Neulich haben wir in Deutsch eine Gedichtinterpretation geschrieben über dieses Gedicht:
Ricarda Huch: Ohne Titel (1907)
Ich bin dein Schatten, du bist, der mich schafft,
Du gibst Gestalt und Maß mir und Bewegen.
Mit dir nur kann ich heben mich and legen,
Ich dein Geschöpf, du Willen mir und Kraft.
Dir angeschmiegt bin ich in deiner Haft,
Wie die von Ketten schwer den Fuß nicht regen.
Was du mir tust, ich kämpfe nicht entgegen,
Durch dein Gebot belebt und hingerafft.
Doch bin ich dein, auch du gehörst der Deinen.
Du kannst mir nicht entfliehn, dich neu gewänn ich,
Mich nicht verstoßen, neu würd ich erkoren.
Solange Sonn und Sterne dich bescheinen,
Siehst du zu deinen Füßen unzertrennlich
Die Liebende, für dich aus dir geboren.
Neben mir haben noch weitere Mitschüler hier eine Mutter-Kind-Liebe herausgefunden und dies als Leitthema genommen. Unsere Lehrerin meinte, das sei falsch und gab uns dafür 3-5 Punkte. Ein anderer Lehrer meinte, das sei durchaus möglich und man könne dies nicht ausschließen, weil man die historischen Hintergründe der Autorin nicht kenne.
Was meint ihr dazu? kann man hier eine solche Liebe zwischen einer Mutter und einem Kind erkennen, oder ist das wirklich falsch?
Ich bitte um möglichst viele Meinungen. Die Bitte geht auch an alle Deutschlehrer, wenn es in diesem Forum welche gibt, bitte sagt, ob wir Schüler oder die Lehrerin falsch sind.
Schonmal vielen Dank an alle
LG ssam