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Wiederholung: WDR, Donnerstag 15.05.2003, 13.30 Uhr
Infos, Link und Buchtipps zum -Beitrag:
"Haare - Mythen vs. Fakten"
"Sie, lange braune Haare, dunkle Augen, sucht...", "Blonder, sportlicher Er..." - Personenbeschreibungen beginnen meist mit den Haaren. Kein Wunder, denn beim ersten Kontakt zwischen Menschen stehen sie bei der Beurteilung des Gegenübers gleich nach dem Gesicht und noch vor der Figur an zweiter Stelle - das haben psychologische Studien gezeigt.
Kein Wunder also, wenn wir viel Zeit, Geld und Nerven aufwenden, um die Haare gut aussehen zu lassen, und wenn sich um die Haarpracht jede Menge Mythen und Binsenweisheiten ranken. hat sich die sechs gängigen Haarmythen vorgenommen und ist ihnen auf den Grund gegangen:
1. Gibt es "Bad Hair Days"?
JA.
Die so genannten Bad Hair Days sind keine Einbildung. Viele Frauen kämpfen kurz vor oder während ihrer Periode damit: Die Haare hängen an diesen Tagen meist lasch herunter oder sind klebrig oder störrisch, kurz - sie widersetzen sich erfolgreich allen Stylingversuchen. Der Grund: Im Verlauf des Zyklus kann es zu Veränderungen im Stoffwechsel kommen. Manche Frauen neigen vor oder während ihrer Periode dazu, stärker zu schwitzen; teilweise produziert die Kopfhaut auch mehr Talg. All das kann das Mikroklima auf der Kopfhaut so verändern, dass die Haare zusammenfallen und fettiger wirken, und die Frisur einfach nicht sitzen will.
TIPP für mehr Volumen am Bad Hair Day:
Etwas Festiger ins Haar geben, große Wickler hinein drehen, etwas Spray darüber und mit dem Fön kurz antrocknen. Nach dem Entfernen der Wickler das Haar zurechtzupfen - fertig.
Aber Vorsicht: nicht zu viel von den Stylingprodukten in die Haare geben, das klebt sie nur noch mehr zusammen.
2. Macht häufiges Waschen fettiges Haar?
NICHT ZWANGSLÄUFIG, KANN ABER.
Sehr häufiges Waschen kann die Haare tatsächlich schneller fetten lassen, aber das kommt sehr auf das verwendete Shampoo an. Shampoos sind eine Kombination v.a. von so genannten Tensiden und Konditionierern. Die Tenside sind Waschsubstanzen, die für die Reinigungswirkung verantwortlich sind. Die Konditionierer legen sich als Film auf die Haaroberfläche und machen das Haar glatt und kämmbar.
Wenn man nun sehr häufig ein Shampoo mit hohem Anteil an Waschtensiden benutzt, kann die Kopfhaut zu stark entfettet und gereizt werden: Sie reagiert mit verstärkter Talgbildung, das Haar wird schneller fettig
TIPP:
Leider sind die Inhaltslisten der Shampoos für Nicht-ChemikerInnen völlig unverständlich - wie viele und welche Tenside enthalten sind, ist deshalb nicht ohne weiteres ersichtlich. Welches Shampoo man am besten verträgt, kriegt man deshalb nur durch Ausprobieren heraus. Als Faustregel für das Waschen von normalem Haar gilt: Jeden zweiten bis dritten Tag.
VORSICHT: Man kann sein Haar auch "überpflegen" - wenn man sehr häufig mit Kurshampoos ("für strapaziertes Haar" o.ä.) wäscht oder zu oft Pflegespülungen benutzt. Dann kann es passieren, dass die Pflegesubstanzen einen massiven Film auf dem Haar bilden - es verklebt und sieht fettig aus.
3. Haareschneiden nach dem Mond: Was steckt dahinter?
ABERGLAUBE.
Der Knackpunkt beim Haareschneiden nach dem Mondkalender ist: Dort, wo das Haar abgeschnitten wird, gibt es keine lebenden Zellen, die auf den Mond auf welche Weise auch immer reagieren könnten. Lebende Zellen gibt es nur in den Haarwurzeln einige Millimeter tief in der Kopfhaut, dort, wo das Haar wächst. Sobald das Haar die Kopfhaut verlässt, verhornen die Zellen und sterben ab. Und auf die Zellen der Haarwurzel hat es überhaupt keinen Einfluss, wann der tote Teil des Haares weiter unten abgeschnitten wird (s. "Macht häufiges Schneiden kräftiges Haar?").
Dass der Mond einen Einfluss auf viele biologische Prozesse hat - auf das Wachstum und den Ertrag von Ackerpflanzen und die Fortpflanzungszyklen vieler Tiere zum Beispiel - ist erwiesen. Auch zwischen dem weiblichen Zyklus und dem Mondzyklus scheint ein Zusammenhang zu bestehen, jedoch ist er statistisch gesehen nur sehr schwach ausgeprägt. Dass die Haare schöner fallen und die Dauerwelle länger hält, wenn beim Friseurbesuch der Mond in der Jungfrau steht - das ist wahrscheinlich doch eher reine Glaubenssache.
4. Macht häufiges Schneiden kräftiges Haar?
DEFINITIV NICHT.
Das Haarwachstum hängt von Prozessen in den Haarwurzeln ab, nicht davon, wann oder wie oft das Haar geschnitten wird.
Jedes Haar wächst, wenn in der Haarwurzel Stoffe - sog. Wachstumsfaktoren - abgeben werden, die die Haarzellen zur Teilung anregen. Je mehr Wachstumsfaktor abgegeben wird, desto länger wächst das Haar und desto dicker wird es. Die Ausschüttung dieser Stoffe wird z.B. durch Hormone beeinflusst: Ein hoher Testosteronspiegel führt dazu, dass weniger Wachstumsfaktoren ausgeschüttet werden (der Grund, warum viele europäische Männer irgendwann eine Glatze bekommen). Weibliche Geschlechtshormone dagegen erhöhen die Ausschüttung (deshalb wird in der Schwangerschaft das Haar oft voller und kräftiger). Auch Stress und die Ernährung können das Haarwachstum beeinflussen - aber NICHT das Schneiden. Das Haar selbst besteht nach seinem Austritt aus der Kopfhaut aus toter Hornsubstanz und ein Abschneiden hat keinerlei Rückkoppelungseffekt auf die lebenden Zellen in den Haarwurzeln.
TIPP:
Feines Haar bleibt leider fein, so oft man es auch schneidet. Trotzdem ist ein guter Haarschnitt hilfreich: Das Haar sieht damit einfach voller aus und sitzt besser.