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Dicke Luft bei den Gastronomen
Dehoga-Stadtverband sammelt Unterschriften für Lockerung des Rauchverbots
tas. Bei den Cuxhavener Gastronomen herrscht dicke Luft und das, obwohl diese ab Jahresbeginn eigentlich aus den Gaststätten verbannt werden sollte. Das Problem: was der Gesetzgeber im neuen Nichtraucherschutzgesetz gut gemeint hat, geht für viele Kneipiers zu weit und deshalb an die Existenz auch in Cuxhaven.
Das Rauchverbot entzieht vor allem den kleinen Einraumkneipen die Existenzgrundlage, hat sich der Vorsitzende des Dehoga-Stadtverbands Cuxhaven, Stefan Braband, von seinen Kollegen informieren lassen.
Deshalb setzt er sich zusammen mit seinem Stellvertreter Thomas Kratzenberg für eine Lockerung des Rauchverbots in Gaststätten ein. Der Cuxhavener Dehoga unterstützt damit eine bundesweite Unterschriftenaktion des Verbandes. Von den im Dehoga organisierten Kollegen haben sich bereits viele in die Protestlisten eingetragen, die im Hotel Seeschwalbe täglich von 9 bis 17 Uhr ausliegen. Mit der Aktion möchte der Dehoga aber auch gern diejenigen Betriebe ansprechen, die nicht im Verband organisiert sind, weil davon wahrscheinlich sogar sehr viele besonders negativ betroffen sind.
Denn Probleme wegen wegbleibender Gäste haben vor allem solche Kneipen, Bistros oder Cafés, die nur über einen Gastraum verfügen. Dort sind Aschenbecher und Glimmstängel seit Jahresbeginn tabu. Es sei denn, sie können auch einen separaten Raucherraum ausweisen. Die Folge: viele Gäste bleiben weg oder weichen dorthin aus, wo Räucherstuben geschaffen wurden. Denn wer will schon im Winter zum Rauchen jedes Mal vor die Tür gehen.
Der niedersächsischen Landesregierung wirft der Dehoga vor, in letzter Minute vor der Nichtraucherlobby eingeknickt zu sein. Ursprünglich war mit dem Dehoga eine Ausnahmeregelung vereinbart worden, behauptet Stefan Braband, aber kurz vor der Entscheidung ist Christian Wulff dann umgefallen und hat das Gesetz passieren lassen, kritisiert Braband.
Jetzt sei es natürlich schwierig, noch Veränderungen hinein zu bekommen, weiß der Cuxhavener Dehoga-Chef, aber es ist der einzige Weg, um massiven Schaden von unserer Branche abzuhalten.
Seiner Erfahrung nach sind auch die meisten Restaurants und Landgasthöfe negativ betroffen. Wer eine private Feier plant, sucht sich jetzt noch häufiger als vorher ein Vereins- oder Feuerwehrheim. Dort dürfe aufgrund einer Ausnahmeregelung geraucht werden. Nicht so in der Gaststätte, auch wenn es sich um eine geschlossene Gesellschaft handelt. Auch dann gilt das absolute Rauchverbot. Der Gastronom, der Verstöße nicht unterbindet, macht sich nach dem Gesetz strafbar.
Was die konsequente Umsetzung am Ende bedeutet, konnte der Dehoga bereits im Januar bei seinem ersten rauchfreien Wirteball bei Ebken im ahoi!erleben. Die Veranstaltung war total zerrissen, erinnert sich Braband. Etwa 70 Prozent der Gäste saß im Raucherbereich, der Rest im Nichtraucher.
Auch das ist sicherlich ein Grund, warum sich viele Gastronomen mit dem Rauchverbot in ihrem eigenen Haus so schwer tun: der überwiegende Teil von ihnen raucht selbst, wie auch Stefan Braband.
Mit ihrer bundesweiten Initiative wollen die Gastwirte die konsequente Trennung wieder ein Stück zurückdrehen. Sie fordern Ausnahmen für Einraumkneipen, die dann schon außen als Raucherkneipen gekennzeichnet werden sollen. Und für geschlossene Gesellschaften soll nach dem Vorschlag von Braband und Kratzenberg der Gastgeber selbst entscheiden, ob geraucht werden darf oder nicht. Die damit verbundene Gesundheitsgefährdung für das Personal müsste dabei in Kauf genommen werden.
Das sei immer noch besser, als wenn in nächster Zeit immer mehr Betriebe ohne eigenes Verschulden in den Konkurs gerieten, lautet die Meinung des Cuxhavener Dehoga-Vorstandes. Deshalb unsere Aktion.