Nachtrag zum Thema Tierversuche:
Presseerklärung der "Ärzte gegen Tierversuche" vom 20. April 2004:
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Tierversuche - immense Schäden für die Volkswirtschaft
Protest der Ärzte gegen Tierversuche zum Tag des Versuchstiers
Die Ärzte gegen Tierversuche nehmen den internationalen Tag des Versuchstiers zum Anlass auf die volkswirtschaftlichen Folgen von Tierversuchen hinzuweisen. Anstatt sich zeitgemäßen Forschungsmethoden zuzuwenden, versucht die tierexperimentell ausgerichtete Medizin vergeblich unsere Zivilisationskrankheiten mit Hilfe so genannter Tiermodelle in den Griff zu bekommen.
Die Kosten unseres Gesundheitssystems sind in den letzten Jahren explodiert. Rund 163 Milliarden Euro betrugen die Gesundheitsausgaben in Deutschland noch im Jahr 1991, im Jahr 2001 waren es bereits 226 Milliarden. Einer Studie des Pharma-Riesen GlaxoSmithKline zufolge sind ca. 50-70% der verschreibungspflichtigen Arzneimittel beim Patienten wirkungslos. Zudem nehmen viele Patienten die vom Arzt verordneten Medikamente nicht ein, wenn sie den Beipackzettel mit oft seitenlangen Aufzählungen von Nebenwirkungen lesen. Jedes Jahr landen mehr als 4.000 Tonnen Medikamente im Müll. Allein das kostet die Versicherten zwei Milliarden Euro.
Trotz steigender Ausgaben im Gesundheitssystem nehmen unsere Zivilisationskrankheiten ständig zu. Für Dr. med. Werner Autenrieth, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und 1. Vorsitzender der Ärzte gegen Tierversuche, liegt eine der wichtigsten Ursachen hierfür in einem falschen Forschungsansatz. Mit künstlich krank gemachten Tieren, so genannten 'Tiermodellen', wird versucht menschliche Erkrankungen nachzuahmen, erklärt Dr. Autenrieth, Ein sinnloses Unterfangen, bei dem keine nützlichen Erkenntnisse zu erwarten sind. So werden beispielsweise bei Kaninchen mit Stromschlägen Arterienverdickungen hervorgerufen, um eine Arteriosklerose zu simulieren, Ratten werden Bakterien in die Gelenke gespritzt, um Rheuma darzustellen oder Hunden werden die Herzkranzgefäße abgebunden, um einen Herzinfarkt nachzuahmen. Die Ursachen für Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs, Diabetes, Rheuma usw. sind zum großen Teil in der Lebensführung des Menschen zu suchen: ungesunde Ernährung, Rauchen, Stress, mangelnde Bewegung, Umweltgifte. Entsprechend müssen wirksame Vorbeugung und Therapie auch hier ansetzen.
Damit unser Gesundheitssystem nicht vollständig kollabiert, bedarf es einer Neuorientierung in der Medizin, fordert Mediziner Autenrieth. Statt unser Heil in nebenwirkungsträchtigen, auf Tierversuchen basierenden Medikamenten zu suchen und uns einer symptomorientierten Ersatzteilmedizin auszuliefern, müssen Prävention sowie der kranke Mensch als Ganzes in den Mittelpunkt gestellt werden. Selbstverständlich kann nicht jede Krankheit durch Vorbeugung verhindert werden. Tierversuchsfreie Forschungsmethoden liefern aber im Gegensatz zum Tierversuch sinnvolle, für den Menschen relevante Ergebnisse und sind schneller und kostengünstiger, so der Arzt weiter. Wenn die Milliarden Steuergelder, die in die tierexperimentelle Forschung fließen, in tierversuchsfreie Methoden investiert würden, wäre es um unsere Gesundheit mit Sicherheit besser bestellt.
Im Jahr 2002 wurden den offiziellen Statistiken zufolge 2,2 Millionen Tiere zu Versuchszwecken getötet, 21 % mehr als noch zwei Jahre zuvor. Der internationale Tag des Versuchstiers wird seit 1962 begangen, um auf das Leid der Versuchstiere aufmerksam zu machen und geht auf den Geburtstag von Lord Dowding zurück, einem tierschutz-engagierten Mitglied des britischen Oberhauses.
Quellen:
Statistisches Bundesamt 2003
Der Spiegel 33/2003
Neue Westfälische, 09.12.2003
Bonner General-Anzeiger, 16.03.2000
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft 2003
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Ärzte gegen Tierversuche ist eine Vereinigung von mehreren Hundert Medizinern und Wissenschaftlern, die den Tierversuch aus ethischen und medizinischen Gründen ablehnen.
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