Zwar aus zweiter Hand, aber...
Hallo
Meine Kollegin war früher mal Flugbegleiterin, und ab und zu haben wir mal in der Pause darüber geschnackt. Das, was sie mir erzählt hat, fand ich aber nicht so toll (sie auch nicht, deshalb hat sie auch den Job gewechselt).
Sie selbst war bei der Lufthansa. Dort wird man wohl zentral geplant und eingesetzt. Einmal im Monat hat man allerdings die Möglichkeit, sich einen Flug zu wünschen, z.B. an einen bestimmten Ort oder mit einer bestimmten Person (z.B. einer Freunding). An den Orten selbst hat man nicht viel Zeit, da man bereits für den Rückflug alles organisieren muß und ja auch noch etwas Schlaf braucht. Allerdings gilt auch hier: Etwas Zeit für Ausflüge hat man schon. So war sie z.B. in Dubai mal ordendlich Gold-Schoppen...
Was wohl sehr negativ ist, das ist in vielen Fällen der Kontakt mit den Fluggästen. Bsp. (ist aber auch schon viele viele Jahre her): Gab es auf den Flughäfen in Indien früher mal Beispiel-Toiletten für die reicheren Fluggäste. Dort gibt's ja immer noch das Kasten-System, und viele Mitglieder der hohen Kaste sind es nicht gewohnt, eine Toilette zu bedienen. Dafür haben sie Personal. Irgendwann sind diese "Lern-Toilettten" auf den Flughäfen abgeschafft worden. Und als meine Kollegin mal von Indien zurückgeflogen ist, kam aus dem Flugzeugtoilette ein Fluggast raus mit den Worten "You can clean it up now". Der hatte dort wohl ein Häufchen neben das Klo gesetzt. WAr nicht so toll. DAs Fazit hier: Es war sehr schwer für sie, sich an die verschiedenen kulturellen Eigenarten zu gewöhnen, so lustig die Geschichte auch klingen mag. Für sie war sie es in dem Moment nicht.
Ein anderer Beispiel, was sie mir mal erzählt hat: Es gibt bei NAchtflügen eine "Toilettenwache", d.h. es hat immer jemand 2 oder 3 STunden Dienst mit Taschenlampe und hat drauf zu achten, daß in den Toiletten niemand heimlich raucht, wenn er sich wegen der Nacht unbeobahctet fühlt. Während sie einmal Toilettenwacht hatte, ist ein Fluggast zu ihr gekommen und hat nach etwas zu Trinken gebeten. Daraufhin hat sie ihm gesagt, sie dürfe aus Sicherheitsgründen nicht hier weg (das scheint wohl auch eine niedergeschriebene Anweisung zu sein), aber wenn er nach vorne ginge, wäre dort eine Kollegin, die ihm gerne etwas geben würde. Der Weg war dem Fluggast aber wohl zu lang und er fing an, rumzupöbeln. Woraufhin meine Kollegin natürlich auch lauter wurde. Ende vom Lied war, daß sie ihm unmißverständlich sagte, entweder ginge er nach vorne, um was zu Trinken zu holen, oder er müsse es halt sein lassen. Erst, als der Kapitän kam und ihre Order bestätigte, ließ sich der Fluggast besänftigen (offenbar hat der Kapitän den deutlich größeren Autoritäts-Bonus). Wieder auf dem Boden gabs von der Vorgesetzten einen Anschiß..warum auch immer.
Solche Ausrutsche sind wohl außerdem noch die harmlosesten. Es käme wohl auch öfter vor, daß Flugbegleiterinnen von Fluggästen sexuell belästigt werden. Die Lufthansa zumindest scheint sich darum auch nicht sonderlich zu kümmern. In der hauseigenen Gewerkschaftszeitung soll es eine Sparte geben mit den neuesten Fällen aus dem Flugverkehr.
Ob alle diese Geschichten so stimmen, kann ich nicht beurteilen. Wie gesagt, ich habe sie nur aus zweiter Hand. Aber üblicherweise ist ja immer ein bißchen Wahrheit in allem. Und allein die Tatsache, daß meine Kollegin den Job gewechselt hat, spricht für sich.
Avyan
die sich geschworen hat, immer nett zu Flugbegleitern zu sein