Billig-billig-Wahn
Als Mann habe ich naturgemäß weniger mit Kosmetik zu tun, gebe Dir aber vollständig Recht. Mir geht ebenfalls dieses ewige billig-billig wahnsinnig auf die Nerven. Da muss samstags zu Aldi, Lidl & Co. auf die Grüne Wiese gefahren werden, weil das Pressfleisch (Fleischabfälle mit Fett verpresst), die Butter (das müssen Molkereireste sein, denn sie ist entweder steinhart oder schwimmt in der Butterdose), die (nur aus Leerkalorien bestehenden) Weißmehlbrötchen oder die Limonade (in allen Farben schillerndes Zuckerwasser) ein paar Cent billiger sind, als beim Bäcker, Metzger oder Wochenmarkt. Da werden dann beim 200EUR-Großeinkauf ein paar Cent gespart und dann ein Mehrfaches davon in die Apotheke getragen, um die Mangelerscheinungen zu reparieren. Höherqualitative Ware, sofern sie überhaupt angeboten wird, ist auf der Grünen Wiese mindestens so teuer, wie im Fachgeschäft. Das Billigzeug wird halt nur mit viel Antibiotika und Hormonen aus dem Boden, dem Ei oder dem Muttertier gepeitscht. Der Bauer muss schließlich auch noch von irgend etwas leben.
Das Gleiche gilt für Haushaltsgeräte. Im Ramschladen gibt es oft nur südostasiatischen billigen Müll, der nach einem halben Jahr auf den Schrottplatz gefahren werden muss, weil es niemand reparieren kann und dann erneuert werden muss. Mein Fernseher hat erst nach 21 seinen Geist aufgegeben. Der neue hat zwar 1,5kEUR gekostet, aber wenn er auch 21 Jahre hält, dürfte ein Ramschladen-Glotzophon nur 35,71EUR kosten, damit man billiger wegkommt. Die Entsorgungs- und Beschaffungskosten gar nicht mitgerechnet. Das alte Grundig-Radio bei meiner Mutter im Wohnzimmer führt sich noch mehr auf: Es wurde 1959 angeschafft und funktioniert bis heute noch. Es gibt nun mal einen Unterschied zwischen billig und preiswert!
Bei meinen restlichen Geräten ist es ebenso: Teilweise sind sie schon 25 Jahre alt. Das Argument des hohen Energieverbrauches zählt nicht, da mein Kühlschrank beispielsweise nur 42EUR pro Jahr Strom verbraucht, er steht halt nicht wie üblich neben dem Herd.
Und so teuer ist das auch nicht, wenn man sich qualitativ hochwertige Ware kauft. Spart man Beispielsweise 50EUR pro Monat für die Großgeräte, hat man nach 10 Jahren 6.000EUR für die Sachen zusammen. Aber die neuesten Accessoires für das Heilige Blech und alle drei Monate das neueste Smartphone sind ja viel wichtiger als die Bewahrung der Umwelt für unsere Kinder!