Hallo zusammen
Da ich dachte, es wäre für die Leser hier interessant, mal einen Erfahrungsbericht über eine PRK zu lesen, dazu gebe ich noch ein paar Tipps für alle, die den Eingriff noch vor sich haben.
Vor der Erstuntersuchung war ich übrigens noch nie wegen meiner Kurzsichtigkeit beim Augenarzt.
Diese war schon seit vielen Jahren (so war zumindest mein Eindruck) konsant. Gestört hat es mich beim Autofahren, speziell nachts bei Regen konnte ich in fremder Umgebung erst spät Ortsschilder lesen. Wo es mir noch aufgefallen ist: Ich erkannte Personen, die mir entgegen kamen, erst relativ spät.
Da ich es mit inzwischen finanziell leisten konnte, hatte ich für dieses Jahr die Behandlung geplant.
Habe auch sehr viel gelesen, gute wie schlechte Erfahrungen, wobei die Positiven wirklich in der Mehrzahl sind. Viele erfolgreich Behandelte sind wohl sehr zufrieden. Mein maximales Budget lag bei 4000. Autsch!
Da für mich nur eine absolut seriöse Klinik in Frage kam und ich nicht zu weit fahren wollte (schon gar nicht ins Ausland), entschied ich mich für die Augenklinik in Bad Hersfeld, welche nur ca. 25km weit weg ist.
Dort wurden 2 Voruntersuchungen gemacht, weil ich wie erwähnt vorher noch nie beim Augenarzt war. Die Ärtze wollten sich vergewissern, daß die Werte über einen Zeitraum von 8 Wochen stabil sind. Auf beiden Augen wurde eine Kurzsichtigkeit von 1 Dioptrien festgestellt, also nicht so viel.
Die Hornhaut war dick genug, um die Korrektur von Außen, also ohne adas Aufschneiden der Hornhaut durchzuführen. Diese Behandlung nennt sich PRK. Sie ist etwas günstiger als die Lasek, der Arzt ging erst mal von ca. 3400 Euro Behandlungskosten aus. OK, die Heilung ist in diesem Falle aber etwas langwieriger. Die wichtigsten Fragen wurden alle durchgesprochen, natürlich muß man nach ein paar Tagen Bedenkzeit eine, ich nenne es mal Risikoausklärung, unterschreiben, welche auch nochmal im Detail alle Fragen beantwortet und den Ablauf des Eingriffs Erklärt. Ein paar Tage später kam das Angebot bzw. die Preiskalkulation inkl. Vor / Nachuntersuchung und Medikamenten. Ich war Überrascht, daß der Preis jetzt nur noch bei 2690 Euro lag.
Eine kostenlose Nachbehandlung nach einem halben Jahr war inklusive.
Am Tag des Eingriffs, den ich extra in meinen 4-wöchigen Urlaub gelegt habe, um notfalls etwas Zeitpuffer zu haben , falls die Heilung nicht wie geplant läuft, war ich nur wenig aufgeregt, bin aber im Allgemeinen jemand, der nur im äußersten Notfall zum Arzt geht und es nicht mag, wenn jemand an mir rumschnippelt
Dank der Betäubungstropfen, die innerhalb von 1-2 Minuten wirken, verspürte ich definitv keine Schmerzen. Man bekommt mit einer Art Grillzange jeweils ein Auge aufgespannt, dieses wird dann mit einer Schutzfolie, die direkt ins Auge geklebt wird und in der Mitte aufgeschnitten wird, geschützt. Am unangenehmsten war das Entfernen des Epithels, daß ist die oberste Schicht der Hornhaut. Natürlich bekommt man das mit, da das Auge ja weiterhin funktioniert. Es war halt ein Druckgefühl und das Sehfeld verschwimmt. Ansonsten peilt man die ganze Zeit fast automatisch einen roten Fixpunkt in der Optik des Behandlungsgeräts, also des Lasers, an. Kurz vor des Schneiden des Lasers sagte der Arzt, daß mein Herzschlag so stark war, daß ich etwas zuckte. Das kam aber durch meine etwas verkrampfte Haltung aus Liege. Habe mich dann etwas anders hin gelegt und entspannt, dann ging es besser bzw. ich wurde ruhiger. Den Eingriff des Lasers bekommt man nur insofern mit, als daß man die blauen, kurzen Blitze sieht, merkt aber in Sachen Schmerzen nichts davon. Sobald der Arzt das Auge mit einer Spülflüssigkeit reinigt, sieht man sofort wieder klar und schon etwas besser als vor der OP. Anschließend kamen noch Schutzlinsen rein und man gab mir 4 verschieden Tropfen mit. (2x Antibiotika, 1x gegen Schmerzen und 1x gegen trockene Augen.
Kommen wir mal zu den Tipps, die ich euch gegen wollte:
was in den nächsten Tagen hilft, ist die Wohnung abzudunkeln, also Rollladen/Vorhänge schließen.
Gut geholfen hat auch ein nasses, kaltes Handtuch auf die geschlossenen Augen zu legen. Vermeiden solltet ihr auch starken Sonnenschein im Freien. Nehmt immer eine Sonnenbrille mit. Auch wenn es sehr stark juckt oder schmerzt, riebt euch auf keinen Fall die Augen. Ich habe maximal um die Augen rum, also auf den Knochen der Augenhöhle gerieben, das hilft auch etwas. Ansonsten müßt ihr halt die Tropfen nehmen. Ich habe sogar nachts die Sonnenbrille im Bett getragen, so daß ich mir nicht aus versehen in die Augen packe. Ging eigentlich ganz gut.
Am heftigsten war der Abend und die Nacht nach er OP. Trotz Tropfen brannte es schon ziemlich fies und die Augen tränten ununterbrochen. Das war aber am Ende des 2. Tages vorbei. Vom 2.-5. Tag ist man ziemlich blendempfindlich. Nehmt auf jeden Fall eure Tropfen mit, falls ihr länger außer Haus seid. Es folgt eine Zeit, in der man schon deutlich schärfer sieht, aber es einem so vorkommt ,als hätte man am PC/TV die Schärfe voll aufgedreht . Der Kontrast ist sehr hoch. Ist aber alles im Rahmen des Heilungsprozesses, wie man mir bei der 1. Nachuntersuchung sagte. Man braucht Geduld, bis die Hornhaut heilt und sich die Sehnerven und Muskeln an die neue Geometrie gewöhnen. Während der Tage 3-6 nach der OP machen sich dann die Schutzlinsen bemerkbar. Man hat halt das Gefühl, ständig einen leichten Fremdkörper im Auge zu haben. Dazu kommen sehr trockenen Augen (auch nachts!), aber auch dafür hatte ich genug Tropfen. Am 6 . Tag wurden die Linsen entnommen. Die Heilung verlief laut des Arztes gut. Ohne Linsen sah ich erst mal wieder schlechter.
Das änderte sich in den folgenden 3 Tagen wieder. Das linke Auge erreichte schon fast die volle Sehkraft, als ich auf dem rechten für ein paar Tage kurz + weitsichtig war. Da ich bald wieder im Ausland arbeiten mußte, bin ich nochmal zur Nachuntersuchung. Abermals versicherte mir der Arzt, daß alles im Rahmen sei und ich mich noch gedulden müsse. Ca. 4 Wochen nach der OP hatte ich auch auf dem rechten Auge gar keine Probleme mehr. In kleinen Schritten wurde die Sehschärfe fast von Tag zu Tag besser. Lediglich zur Abschlußuntersuchung konnte ich aus beruflichen Gründen noch nicht gehen, die wäre schon längst fallig gewesen.
Was geblieben ist, und das kann man auch aus anderen Erfahrungsberichten lesen, sind die trocknen Augen, wenn auch nicht so schlimm wie teils von anderen beschrieben. Manchmal nehme ich 1-2x am Tag noch künstliche Tränen, die kann man in jeder Apotheke kaufen. So, jetzt hoffe ich nur noch, das die Werte stabil bleiben. Dazu kann man jetzt aber noch nichts sagen. Bin mit dem jetzigen Ergebnis total zufrieden und kann nur jedem, der über eine solche OP nachdenkt, dazu raten. Erst jetzt kann ich auch auf einem kleinen Fernsehern und aus größerer Entfernung den Videotext lesen, in einer klaren Sommernacht viel mehr Sterne sehen als früher. Steht man in einiger Entfernung vor einem Wald, habe ich das Gefühl, jedes Blatt der einzelnen Bäume sehen zu können.
Also: Traut euch, ihr werdet es nicht bereuen. Erkundigt euch, wo andere sich haben behandeln lassen und trefft eure Entscheidung. Beißt in den ersten Tagen nach der OP die Zähne zusammen, schon bald werdet ihr es nicht mehr bereuen, sondern ein Stück gesteigerte Lebensqualität genießen...