Empfinde mich selber als betroffen.
Ich bin meines Erachtens nach auch süchtig. Zwar nicht nach dem PC, aber nach meiner PS4.
Zum Glück bekomme ich es aber noch hin, dass nebenbei nicht die Hölle losbricht.
Ich schaffe den Haushalt, kümmere mich um unsere Tiere, erledige meinen Unikrempel und wenn meine Frau zu Hause ist zocke ich nicht (außer, wenn ich mal mit einem Kumpel zocke, der sonst keine Zeit hat, dann aber auch nur nach Absprache mit meiner Frau).
Erst, wenn der Alltagskrempel erledigt ist, gönne ich es mir, meine Konsole anzuschmeißen. Und dann können auch mal zwischen 3 und 6 Stunden am Stück dafür draufgehen.
Das Problem ist, dass Unbetroffene sich das nicht vorstellen können, so wie bei fast jeder anderen Sucht.
Für den Unbeteiligten ist es "nur" ein Spiel, aber für denjenigen, der da spielt, ist es in dem Moment etwas Wichtiges, in dem er Fortschritte machen will, woran er sich selbst auch irgendwo misst.
Wenn irgendwas nicht so läuft in dem Spiel, wie man sich das vorstellt, dann wird man sauer.
Wenn man ein Erfolgserlebnis im Spiel hat, dann kann aus einem vorher schlechten ein hervorragender Tag werden.
Das ist eine Sucht.
Da braucht man Hilfe.
Ich habe zum Glück noch so weit die Kontrolle, wie oben beschrieben, aber das scheint bei Deinem Freund nicht der Fall zu sein.
Ihn darauf anzusprechen wird jedoch vermutlich schwierig - die wenigsten können es sich eingestehen, dass sie die Kontrolle über ihr Spielverhalten verloren haben.
Deswegen würde ich ganz vorsichtig an die Sache gehen.
Mache ihm keine Vorwürfe, dann wird er blocken.
Stelle ihm einfach Fragen, die ihn vielleicht auch selber zum Nachdenken anregen, denn erst, wenn er selber begreift, dass er damit nicht nur sein Leben, sondern auch seine Beziehung verplempert, erst dann kann er an sich arbeiten.
Ich wünsche Dir und auch ihm, dass er das in den Griff bekommt.