Hallo,
dein Fall liegt schon eine Weile zurück, aber ich kann jetzt einmal aus der anderen Perspektive antworten. Ich bin M und 46 Jahre alt und lernte in einem Frageforum (nicht diesem) im Januar 21 ein Mädchen kennen, kurz vor ihrem 15. Geburtstag. Wir gingen stets zu allen persönlichen Dingen absolut offen und ehrlich miteinander um und wir erkannten in uns gegenseitig eine Geistesverwandschaft. Wir haben in sehr vielen relevanten Fragen die gleichen Ansichten (Politik, Gesellschaft, Beziehung, Religion, dem Streben nach Glück, der Toleranz, den sexuellen Vorlieben usw.), das war kaum zu glauben. Ebenso zeigte sich das wir sehr oft, unwissend, im gleichen Moment den gleichen Gedanken hatten.
Nach einigen Wochen war uns beiden klar es sind Gefühle im Spiel. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns noch keine Bilder von uns gezeigt. Dann zeigten wir uns Bilder, es folgte ein Telefonat und die Sache wurde immer intensiver. Sie meinte aber wir würden uns nicht treffen können vor ihrem 18. Geburtstag, wegen ihren Eltern, was ich natürlich akzeptierte. Wir gingen über zu Skype und konnten teilweise ganze Tage im Videochat verbringen. Nach Ostern schlug sie dann doch auf einmal ein persönliches Treffen vor, in unmittelbarer Nähe ihres Wohnortes. Es wurde wundervoll, wir tauschten Küsse aus. Sie wollte das alles weiterhin hinter dem Rücken ihrer Eltern durchziehen, ich lies ihr da freie Hand.
Wir trafen uns immer wieder nahe ihres Wohnortes und gingen Spazieren, fanden auch unsere geheime Wiese, auf der wir sehr schöne Momente hatten, unbeschwert und mit ersten sexuellen Erfahrungen für sie. Wir lebten wie zwischen Raum und Zeit. Wir waren glücklich und hatten teils schon sehr gute und detaillierte Überlegungen, wie wir das so noch weit in die Zukunft führen könnten. Und diese waren nicht naiv, sondern wir wußten um die möglichen Fallstricke.
Dann allerdings fanden ihre Eltern es heraus und wollten sich mit Details nicht befassen. Ich war bereit mich ihnen vorzustellen und jedem kritischen Verhör zu stellen. Aber sie wollten von mir nichts wissen, wollten auch sie nicht anhören, gaben nur mir allein die "Schuld" und wollten sie zwingen mich nie wieder zu kontaktieren.
Ich bekam einen Stich mitten ins Herz, denn sie beteurte weiter ihre Liebe zu mir. Es gab noch sporadischen Kontakt per Mail, der nach einer Woche wieder ein wenig besser wurde, das tat uns beiden gut. Ich nahm ein langes Video für sie auf und ein weiteres, in welchem ich mich direkt an ihre Eltern wende. Aber die Eltern wollten sich das nicht ansehen und sie gab mir auch eine Antwort per Video, eine sehr nette, aber leider eher ablehnend. Ich hatte sie wissen lassen das ich am Folgetag zu einem bestimmten Zeitfenster an unserem "Treffpunkt" sein würde, sie könne vorbei kommen oder auch nicht. Sie meinte "Nein".
Am Folgetag war sie aber da, sie hatte lange gewartet und sie konnte sich selbst nicht erklären warum ihre Füße sie dahin getragen hatten. Aber sie nahm mich sofort in ihren Arm und weinte los. Alle Gefühle sind natürlich noch da. Wir wollten das gerade erfassen, da rauchten ihre Eltern in einem Auto daher. Der Vater aggressiv, die Mutter verzweifelt. Ich stellte mich dem Gespräch, aber es war insbesondere mit dem Vater kein Ansatz zu finden. Man appellierte ich solle sie in Ruhe lassen und das jetzt mit ihr klären, ging dann wieder und wir wollten gerade das Gespräch aufnehmen, da tauchte ihr Großvater auf. Dieser richtete dann das Gespräch auf konstrutkive Weise an mich, war sehr nett, gab seinen Rat (natürlich eher gegen unsere Beziehung), sah aber in mir auch einen guten Menschen, also grundsätzlich. Ich war froh ihn getroffen zu haben. Dann konnten wir endlich zu zweit reden. Wir vereinbarten nun für 31 Monate zu pausieren, dann wird sie 18 sein und uns dann nochmal ergebnisoffen zu treffen. Bis dahin sollte es nur Kontakt an unseren Geburtstagen geben. So lies ich sie ziehen und war zunächst erleichtert.
Das war vor 5 Tagen. Ich spüre allerdings immer wie es ihr geht (ich habe diese Gabe schon lange in Bezug auf Menschen, welche ich liebe). Und ich spüre seither sehr viel. Und zwar extremen Druck seitens ihrer Eltern. Sie kann teilweise nicht zur Schule gehen und ißt viel zu ungesund. Die Eltern tun mit Handyentzug, totaler Überwachung und seelischem Druck alles, um sie so zu formen, wie sie sie gerne hätten. Ich habe Angst um sie, es geht mir nicht mehr darum sie am Ende wirklich zu bekommen, aber ich habe große Sorgen ob die Zeit bis dahin wirklich schadlos an ihr vorüber gehen wird. Ich hoffte über eine gute Freundin von ihr das verfolgen zu können und im Notfall auch tätig zu werden. Ich denke darüber nach den direkten Kontakt zu ihrem Großvater zu suchen. Aber sie liess mir mit extrem komischen Worten, die gar nicht zu ihr passen, ausrichten "Sollte er sich in den nächsten 2,5 Jahren bei mir melden, mich oder meine Familie belästigen, mich aufsuchen, irgendwen aus meinem gesamten Freundes und Familien-kreis kontaktieren, möchte ich nie wieder etwas mit ihm zu tun haben. Ach, eines noch: Mir geht es gut, er soll sich keine Sorgen machen. Ich brauche Zeit, meine Zeit, auch in Zukunft. Wenn er das alles hier und heute aber nicht ruhen lassen kann, dann wird es mir schlecht gehen... Meine Priorität ist nun meine Familie, die das Beste für mich tun und die ich nie wieder auch nur ansatzweise hintergehen werde. Der ultimative Beweis für eine wahre Liebe, ist sich jetzt keine fucking Gedanken zu machen, sonder loszulassen und sich um den eigenen Kram zu kümmern. Macht er das nicht, ist er der verdammte Egoist den ich nie in ihm sehen wollte."
Diese Worte passen nicht zu ihr, in dem das ihre "Familie nur das Beste für sie wolle und nie mehr hintergangen wird" erkenne ich schon fast ein "Stockholm-Syndrom". Wer sie nicht kennt, könnte in diesen Worten Normalität erkennen, aber ich kenne sie, nach so vielen Kontakten, diese Worte drücken extremen Druck und Leid aus. Für sie wohl noch viel schlimmer als für mich und mir geht es jetzt schon extrem schlecht.
Ich bräuchte dringend Hilfe und Orientierung, aber wer kann und wird mich hier je verstehen können?