Jura ist spitze!
Hallo amazonin14,
ich habe Jura studiert und war und bin begeistert. Als Jurist lernt man, Sachverhalte nüchtern und kritisch zu betrachten und vieles zu hinterfragen.
Klar, das ist alles nicht ganz einfach. Aber welches Studium ist schon einfach? Wer es einfach will, sollte irgendeine Verwaltungsausbildung machen und einen Teilzeitjob annehmen.
Zu einem Studium gehört eine gewisse Leidenschaft. Wer sich hinquält und ein bestimmtes Fach nur studiert, weil es schnell geht, ist an der Uni fehl am Platz. Such dir ein Fach, das dich wirklich interessiert.
BWL und Jura sind schon sehr unterschiedlich. Bei Jura fehlt einem der wirtschaftliche Faktor. Zwar lernt man, was es mit GmbH, AG usw. auf sich hat, aber wirtschaftliche Überlegungen, d. h. Vermarktung von Produkten, Werbung etc., werden nicht einbezogen. Es geht allein um die rechtlichen Voraussetzungen. Umgekehrt fehlt den meisten Betriebswirten das juristische Fachwissen, z. B. wie eine GmbH-Gesellschafterversammlung durchzuführen ist, so dass auf den Schreibtischen der Rechtsanwälte die Akten mit vergeigten Gesellschafterbeschlüssen landen.
Bei Jura muss man einiges auswendig lernen, aber man hat schon genug Zeit dazu und allzu schwer ist das nicht. Schließlich muss ein Romanistikstudent auch jede Menge Vokabeln und Grammatikregeln pauken, Mathematiker müssen Formeln kennen, Chemiker die Struktur von Molekülen usw. Gesetze müssen übrigens nicht auswendig gelernt werden! Dazu hat man ja die Gesetzessammlungen in der Klausur dabei.
Latein braucht man nicht gelernt zu haben. Es gibt zwar einige Fachbegriffe, aber da schaut man sich eben die deutsche Übersetzung an.
Die Jobaussichten für Juristen sind zur Zeit gut. Natürlich muss man eine einigermaßen brauchbare Note (ab 6,5 Punkten) sowie Engagement, Englischkenntnisse und eine interessante Persönlichkeit mitbringen. Gut sind auch Zusatzqualifikationen, wie z. B. Fachanwaltskurs während des Referendariats (habe ich gemacht, sehr spaßige Sache).
Wie ich eingangs schon sagte, ist Jura kein Ruhekissen. Wer eine 35-Stunden-Woche ohne viel Arbeit und Verpflichtungen will, ist hier falsch. Engagement und Spaß am Beruf gehören dazu - wie überall. Dafür kommt man immer wieder mit unterschiedlichen Menschen zusammen, kann sich aber auch hinter Akten und Büchern vergraben, wenn einem das mehr liegt und hat die Auswahl zwischen vielen interessanten Rechtsgebieten, von Sozialrecht über EU-Recht bis hin zu Wirtschaftsrecht. Als Jurist hat man darüber hinaus die Möglichkeit, die Gesellschaft aktiv mitzuprägen.
Viele Grüße
cawi