Huhu. Ich entschuldige mich jetzt schon, da ich weiß, dass der Text nicht gerade kurz wird.
Also ich bin 18 Jahre alt und halte es zu Hause nicht mehr aus. Meine Grenze ist schon lange erreicht, ich weiß nicht wie ich das noch aushalte. Ich weiß, dass es Menschen gibt, den es um einiges schlechter geht, aber für meine Verhältnisse ist das einfach nur unschön.
Also:
Ich möchte einfach nur eine Möglichkeit finden, hier wegzukommen..
Mit meiner "Mutter" streite ich mich NUR. Es gibt manchmal normale Gespräche, aber die sind nicht oft. Meistens wird nur geschrien. Wenn sie anfängt zu schreien, dann schrei ich natürlich zurück. Ich bin kein Mensch, der sich unterdrücken lässt. Gründe für Streit sind unterschiedlich und sie schaukeln sich hoch bis zum Gehtnichtmehr.
Kurz was zu Früher: als ich klein war gab es auch schonmal einen Klaps, ich weiß nicht, wie oft ich mich damals in der Abstellkammer im Schrank und später auf der Toilette eingesperrt und geweint habe. Geheult trifft es eher. Und später mussten wir ("Mutter", Vater, ich) noch umziehen, da war ich 8 Jahre alt. Mir wurde alles genommen: Freunde, Familie (Oma, Opa, Tanten, Kater, usw...) und ich musste hier alles von vorne anfangen. Für ein Kind, was schon etwas Verstand hat ist es hart. Vielleicht wissen es ja manche von euch auch.
So. Zurück zur Gegenwart mit einem Hauch von Vorgeschichten.
Ich habe keine, null, nada, Bindung zu dieser Person. Seit Jahren steht sie bei mir im Handy ohne jeglichen schlechten Gewissen nicht unter "Mama" gespeichert, sondern unter ihrem Vornamen. Schlicht und einfach.
Ich schätze das kommt alles davon, dass wir nie eine "richtige Familie" waren.
Während andere Familien Familienausflüge gemacht haben, während in der Grundschule und in der weiterführenden Schule alle von ihren Eltern Hilfe bei den Hausaufgaben bekommen haben musste ich mir von "Mutter" anhören: "Tu nicht so blöd und mach selber."
Mein Papa war schon immer die meiste Zeit auf Montage, sodass ich eigentlich nie wirklich viel von ihm hatte und es ist immer noch so. Aber wenn er da war, hat er mir damals ein paar Mal bei den Hausaufgaben geholfen. Aber das kam auch selten vor, dass er da war, als ich mal HIlfe dabei gebraucht habe.
Während andere Kinder mit ihren Eltern zusammen an einem Tisch gegessen haben, aß und isst bei uns jeder wie es ihm gerade in den Kram passt. Außer eben zu irgendwelchen Feiern, doch in den letzten Jahren war nicht mal mehr das der Fall.
Während andere Kinder mit ihren Müttern über ihre Probleme geredet haben, hab ich das schon lange nicht mehr getan, da mir einfach die Bindung und das Vertrauen damals schon immer mehr abhanden gekommen sind. MIt jedem Klaps. Mit jedem Schrei. Sie hat mich nicht ernstgenommen wenn ich was erzählen wollte. Wenn sie jetzt zuschlagen würde, weiß sie, dass ich mich wehre und sie wegschubse. Das hatten wir mittlerweile auch schon ein paar Mal.
Ich glaube in der Grundschule, 4. Klasse oder so, bin ich das erste Mal weggerannt. Ich wollte weg. Nur weg. Und doch musste ich zurückkehren, zu klein.
2011, am Anfang des Schuljahres bin ich dann wirklich weggegangen, für eine Woche zu einer Freundin. Paar Wochen oder Monate (ich weiß es nicht mehr genau..) Habe ich mich auf der Toilette eingesperrt und die Polizei gerufen, weil ich an den Haaren in den Spiegel reingeschleudert wurde. Ich brauchte da einfach jemanden, dem ich das erzählen konnte. Als ich rausging, stelle sich raus, dass "Mutter" die ganze Zeit an der Tür gelauscht hat und hat mich natürlich noch weiter angeschrien.
2010 hat sie einen Typen kennengelernt, um einiges jünger als sie und es entstand eine "Freundschaft", wie sie es genannt hat. Mein Papa und sie haben sich deswegen sehr doll gestritten, weil er sofort das Schlimmste gedacht hat, was auch ich nicht ausgeschlossen habe. Es war ein Horrorsommer. Ich habe alles mitgekriegt. Außerdem war der Typ mir auch so sehr unsympathisch - "Mutter" hat ihm einfach mein Fahrrad weggegeben, er hat hier geduscht, als wär das sein Zuhause (dazu muss ich sagen, er ist mir auch unangenehm, weil er sehr unangenehm riecht).
Mein Papa hat in der Zeit viel Bier getrunken und eines Abends rief er mich auch mal betrunken an, ich war da gerade bei einem Kumpel und anderen Leuten im Garten grillen und er hat mir über eine Stunde lang seine Situation geschildert. An einem Tag haben "Mutter" und ich und wegen diesem einen Typen gestritten und da wollte sie mich rausschmeißen. Doch mein Vater rief dann an und meinte es sei SEINE Wohnung, und dass ich gefälligst dableiben werde. Ich wäre aber echt gerne schon gegangen. Sie sagte ihm in der ganzen Zeit auch immer "DEINE Tochter".
Sie hat auch ihr Leben seitdem komplett umgekrempelt. Sie ist immer launischer geworden und das haben meine kleine Schwester und ich auch zu spüren bekommen durch Anschreien. Sie hat einen komplett neuen Lebensstil entwickelt, welcher sich total von unserem unterscheidet, sodass das Zusammenleben auch aus diesem Grund nicht mehr möglich ist. Es ist nur besser, wenn mein Papa von Montage zurückkommt ( also meine Schwester und ich müssen dann nicht mehr so sehr unter dem Lebensstil leiden, das Verhältnis/derUmgang bleibt gleich)
Sie hat Papas Geld zum Fenster rausgeschmissen, obwohl sie damals meinte, dass sie freiwillig auf vieles verzichten würde, damit wir in eine größere und teure Wohnung ziehen können. Was ist? "Geldregen, Geldregen".
Ich muss sagen, ich zeige schon seit Jahren keine Gefühle, wenn es um meine "Familie" geht, ich empfinde da nichts mehr für, weil es nicht existiert. Wir leben nicht miteinander, wir leben nebebeinander her. Meine Gefühle sind in diesem Thema abgestumpft. Wobei ich mich selbst nicht verstehe. Ich bin mir sicher, dass es mich doch irgendwo sehr bewegt, jedoch kommen kaum Tränen mehr, zumindest nicht so oft aus diesem Grund. Ich denke oft darüber nach, wie es später mit meiner eigenen Familie sein wird, denn nur diese Familie ist das, was für mich zählt, bzw in Zukunft, wenn ich sie hab, zählen wird. Mein Kind wird dann alles für mich sein.
Ich habe seit langer Zeit einen lieben Freund und die liebsten Schwiegereltern, jedoch ist es für mich immer noch ein sehr komisches Gefühl, wenn alle zusammen am Tisch sitzen (nicht nur dort, auch bei anderen Menschen), da ich dieses Gefühl nicht kenne. Diese familiäre, vertraute Atmosphäre, das Gefühl von Geborgeheit, Sorglosigkeit und Glück.Es ist ungewohnt, aber ich bemühe mich.
Ich kämpfe mich jetzt seit ca 9 Jahren mit Freundschaften durch.
Zurück zu "Mutter". Ich habe es schon oft mit Gesprächen versucht. Ich habe oft versucht, mit ihr über meine privaten Dinge zu sprechen, ihr zu vertrauen, oder überhaupt versucht zu reden, dass man vielleicht was ändern sollte und entweder sie nahm mich nicht ernst, indem sie nur komische Antworten gab oder nur schleimig versucht hat rauszufinden, was bei mir so "abgeht", was ja dann nicht ernst gemeint ist und nicht von Herzen kommt, oder die hat irgendwann einen Grund gefunden, mich wieder anzuschreien. 95% aller Gespräche enden in Schreien.
Ich habe mich auch dazu bereiterklärt, mit ihr was zu unternehmen und das nicht nur ein Mal. Entweder es endete wieder in Streit, oder es ist wegen ihrem Lebensstil unmöglich und misslingt und endet auch in Streit.
Vor anderen Menschen schleimt sie immer rum, von wegen ich sei so lieb, so gut, sie sei so stolz auf mich, mit einem total gekünsteltem Lächeln und zu Hause bin ich ein Nichts, ich kann nichts, aus mir wird nichts, alle anderen Kinder sind ja so viel besser. Ich muss dazu sagen, ich besuche ein Gymnasium. Wenn die irgendwelche Annäherungen versucht, wie z.B. vor einer Reise, die ich durchführen muss ein Küsschen auf den Kopf, oder unter den Arm einhäkeln als wir mal "unterwegs" waren, dann finde ich das einfach nur noch schleimig, abstoßend und ekelhaft. In den Arm hat sie mich Jahre nicht mehr genommen. Aber wie gesagt ich finde das nur noch abartig... Wobei ich gerade die Nähe brauche, aber die bekomme ich von meinem Freund und auch seine Mama behandelt mich super und von ihr nehm ich auch super gerne ein Küsschen entgegen.
Meine Privatsphäre hat sie auch NIE wahrgenommen. Platzt immer einfach in mein Zimmer rein, hat mir den Schlüssel von Anfang an weggenommen und versteckt. Ich bin 18! Ich brauche auch meine Ruhe, ich brauche auch einen Schlüssel, und wenn ich meine Ruhe in MEINEM Zimmer will, fängt die an zu nerven und wenn ich sage, sie soll mich in Ruhe lassen, ich habe schlechte Laune, fängt wieder das Geschrei an.
Dieser Mensch hat sich einfach nur so von mir entfremdet, es geht nicht mehr weiter. Ich habe jetzt alles aufgegeben und ich brauche diesen Menschen nicht mehr. Ich habe kein einziges Gefühl mehr für diesen Menschen, nur noch Verachtung. Als sie 2010 ein Mal vor mir geweint hat, hab ich nicts dabei gefühlt. es war mir so egal durch ihr ganzes Verhalten und durch das "Nie-Familie-Sein-Gefühl". Es war mir einfach egal, es hat mich nicht mehr interessiert.
Wie sie doch mein Leben verunstaltet hat..
Doch ein was Positives hat das alles, ich bin ein starkes Mädchen geworden, ich lasse mich nicht mehr schlecht behandeln, ich habe gelernt mich zu wehren und das zu tun, was ich will. Ich habe außerdem gelernt, mir selber Grenzen zu ziehen, was perfekt klappt. Niemand kann mir diese Grenzen ausreden, niemand kann mich dazu bringen, diese Grenzen zu überschreiten. Und ich kann anderen Menschen Grenzen in ihrem Verhalten gegenüber mir deutlich machen, wenn sie diese überschreiten.
Ansonsten habe ich wundervolle Freunde, doch sie ersetzen ja trotzdem nicht das Gefühl, eine wirkliche, richtige Familie zu sein, sondern nur das Geborgenheitsgefühl.
Wenn ich hier raus bin, möchte ich zu dieser Person kein Kontakt mehr. Ich möchte endlich ein schönes Leben ohne Geschrei wegen jeder Mücke haben. Ich möchte diesen Menschen nicht in meinem Leben.
Ich würde so gerne jetzt ausziehen, da ich es mit diesem Menschen nicht mehr aushalte. Es geht nicht sie zu ignorieren und es geht nicht mit ihr zu "reden". Diese Bindung kann man nie mehr heil machen und das ist mir seit Jahren klar.
Leider weiß ich nicht, wie ich das mit dem Ausziehen machen könnte, da ich erst 18 bin und kein eigenes Einkommen habe, da ich noch das Gymnasium besuche...
Ich hoffe, dass mir jemand einen guten Rat geben kann, wie ich hier wegkommen kann oder so, denn diese Bindung ist, wie gesagt, unheilbar.
Es tut mir leid für den riesen Text, aber es ist auch nur ein Teil von allem, der wichtigste Teil...
So weiterleben kann ich auf jeden Fall nicht, Hilfe! :(