Endlich kann ich auch einen Geburtsbericht schreiben, hier kommt er:
Bereits Anfang Februar fieberte ich dem Geburtstermin am 21.02.2012 entgegen, abe nichts wollte helfen - weder Himbeerblättertee, lange Spaziergänge (in der Eiseskälte!), Dammmassage noch Akkupunktur.
In der letzten Woche war ich dann schon ziemlich aufgeregt, weil sich immer noch nichts tat, und ich in meinem "Kaffeeklatschkugelkreis" von 6 Müttern die letzte war... Alle hatten ihre süßen Babys schon und ich musste immernoch dieses Monstrum von Bauch mit mir rumschleppen und die Rücken- und Schambeinschmerzen erdulden...
Aber am Abend des 20.02. ging es dann doch los.
Mein Mann und ich wollten es uns auf dem Sofa bequem machen, hatten gerade einen Film ausgesucht, Käsefondue war fertig, Baguette geschnitten, Rotwein (Ich konnte einfach nicht weiderstehen!) schon eingegossen, da wollte ich ebend noch mal auf die Toilette, um zumindest nicht so schnell wieder zu müssen...
Schön die Treppe hochgetigert, kaum saß ich auf der Toilette, gings auch schon los - aber es hörte nicht wieder auf!
Irgendwann ging mir ein Licht auf, inzwischen fragte sich mein Mann schon, wo ich denn blieb und war hochgekommen.
"Eva, ist alles ok?"
"Björn, meine Fruchtblase ist geplatzt!"
Da kam mein Mann dann ebenfalls ins Bad und guckt mich ungläubig an: "Auf der Toilette?"
"Ja, auf der Toilette!" Da mussten wir beide lachen, aber er dachte immernoch, ich erlaube mir einen blöden Scherz...
"Beeil dich lieber, das Käsefondue wird kalt..."
"Sie ist wirklich geplatzt!" rief ich nun schon recht laut, und vollkommen verzweifelt.
"Ja, ja" sagte mein Mann da nur: "Ich warte dann schonmal unten auf dich"
Da wusste ich keinen anderen Ausweg mehr und fing an zu heulen, wobei ich in dem Moment natürlich genau in der Stimmung war, fehlte nur noch, dass sich zusätzlich zu dem inzwischen gekommen Angstschweiß mir noch der Speichel aus dem Mund lief - dann hätte ich alle Körperöffnungen gleichzeitig bedient...
Naja, als er mich weinen hörte, drehte mein Mann natürlich sofort um, der Ernst der Lage war ihm schlagartig bewusst.
"Es geht wirklich los, oder? Ich dachte, du willst mich verarschen!" Und nahm mich liebevoll in den Arm und küstte mich. Zum Glück wusste er genau, was zu tun war, ich wäre sicher nicht mehr in der Lage dazu gewesen, irgendwie alles gleichzeitig...
Mein Mann hat dann die Hebamme angerufen, die Kliniktasche ins Auto gepackt, Meine Eltern angerufen, seine Mutter angerufen, um Bescheid zu sagen, dass es los geht, und dann gings auch schon los - ab ins Krankenhaus!
Dort angekommen wurde mein Mann dann wehleidig (als ob ich nicht schon genug Probleme hätte), zwar hatten die Wehen im Auto eingesetzt, aber bei der Untersuchung war der Muttermund "erst" 4cm offen, er meinte, da hätten wir doch noch wenigstens den Wein trinken können und das Käsefondue essen können...
Nach der Untersuchung durfte ich dann in die Wanne, ich hatte mich schon für eine Wassergeburt entschieden und in der Wanne war es gleich ganz entspannend und ich konnte die Wehen sehr gut veratmen, während der Muttermund sich stetig öffnete.
Irgendwann war es dann soweit, und ich spürte wie ein Drang zum pressen in mir aufstieg und folgte prompt diesem Drang und spürte, wie unser Sohn nach der zweiten Presswehe aus mir herausglitt.
Dann wurde er von meiner Hebamme aus dem Wasser gefischt (Er ist übrigens auch ein kleiner Fische) und mir sofort an den Bauch gelegt. So harrten wir noch ein bisschen aus, entspannten und gemeinsam in dem angenehm temperierten Wasser und unser Wonneproppen suchte schon meine Brust, und als er sie fand brachte er damit einen Stein ist rollen - schwups! War auch schon die Nachgeburt draußen. Dann sollte ich aus der Wanne, war ja auch nicht mehr so schön und unser kleiner Mann hatte noch die U1 vor sich. Das übernahm mein Mann, während ich mir von einer Schwester aus der Wanne helfen ließ und mich auf ein Bett bequemen durfte.
Kaum lag ich dort, kam mein strahlender Mann zurück, mit unserem Neun Pfund schweren Baby - Ja! Neu Pfund! und wir kuschelten erst mal eine Runde zu dritt.
Dann zeigte mein Mann mir die Geburtskarte:
TILL MAXIMILIAN EINAR
*21.02.2012
2:20 Uhr
54cm
4500g
und ein süßer Hand- und Fußabdruck an den Seiten.
Besonder möchte ich diesen Bericht meinem Schwiegervater Einar widmen, der seinen ersten Enkel leider nicht mehr kennen lernen durfte und im Alter von nur 61 Jahren am 1.2.12 verstarb.
Eva mit Till (3 Tage alt) :bebe: