Kurzsichtigkeit
Hallo FD,
zwar hätte Dein Beitrag besser in die Rubrik "Gesundheit" gepasst, aber nun ja, dort ist nicht viel los.
Dein Vater hat -12 Diophtrien: Ich (43 Jahre alt) hatte -13! Hatte, weil ich mich vor einem Jahr gegen Kurzsichtigkeit habe operieren lassen. Vielleicht kann ich da weiter helfen.
Bei -12 wird das Lasern wenig Erfolg haben. Je nach Dicke und Beschaffenheit der Hornhaut, die hierbei mit Laserstrahlen abgetragen wird, können fast immer nur bis -8 korrigiert werden.
Bei starken Fehlsichtigkeiten gibt es eine andere Methode: Das Einsetzen einer Kunstlinse, wie es routinemäßig bei Staroperationmen erfolgt. Dabei wird die natürliche Linse entfernt. Die Kunstlinse wird so angepasst, dass die Kurzsichtigkeit weitgehend behoben wird. Günstig für Deinen Vater wäre, wenn er bereits den grauen Star hat: Dann bezahlt nämlich die Krankenkasse die OP. Das "Glück" hatte ich nicht: Ich habe ca. 4000 Euro berappen müssen. Das war mir die Sache wert: Seit meiner Kindheit hatte ich den Traum, morgens die Augen zu öffnen und sofort sehen zu können. Ohne nach der dicken Brille zu greifen. Kontaktlinsen sollte ich zukünftig nicht mehr tragen dürfen! Und mit der dicken Brille hätte ich nie mehr das Haus verlassen.
Doch ist Vorsicht geboten: Das kurzsichtige Auge (ab -8 D.) ist sowieso schon anfällig gegen die so gefürchtete Netzhautablösung. Die "Staroperation" ( in diesem Falle als refraktive OP am kurzsichtigen Auge) erhöht das Risiko noch mal.
Anfang diesen Jahres wurde bei mir ein Makulaödem festgestellt, ob als Folge der OP ist nicht sicher. Dank schneller Gabe von "Diamox" bekam man dieses wieder in den Griff. Als nächstes kam bei mir -natürlich- die Netzhautablösung auf einem Auge, die bekanntlich zur Erblindung führt. Nach dreifacher OP in der Uni-Klinik habge ich auf dem betroffenen Auge wieder eine Sehleistung von sensationellen 80 Prozent.
Noch etwas: Mit Entfernen der natürlichen Linse verliert das Auge die Fähigkeit, sich auf die Nähe einzustellen. Will heißen, dass Dein Vater von einen auf den anderen Moment weitsichtig (ca. +2-3 Diop.) sein und beim Lesen eine Brille brauchen wird.
Erfolge sind bei mir, abgesehen von den Komplikationen: Beim Autofahren kann ich auf jede Sehhilfe verzichten. 80 Prozent Sehleitung auf dem betroffenen Auge sind nicht zu verachten (auf dem anderen 100 Prozent): Trägt Dein Vater eine Brille statt Kontaktlinsen, ist bei seiner Kurzsichtigkeit die Sehleistung durch die Gläser sowieso nicht besonders hoch.
Sowohl die Laser- wie auch die andere Methode sind mit Risiken behaftet. Bei der Lasermethode kann die "verdünnte" Hornhaut Komplikationen bereiten. Wichtig ist hierbei die sorgfältige Auswahl des Operateurs: Es gibt sehr viele Augenärzte, die aus profitablen Gründen lasern, obwohl sie nicht über genügend Erfahrungen verfügen. Hier ist Gefahr in Verzug! Als Vorteil der anderen Methode ist zu sehen, dass durch das Einsetzen der Kunstlinse das Risiko, am grauen Star zu erkranken, für immer gegessen ist.
Komisch, was die Kostenübernahme der Krankenkasse betrifft, ist: Jeder Mensch erkrankt im Laufe des Lebens am grauen Star. Wie gesagt, dann übernimmt die KK die Kosten für die Operation. Warum nicht bei Kurzsichtigen, bei denen durch das Einsetzen der Kunstlinse die Sache für immer vom Tisch wäre? Damit auch der Zuschuss der KK für die teuren Brillengläser: Beim Lesen komme ich mit einer Fertigbrille aus dem Kaufhaus bestens zurecht!
Trotz allem, was ich mitgemacht habe, plädiere ich bei sehr starken Kurzsichtigkeiten für eine Operation.
Noch Fragen? "fou"
Liebe Grüße,
Batavia60