Nachtrag:
Habe dazu noch einiges an Material gesichtet und ein wenig telefoniert :FOU: .
Für mich habe ich den Mechanismus der erhöhten Anfälligkeit für Stress wie folgt verstanden:
Das regelmäßige Stresserleben durch die Trennung von den Eltern und durch die Überflutung mit Affektäußerungen in der Krippengruppe greift in die Phase der sich entwickelnden Affektsteuerung von Kindern ein. Die schwerste affektive Störung ist die Depression.
Als gesichert gilt, dass bei jeder bekannten Form der Depression der Spiegel der Neurotransmitter oder die Reizbarkeit der Synapsen im Gehirn verändert ist.
Um die nachhaltig hohe Anfälligkeit für Depressionen aus frühkindlichem-Stresserleben zu verstehen, ist es sinnvoll den Mechanismus der Dysregulierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebenniere-Achse (HHN-Achse) nachvollziehen zu können:
Bei gruppenbetreuten Kleinkindern wurde mit neuen Untersuchungsmethoden eine gegenüber zu Hause betreuten Kindern erhöhte Ausschüttung des Stresshormons Cortisol identifiziert, insbesondere an Nachmittagen. Je länger die Verweildauer in der Krippe, die tägliche, als auch die Gesamtverweildauer betreffend, umso deutlicher ist der Unterschied,.
Dauerhaft auftretende Cortisol-Ausschüttungen können empfindliche Regionen des Gehirns selbst schädigen. Hierbei wird insbesondere der Hippocampus in Mitleidenschaft gezogen und Störungen der kognitiven Verarbeitungsprozesse, wie sie bei Depressionen vorkommen, lassen sich funktionell diesem Gehirnareal zuordnen.
Diese Störungen korrelieren mit einer erhöhten Konzentration von Cortisol im Hippocampus sie tritt als Folge von nachhaltigen Stresseinflüssen auf. Das Cortisol scheint für die Ausdünnung von Dendriten und damit der Veränderung der Reizbarkeit der Synapsen verantwortlich zu sein.
Dieses Phänomen tritt verstärkt auf bei Stressbelastung während des hohen kortikalen-Entwicklungstempos, das im frühkindlichen-Alter bis etwa zum 4. Jahr anhält.
Inwiefern dieser Mechanismus durch die Fähigkeit des Hippocampus, von sich aus wieder neue Nervenzellen zu bilden gemildert wird, oder ob die beobachtete verminderte Bildung von Neuzellen dort der chronischen-Stressbelastung entspringt, ist noch nicht hinreichend erforscht.
Schöne Grüße,
O.
Quellen:
http://www.nature.com/nrn/journal/v10/n6/abs/nrn2639.html
http://www.fachportal-bildung-und-seelische-gesundheit.de/Vortraege/Bindt/Bindt-Stressbelastung-Neurobiologie-Bielefeld-Sept-2011.pdf
http://www.biomedcentral.com/1741-7015/9/90/table/T2