Hallo, Leute!
Seit einer Weile hab ich ein ziemlich dickes Problem an der Backe und zwar geht es um die Frage, was mal aus mir werden soll. Ich hab 2010 Abitur gemacht und für mich war eigentlich seit Jahren klar, dass ich danach Germanistik studieren will, weil ich gern Lektorin bei einem Verlag geworden wäre.
Nach dem Abi fingen meine Eltern dann aber an, mir das auszureden, ich würde damit nichts verdienen und ob ich mal als Taxifahrerin enden wolle und ich solle mir bewusst sein, dass sie mich nicht ewig finanziell unterstützen werden (was ich auch verstehen kann und ich will ja selber auch nicht ewig von meinen Eltern abhängig sein).
Aus der Not heraus hab ich mir dann überlegt, was ich alternativ studieren könnte und dann kam ich zur Pharmazie, weil ich in Chemie auch immer echt gut war. War allerdings ne scheiß Idee, das muss man mal ganz klar sagen. Ich hatte Chemie leider bisher immer nur 2-stündig, seit der 11. Klasse weder Bio noch Physik und in Mathe war ich auch lausig. Mir hat schlichtweg dann auch die Motivation zum Lernen gefehlt, weil mein Traum ja schon immer ein anderer gewesen ist und ich hab einfach keinen Sinn drin gesehen, mich irgendwie aufzuraffen.
Kurz nach Weihnachten hab ich Pharmazie also abgebrochen und seitdem sitz ich hier und weiß nicht, was ich mit mir anfangen soll.
Ich bin dann zu dem Entschluss gekommen, dass Lehramt vllt. ne coole Idee wär, Deutsch und Englisch für Gymnasien. Zur Zeit mache ich auch mein Orientierungspraktikum an einem Gymnasium und was mir die Lehrer selbst so erzählen, ist einfach nur ernüchternd. Meine Fächerkombination ist absolut scheiße, weil jeder Depp Deutsch und Englisch macht, es herrscht ein hoffnungsloses Überangebot und durch G8 werden sowieso Lehrer eingespart und die, die in den Ruhestand gehen, werden auch nicht wirklich ersetzt.
Heute hab ich mich auch mit einer Deutschlehrerin unterhalten, die auch noch Englisch unterrichtet und sie selbst hat es mehr oder weniger als den größten Fehler ihres Lebens bezeichnet, das studiert zu haben. Sie hockt jeden Tag bis spät abends noch am Schreibtisch und verbringt Stunden mit dem Korrigieren irgendwelcher Aufsätze, was einfach enorm zeitaufwendig ist...
Alle Lehrer meinen, Deutsch und Englisch wär die Horrorkombination schlechthin.
Ich bin langsam ehrlichgesagt verdammt verzweifelt, weil ich mich nur noch 2 Wochen lang an meiner Uni umschreiben kann und einfach nicht weiß, was ich machen soll. Ich könnt langsam ehrlichgesagt echt heulen deshalb, weil mich die Frage sehr bedrückt.
Alles, was ich gerne machen würde, wird draußen in der freien Wirtschaft einfach nicht gebraucht, weil ich anscheinend leider mit solchen 0/8/15-Talenten gesegnet bin, die jeder 2. zu haben scheint.
Irgendwie regt mich das auch extrem auf, weil ich einfach nicht der Typ dafür bin, der Maschinenbau oder Bauingenieurwesen oder so studiert... ich bin sprachlich einfach extrem begabt, hatte in Deutsch und Englisch in der Schule immer nur erstklassige Noten, war eigentlich nie schlechter als 13 Punkte und bin im Deutsch-Abi nur einen Punkt am Scheffel-Preis vorbeigeschrammt (den gibt es in manchen Bundesländern fürs beste Deutsch-Abi der ganzen Schule).
Langsam frag ich mich echt, ob ich mich nicht einfach wirklich für Germanistik einschreiben soll... Ich weiß jetzt schon, dass ich hinterher arbeitslos sein werde oder nen höchst unterbezahlten Job bekommen werd, aber dann hätt ich wenigstens für 3 Jahre die Aussicht auf ein Studium, das mir irgendwie Spaß macht.
Nur meine Eltern sitzen mir jetzt auch schon wieder im Nacken und meinen, ich soll machen, was ich will - aber spätestens, wenn ich 30 bin, brauch ich kein Geld mehr erwarten. Ich hoff einfach, dass ich bis 30 doch mal nen Job hab, aber Germanisten gibts ja leider auch wie Sand am Meer...
Ich hab einfach keine Ahnung.. absolut nicht.. Ich steh jeden Tag mit der Frage auf, was ich jetzt machen soll, weil ichs einfach jetzt gerne richtig machen will, nachdem ich ja bereits ein Studium abgebrochen hab..
Mit meinen Eltern brauch ich über diese Thematik gar nicht reden, meine Mutter ist mittlerweile nur noch genervt und meint, sie kann das Thema nicht mehr hören (als ob mir das Spaß machen würde, da ständig drüber zu reden.. aber man muss sich ja mit dem Problem auseinandersetzen..) und mein Vater kann sowieso nicht verstehen, dass ich nicht weiß, was ich machen soll. Mir stünden mit meinem guten Abitur ja "alle Wege offen". Mag sein.. aber die immense Auswahl machts nicht gerade leichter und das versteht er nicht.
In meinem Freundeskreis sind irgendwie nur Leute, die bisher noch nicht studieren, weil sie gerade FSJ machen oder welche, die mit ihrer Studienwahl total glücklich sind. Nur ich hock da und lass das Leben auf mich regnen, weil ich nicht weiß, was ich machen soll...
Habt ihr irgendeinen Rat?