Eines vorweg: Meine Ansichten möchte ich hiermit keinem anderen aufdrängen. Eher wäre ich daran interessiert zu wissen, wie überhaupt die bekennenden Christen zu ihrer Religion und ihrer Kirche (und deren Vergangenheit)stehen.
Zu meinen schlechten Erfahrungen zum katholischen Glauben zähle ich die aufdringlichen Versuche katholischer Nonnen am hiesigen Krankenhaus, meinen evangelischen Vater kurz vor seinem Tod zu missionieren. Als ob er zu dem Zeitpunkt keine anderen Sorgen gehabt hätte? Nur sie wussten, dass er sterben würde, wir nicht. Doch sie bedrängten ihn täglich.
Nach seinem Tod wollte weder die katholische noch die evangelische Seite unseres Friedhofes ihn "haben", da unsere Eltern ökumenisch verheiratet waren (Problem: Ehegrab).
Gerne lese ich geschichtliche Literatur, stoße dabei immer wieder auf Grausamkeiten, die im Namen, vor allem der katholischen Kirche geschahen: Ketzerei, Morde an Andersgläubige und Angehörige anderer Kirchen: Verbrennen bei lebendigem Leibe, dazu Enteignungen und Lehnsherrschaft, Diebstahl von Schätzen an nichtchristlichen Völkern, um die katholischen Kirchen mit Prunk auszustatten.
Und auch die Gegenwart bringt mich immer wieder zu der Erkenntnis, dass nirgends so gelogen und geheuchelt wird, wie in der Kirche:
Was sagt uns der Skandal von dem Kloster in St. Pölten? Oder die zahlreichen sexuellen Übergriffe von Priestern an Kindern.
Oder die Tatsache, dass Kirchenlosen ganz bestimmte Arbeitsstellen versagt bleiben, obwohl sie dadurch den Weg aus der Arbeitslosigkeit, damit der Armut fänden?
Was ist mit der zwanghaften Missionierung von Schulkindern an katholischen Grundschulen oder Gymnasien in bischöflicher Trägerschaft. Auch bei letzteren handelt die Kirche nach dem Ausschlussverfahren: Guter Schüler (verdächtiger) Atheist= Kein Zugang.
Warum klagt die Kirche auf hohem Niveau über Geldmangel, obwohl sie doch vor Prunk nur strotzt? Warum überhaupt stoßen sie Kirchenschätze nicht ab, um beispielsweise Armen zu helfen?
Warum sind Kirchgänger so oft so arrogant? Laufen nach der Messe wie hypnotisiert über die Straßen? Handeln so oft, als wenn sie für alles die absolute Absolution hätten?
Und überhaupt, könnte es nicht sein, dass es wirklich keinen Gott gibt? Wirkliche Beweise seiner Existenz (ich spreche hier nicht von Jesus) gibt es ja nicht. Warum dann das ganze Kirchentheater mit seinem Elend? Warum meinen immer noch die Christen, den "wahren" Gott zu haben? Und anders-und nichtgläubige seien die Dummen und ohnehin schlecht.
Warum mischt sich die Kirche zunehmend in politischen Angelegenheiten ein, obwohl sie vor einigen Jahren erklärt hat, das sei nicht ihre Aufgabe?
Warum weigert sich die Kirche größtenteils, Scheidungen von kirchlich geschlossenen Ehen anzuerkennen, auch wenn darin Frauen geschlagen wurden oder alkoholisierte Väter ihre Kinder missbrauchten?
Politisch geht's weiter: Warum hat die Partei mit dem großen "C" im Namen keine andere Strategie, als auf ihre Gegner einzudreschen: Heißt es nicht im Christentum: Du sollst Deinen Feind lieben wie Dich selbst?
Wie geht ein bekennender Katholik mit der Vergangenheit seiner Kirche um? Wie geht er damit um, dass ein altersdementes Oberhaupt, der Papst, die Zügel so einer "Weltkirche" in der Hand hält? Wie geht ein bibeltreuer Mensch mit folgenden Botschaften um: Eine Frau hat dem Manne zu dienen weil sie minderwertig ist, sie soll bei der Geburt Schmerzen haben, um für "Vergnügen" bei der Zeugung bestraft werden?
Ich bin ohnehin der Meinung, dass Fanatismus in jeder Form gefährlich ist. Daher habe ich schon als Kind Abstand zu jeder Form von sektenähnlichen Gemeinschaften, wie es für mich die Kirche ist, gehalten.
Gruß,
Batavia60