Geschlechterrollen verwischen sich
Es hat mit der Antwort etwas länger gedauert, aber nun muss ich meinen Senf dazugeben:
Nun es gibt hier viele Themenbereiche (z. B. Gesundheit, Alkohol- und Suchtprobleme, wie geht man mit dem Altern um und nicht zuletzt das Schlachtfeld "Mode"), die sicherlich keine reinen Frauenthemen sind, sondern durchaus auch im Fokus des Interesses von Männern liegen.
Ich bin beispielsweise über das große Thema Mode auf diese Seite aufmerksam geworden, da ich auch nicht (immer) den mir zugedachten Kleidungsstil pflege.
Es gibt sicherlich Themen, die Männern verschlossen bleiben, wie vielleicht beispielsweise die unterschiedliche Gefühlswelt von Frauen, die sich von der von Männern grundlegend unterscheidet. Da können Männer aus meiner Sicht nicht mitreden und stellen auch keine Beiträge ein, von Störern abgesehen.
Die Geschlechterrollen verwischen sich: Es wird nicht mehr so zwischen den vermeintlichen zugedachten geschlechtsspezifischen Rollen unterschieden. Am Sonntag vor einer Woche war Flohmarkt und da ist mir ein Elektrotechnikbuch aus den 50'ern nur für Jungen aufgefallen. Auf dem Umschlag waren zwei Jungs, die sich in irgendwelche elektrischen Schaltkreise vertieft haben, abgebildet. Das Gegenstück dazu sind Mädchenbücher, wo Mädchen, die mit Puppen spielen, auf dem Titelblatt zu sehen sind. Das ist aus heutiger Sicht undenkbar! Das Rollenverständnis hat sich stark gewandelt: Von der Gebärmaschine für Soldaten für das Vaterland in den 30'ern über das Heimchen am Herd, das dem Mann die Pantoffeln und das Bier nachträgt, in den 50'ern bis zur heutigen Frau Doktor, die im Berufsleben ihre "Frau" steht. Das Klischee dass Männer sich für dieses zu interessieren haben, und Frauen sich für jenes zu interessieren haben ist zum Glück in den Mülleimer der Geschichte befördert worden. Somit gibt es auch keine wirklich reinen Frauenseiten oder -zeitschriften mehr.
Sicherlich gibt es Männer, die sich nicht für vermeintliche Frauenthemen interessieren. Die schauen schon doof, wenn ein anderer Mann mit einer engen weißen oder gar grünen Hose daherkommt und sind hoffnungslos überfordert, wenn sie nicht den Herrn Doktor, sondern "nur" die Frau Doktor sprechen können. Sie sind sicherlich nicht die Zielgruppe von gofeminin und verirren sich auch nicht hierher. Diese Einstellung wird es wohl immer geben. Aber ein wachsender Teil schaut halt über den Tellerrand, öffnet sich neuen Themen und lernt Neues hinzu. Frauen haben auch Grenzen überschritten, die früher undurchlässig waren. Das beste Beispiel findet man zu Zeit auf der Straße: Bei jedem Fußballspiel grölt die holde Weiblichkeit mit. Vor zehn bis 15 Jahren wäre so ein Verhalten undenkbar gewesen, heute ist es selbstverständlich.