efua_12682115Still-Dogma
Es ist ja nicht auszuhalten, was mir als Mutter da von allen Seiten der fast schon militanten Still-Verfechter entgegenspringt. "Deine Brüste sind nmur zum Stillen da", "Muttermilch ist das Beste, das du deinem Zwergi geben kannst", "Gib dir und deinem Kind mehr Zeit", "Wer nicht stillen will, der hätte auch kein Kind bekommen sollen", "Stillkinder sind intelligenter" etc. pp.. Ich muss ganz herlich sagen: das ödet mich so langsam an. Ich bin selber ein Flaschenkind der 70er Jahre, gesund, promovierte Akademikerin (Ärztin) und ohne jegliche Allergien und habe mich aktiv gegen das Stillen entschieden. Die Gründe sind vielfältiger Natur: in erster Linie wollte ich dem Kind und mir den Still-Stress ersparen. Für das Baby, mich und meinen Mann ist es wichtig gewesen, dass das Kind regelmäßig und dann gut ernährt wird, sodass wir alle(!) auch mal eine Nacht durchschlafen können. Ich kenne einige Paare, die sich himmelhochjauchzend für das Stillen entschieden haben - nach zwei Wochen waren die mitsamt Baby fertig mit den Nerven - keiner konnte durchschlafen, das Stillen wurde zum medizinischen Problem, das Baby hat nur noch Blut gesaugt und geschrien, die Ehe hat extrem gelitten und im Haushalt lief absolut nichts mehr, was meiner Freundin (eigentlich eine ziemlich nervenstarke Kindergärtnerin) einen Nervenzusammenbruch bescherte.
Eine Kollegin von mir ist Kinderärztin und die hat es mittlerweile schon aufgegeben sich mit den Hebammen anzulegen, die nichts anderes Kennen (wollen) als "Stillen, stillen, stillen" und die Kinder nach der Geburt schneller anlegen, als man gucken kann - egal, ob die Mütter sich für und gegen das Stillen entschieden haben. Die Hebammen sind da ein besonderer und besonders militanter Menschenschlag und letztlich kümmerts die einen Dreck, ob man mit dem Stillen nachher daheim Probleme hat oder nicht. Irgendwoe habe ich mal gelesen, dass Hebammen grundsätzlich immer am besten im Aushalten von Schmerzen und Problemen anderer sind... Wie wahr! Dazu haben die einen ganzen Katalog von Totschlagargumenten dabei, die sie jeder werdenden Mutter unter die Nase reiben und Schuldgefühle en masse generieren - vor allem und am besten Dann, wenn der halbwegs klar denkende Ehemann außer Reichweite ist. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als meine Hebamme zum ersten Mal bei uns im Wohnzimmer saß und mich mit betroffener Miene anschaute als wäre ich dem Teufel verfallen, als ich sagte, dass ich nicht Stillen will. Da wären mir die Zeugen Jehovas lieber gewesen als sie dann den ganzen Rattenschwanz von Schreckensnachrichten auspackte und mich bekehren wollte. Zum Glück bin ich standhaft geblieben - auch Dank des Zuspruchs meiner Freundin, die medizinisch viele Vermutungen aber keine wirklich überzeugenden Beweise für das Stillen fand. Ferner sagtz sie mir, dass im Krankenhaus, und das würde ja nie erwähnt, es den Schwestern und Ärzten nämlich allemal lieber ist wenn jemand stillt. Schließlich haben die dann nämlich weniger Stress mit dem Fläschchenmachen. Der Grund liegt darin, dass man in den 60er und 70er Jahren die Babies ja nicht in den Elternzimmern im KH hatte, sondern auf der Säuglingsstation. Dort konnte man die Babies dann ganz gut mit den Fläschchen versorgen. Jetzt wo die Babies im Krankenhaus aber bei den Eltern schlafen (unbedingt Einzelzimmer buchen !!!!) müssten die mit den Fläschchen nun in jedes Zimmer separat gondeln, was elend viel Arbeit macht. Deshalb wird lieber angedockt... Nein, ich kann allen nur empfehlen, sich nicht auf diese Pseudo-wissenschaftliche-Still-Hysterie einzulassen, wenn man mit dem Baby auch noch leben will. Schlafen kann es ruhig und satt im eigenen Bettchen und im eigenen Zimmer. Gleiches gilt dann auch für die Eltern. Körperliche Wärme geben wir (also auch mein Mann!)dann entspannt und gut gelaunt auch wenn wir das Fläschchen geben. Dazu sind wir beide zeitlich viel flexibler, unser kleiner Schatz hat gut getrunken und hat sofort durchgeschlafen. Wer mir da erzählen will, dass das schlechter sein soll, als das Stillen, den kann man nicht ernst nehmen. Und vor allem das: die Qualität und die Beschaffenheit der Muttermilch hängt extrem von dem ab, was die Mutter selber gegessen hat. Wenn man also nicht täglich 4 Liter Wasser bester Qualität und jede Menge Vitamine zu sich nimmt, ggf. sogar mal Alkohol trinkt oder Scharfes oder rohen Fisch gegessen hat, wird auch keine überragende Milchqualität liefern - wunde Popos, Verdauerungsstörungen und Allergien beim baby können die Folge sein. Dagegen sind die Baby-Milchprodukte der deutschen Hersteller das am strengsten kontrollierte Lebensmittel weltweit. Diese haben täglich das gleiche Qualitätsniveau und sind heute sogar noch einen Tick besser als die uns zur Verfügung stehenden Produkte der 60er und 70er Jahr. Und: wir sind doch auch gut groß geworden! Wie gesagt: diese fast schon sektenartige Bevormundung und systematische Verunsicherung werdender Mütter in den Schwangerschaftskursen grenzen schon an Gehirnwäsche und hebeln die freie Meinungsbildung weitgehend aus. Und das ohne Grund. Stillen mag gut sein. Fläschchen geben ist aber keinesfalls schlechter und erhöht die Lebensqualität - vor allem in den ohnehin stressigen ersten Wochen und Monaten mit den kleinen Wonneproppen - deutlich.
Liebe Grüße
Thea