meine Gesundheit ist mir wichtiger.
Meine Zukunft plane ich so, dass ich ab Dezember ne Therapie in ner Tagesklinik mache, die ca. 6 Wochen dauert. Meine Psychiaterin hat es mir auch dringend empfohlen. Eigentlich sollte ich schon lange damit anfangen. Dann beantrage ich eine berufliche Reha, wobei ich gute Chancen habe, wie ich weiß. Ich bin noch nicht lang im Beruf tätig und der Zustand dauert schon 4 Jahre lang an. Ich hoffe dann einen Beruf zu finden, der wirklich zu meiner Person paßt und ich glaube, da gibt es was! Das was ich jetzt habe muß ich mir nicht länger antun, v.a. wenn die Gesundheit darunter leidet! Hab es lang versucht.
Ab Mitte Nov. habe ich erstmal Urlaub, also noch ein paar Wochen das Chaos ertragen, dann ist Schluß. Hoffe, dass die Ärzte mit begutachten, dass ich nicht mehr in dem Beruf arbeiten darf, da es meiner Gesundheit nicht gut tut.
LG Kira.