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Hallo ihr Lieben,
bei mir lief vor knapp einem Jahr leider auch alles komplett anders als geplant. Bis zur 32.SSW war es eine Traumschwangerschaft. Ich habe mich riesig auf die letzten Wochen und die Geburt gefreut. Angst hatte ich absolut keine, im Gegenteil. Es war eher so eine freudige Erwartung.
Naja und dann kam die Schwangerschaftsvergiftung...
Gewichtszunahme von 30kg in 2,5 Wochen, Blutdruck jenseits sämtlicher Schallgrenzen. Tabletten haben nur bis 34+3 gewirkt, danach waren sie wirkungslos. Daraufhin Besuch beim Frauenarzt, zu den Ödemen, dem Bluthochdruck kam Eiweis im Urin dazu und die direkte Einweisung ins KH. Obwohl mir die Ärztin da schon gesagt hat, dass ich wohl in den nächsten 2 Wochen Mama werde, konnte ich das nicht glauben. Der Plan war eine Einleitung in der 37.SSW. Nun dazu sollte es nicht mehr kommen.
Nur drei Tage später kamen die Laborergebnisse. Thrombozytenzahl unter 90.000,sämtliche anderen Blutwerte am abstürzen, beginnendes Nieren- und Leberversagen und Blutdruck viel zu hoch. Tja um 13 Uhr neuer Blutschnelltest, Blutdrucksenkende Medis. Ohne Wirkung, Blutwerte stetig verschlechternd. Meinem Sohn ging es bestens.
Nur mir nicht mehr. Ich habe kaum noch was um mich herum mitbekommen, hatte schreckliche Schmerzen im Oberbauch und im Kopf und Sternchen gesehen. Dann ging es darum ob ich noch verlegt werde in ein KH mit Frühchenstation aber dafür war es zu spät. Um 14:15 ging es in den OP, Spinale hat Gott sei Dank einigermaßen gewirkt. Während der OP hatte ich zwar oberhalb des Bauchnabels schreckliche Schmerzen aber wenigstens habe ich seinen ersten Schrei gehört. Sehen durfte ich ihn nicht, er musste direkt zum Kinderazrt und kam dann sofort in ein anderes KH. Obwohl es mir am Tag drauf schrecklich ging habe ich mich gezwungen mein Kind zu besuchen. Er musste aufgrund einiger Schwierigkeiten noch 3 Wochen auf der Intensiv und Überwachungsstation bleiben.
Für mich war das alles monatelang sehr schwer zu ertragen und ich habe oft geweint. Den Mutterpass konnte ich noch 3 Monate danach nicht in die Hand nehmen ohne hemmungslos zu weinen und bis heute treibt mir an manchen Tagen ein Rettungswagen die Tränen in die Augen.
Aber ich habe ein kerngesundes absolut super entwickeltes Kind und auch mir geht es einigermaßen gut. Die Narbe tut oft noch weh, weil sie durch Einblutungen nochmal geöffnet werden musste und schlecht verheilt ist. Doch ich denke mit der Zeit wird es werden. Ich weiß inzwischen, dass wir sehr viel Glück hatten und das wir ohne den sofortigen Kaiserschnitt wahrscheinlich nicht hier wären. Beide nicht.
Ich wollte niemals einen Kaiserschnitt und hatte bis zu dem Moment als ich auf dem Tisch lag noch die Hoffnung meinen Sohn selbst auf die Welt bringen zu können. Versöhnt bin ich mit der ganzen Sache noch lange nicht, aber ich denke nicht mehr allzu oft daran.
Und ich hoffe, dass ich irgendwann die Chance bekomme ein Kind normal auf die Welt bringen zu dürfen.
Ich denke, dass das schlimme am ungeplanten Kaiserschnitt immer dieses sich nicht drauf einstellen, davon überrannt werden ist. Für mich persönlich war es schlimm es nicht selbst geschafft zu haben. Dieses natürlichste Ding auf der Welt. Aber ich weiß auch, dass ich sehr viel Glück hatte und froh sein kann, dass ich heute noch lebe und gesund bin und noch froher kann ich sein, dass mein Sohn es schadlos überstanden hat.
Ich wünsch euch viel Kraft dabei, damit klar zu kommen und redet drüber. Das hilft.