Hallo zusammen! Ich habe schon seit Jahren ein großes Problem und hoffe, dass ich hier vielleicht ein paar brauchbare Ideen bekomme, wie ich es ändern könnte.
Ich werde bald 20 und wohne in einem sehr kleinen Dorf. Mein Problem war schon seit ich denken kann, dass ich ein sehr schüchterner, wenig kontaktfreudiger, manchmal schon fast verklemmter Mensch bin, der daher von Natur aus schon immer eher ein Einzelgänger war und ist. Trotzdem lief bis ich 11 oder 12 war noch alles halbwegs normal, ich hatte Freunde und bin jede Woche einmal in einen Verein gegangen.
Doch als ich dann in die Pubertät kam fing alles an. Zuerst damit, dass alle Freundschaften von mir plötzlich vorbei waren. Heute würde ich sagen, es waren schon damals auf eine bestimmte Weise immer die falschen Leute, an die ich geraten bin. Denn "dank" dessen was ich oben schon beschrieben habe, habe ich mich schon damals immer mit den Leuten abgegeben, die auf mich zugekommen sind, bin aber natürlich nie von mir aus auf jemanden zugegangen, was vielleicht der bessere Weg gewesen wäre. Ungefähr mit 13, wo andere Mädchen langsam anfangen, dass sie mal was unternehmen wollen und sich für Jungs zu interessieren, hat bei mir etwas komplett anderes angefangen. Und das würde ich bis heute mein größtes Problem nennen. Ich hatte ca. 4-5 Jahre lang, bis ich 17 oder 18 war, eine Phase, in der ich absolut von niemandem, höchstens meiner Familie, irgendwas hören oder sehen wollte. Ich wollte einfach nur noch für mich sein, und hab deswegen alles, was ich noch gemacht habe, abgebrochen. Zuerst bin ich unregelmäßig (weil ich am Anfang meine Eltern nicht enttäuschen wollte) in den Verein gegangen, und dann nach kurzer Zeit gar nicht mehr. Das mit den Freundschaften war ja sowieso vorbei. Ich glaube, wenn ich nicht gemusst hätte, wäre ich auch nicht mehr zur Schule gegangen, die noch meine einzige Verbindung zur Außenwelt war. Das komischste dabei ist, ich war tatsächlich mit dieser Situation zufrieden. Ich weiß, das klingt unglaubwürdig, wenn man bedenkt, dass viele andere Mädchen mit 17 oder 18, das Alter wo ich dann endlich "aufgewacht" bin, schon den 3. oder 4. festen Freund hatten und auf unzähligen Partys waren. Jetzt fragt ihr euch bestimmt, was ich in dieser Zeit eigentlich gemacht habe. Die Antwort ist, dass ich hauptsächlich in meinem Zimmer gesessen habe und stundenlang Musik gehört habe. Musik war so ziemlich das einzige, woran ich noch Interesse hatte. Dazu kommt noch, dass ich in dieser Zeit auch so schlecht in der Schule geworden bin, dass ich sie schließlich wechseln musste.
Das war so zu sagen die Vorgeschichte zu meiner Situation, aus der ich nicht wirklich einen Ausweg weiß. Denn wie schon gesagt, mit 17 oder 18 fing es dann an, dass ich plötzlich mit dieser Situation alles andere als zufrieden war. Ich hatte auf einmal auch den Wunsch, was zu unternehmen und hab mich ständig gefragt, warum fast alle anderen schon einen Partner haben, obwohl ich die Antwort ja wusste, was es nicht grade leichter gemacht hat. Ich hatte einfach keine Lust mehr, immer nur zu Hause zu sitzen, sondern wollte endlich mein Leben genießen und auch mal mitreden können.
Jedenfalls sitze ich heute in einem Kreislauf fest, aus dem ich keinen Ausweg weiß. Ich möchte endlich den richtigen Partner finden. Doch wie soll ich jemanden kennen lernen, wenn ich niemanden habe, mit dem ich mal was unternehmen kann und dann vielleicht jemanden treffen? Abgesehen davon, dass ich sowieso kein Mensch bin der groß in die Disco etc. gehen würde. Und das hat glaube ich wenig mit meiner Schüchternheit zu tun, das ist einfach etwas das ich in meinem Leben nicht haben muss. Auch mit irgendwelchen Vereinen habe ich nichts am Hut, ich denke ich habe das damals nur mitgemacht weil ich es nie in Frage gestellt habe und einfach in einem Dorf für normal gehalten habe. Das wurde mir praktisch so anerzogen, wirklich wohl gefühlt in meiner Haut habe ich mich da aber nie. Falls jetzt der Vorschlag Internet kommt, auf die Idee bin ich auch schon gekommen. Alles was dabei rauskam sind mehrere Enttäuschungen.
Das schlimmste ist, jedesmal wenn ich heute jemanden erzählen höre was er wieder tolles mit Freunden unternommen hat oder von seinem Partner erzählt, möchte ich am liebsten heulend weglaufen. Am schlimmsten ist es, wenn ich irgendwo ein glückliches, Händchen haltendes Pärchen lang gehen sehe.
Also, ich denke ihr versteht jetzt den Kreislauf, aus dem ich nicht wirklich einen Ausweg weiß. Ich hoffe dass mir hier vielleicht einer einen Rat geben kann, der nicht nach dem Motto "geh doch in einen Verein" oder "geh doch mal wo hin" ist, sondern wie man vielleicht Schritt für Schritt was daran ändern könnte. Vielleicht gibt es hier auch Leute, denen es genauso geht, oder die einen Ausweg aus dieser Situation gefunden haben und mir einen Rat geben können. Was mich auch mal interessieren würde ist, ob es eigentlich viele Leute gibt die dieses Problem haben. Freue mich über jeden, der sich meldet.
Lila