Hallo,
da ich meinen Beitrag aus Mangel an Erfahrung im Forum an ungünstiger Stelle plaziert hat, mich die unterschiedlichen Ansichten aber interessieren, habe ich mich entschlossen, hier eine neue Diskussion zu starten:
Seit 28 Jahren bin ich mit meinem Mann zusammen, seit 23 Jahren verheiratet sind wir verheiratet. 23 schöne Jahre, mit vielen Höhen und Tiefen , schönen Zeiten aber auch immer vielen Konflikten, da wir sehr unterschiedliche Charaktere sind. Wir haben drei Söhne, zwei erwachsen, einer fast erwachsen. Wir führen ein schönes und abwechslungsreiches Leben weil wir viel unterwegs sind und einen großen Bekanntenkreis haben. Gemeinsame Hobbies gibt es nicht.. doch in den wichitgen grundsätzlichen Ansichten zum Leben verstehen wir uns gut. Trotz unserer vielen Ehejahren haben wir ein sehr gutes, abwechslungsreiches und erfüllendes Sexualleben. 'Die Frau hat alles - WAS will man mehr ' denkt Ihr? Denke ich auch...
...und trotzdem...
Trotzdem ist da dieser Wunsch nach etwas anderem, etwas das ich nicht genau definieren kann.Einfach weil wir schon soooo lange zusammen sind, so jung waren. Dies haben wir sogar oft und lange thematisiert und vom Kopf her sind wir uns einig, verstehen dieses gegenseitige Bedürfnis und sind bereit , uns diesen Freiraum zu geben. (was vom Kopf her sehr viel leichter geht als emotional).
Ursprünglich ging der Vorschlag, sich Freiraum zu geben, von meinem Mann aus, ich setzte es jedoch schnell in die Tat um, was mir zeigt, dass das Bedürfnis wohl schon länger unbemerkt in mir brodelte. Vor einem Jahr nun lernte ich einen Mann kennen, den ich auf Anhieb sehr mochte, Wir blieben in Kontakt, schrieben uns, sahen uns wieder...und spürten eine große erotische Anziehung. Und ja - es folgten heimliche Treffen im Hotel.(nach 28 Jahren Monogamie; ich fühlte mich schäbig und gleichzeitig war es aufregend wie lange nichts zuvor)
Alles ist sehr schön, wir schreiben uns viel...er ist in einer Beziehung und auch meine Ehe läuft weiter - besser und mit weniger Streit als zuvor.
Wir beide - meine "Affaire" und ich - gehen sehr bewusst und vorsichtig mit der Situation um, unsere jeweilige Partnerschaft aufzugeben stand nie zur Debatte - es scheint wie ein stilles Einvernehmen, dass das ausgeschlossen ist.
Alles ist schön - trotzdem belastet mich die Situation etwas, denke immer wieder - ach es ist doch nicht in Ordnung. Ich lebe ein tolles Leben, habe einen zwar leicht langweiligen aber verständnisvollen und fürsorglichen Ehemann, guten Sex...
und möchte trotzdem nicht auf den Anderen und das Andere verzichten. Und merke, wie ich mich immer mehr emotional verstricke, mich immer mehr zu ihm hingezogen fühle udn mir immer öfter wünsche, mehr Unternehmungen mit ihm mahen zu können. Ihn öfter zu sehen.
Gleichzeitig weiss ich, dass der Reiz gerade darin besteht, dass wir das nicht können.
Trotzdem quält mich die Sehnsucht of fast körperlich...soll heissen, ich fühle es im Bauch so sehr vermisse ich ihn. Körperlich erotisch... (und das , obwohl ich mit meinem Mann derzeit sehr nahe bin und eine sehr "kuschelige Phase" habe) ... aber auch einfach nur so zum reden, quatschen, Zeit verbringen ausserhalb des normalen Alltags, ausserhalt der alltäglichen Rolle als Mutter und Ehefrau.
Gleichzeitig weiss ich - mehr ist nicht möglich. Es werden immer nur gestohlene Stunden sein, nette Nachrichten über sms, nur Lücken, die unbemerkt gefüllt werden können. Mehr wäre nur möglich,wenn ich meine Ehe beende. Und das ist unvorstellbar, meinen Mann zu verletzen oder gar ohne ihn zu leben, denn auch wenn im Laufe der vielen Jahre Routine und Alltag eingekehrt ist, wir lieben uns und hängen sehr aneinander und fühlen uns noch immer sehr angezogen voneinander.
Ich würde sagen - ich renne derzeit offenen Auges in ein Dilemma. Und ich fühle mich manchmal schlecht, weil ich das , was ich tue, vom Kopf her verstehe und auch meinem Mann gönnen würde. Es aber tatsächlich zu erleben, zu wissen, dass er eine Zweitbeziehung pflegen würde, würde mir ein sehr schlechtes Gefühl geben und mich sehr eifersüchtig machen.
Viele Nächte schon habe ich gegrübelt, warum ich tue was ich tue... ob ich einfach unmöglich bin, moralisch verkommen und emotional verkorkst oder ob es vielleicht normale Empfindungen sind, die eine Langzeitbeziehung mit sich bringt, die andere auch haben, die aber nicht den Mut haben, dazu zu stehen
Warum ich es hier schreibe? Was ich mir erhoffe?
Keine Ahnung - es musste einfach mal raus...
Und wie immer eventuelle Reaktonen hierzu aussehen - Denkanstösse und andere Blickwinkel werden ihre Wirkung haben - in welcher Richtung auch immer...
Danke fürs Lesen und evtuelle Antworten.