Ich habe heute beim Googlen dieses interessante Forum entdeckt.
Nicht nur für mich wird hier deutlich wie verzweifelt viele sind, wenn sie sich vor der Tatsache finden eine Zahnprothese zu benötigen!
Wen wunderts?
Wir alle kennen sie Menschen mit unnatürlich wirkenden, optisch teils abschreckenden Zahnprothesen, die beim Lachen hinter vorgehaltener Hand versteckt werden. Und wer von den unglaublichen 300 Tonnen Prothesenkleber hört, die jährlich alleine in der BRD auf den Markt kommen, kann erahnen, wie viele Betroffene sich nach stabilem Zahnersatz sehnen! Wer will da freiwillig ein künstliches Gebiss?
Bei Befragungen äußert die Mehrheit logischerweise den Wunsch nach einer festsitzenden Implantat-Versorgung mit Kronen und Brücken wäre da nicht der finanzielle Aspekt: Viele können sich diese Variante schlicht und ergreifend einfach nicht leisten!
Doch eine festsitzende Implantat-Versorgung mit Kronen und Brücken gibt nicht unbedingt Sicherheit und Garantie für ein unbeschwertes Lachen. Man braucht sich nur folgendes vorstellen: Wenn Zähne verloren gehen verändert sich der Kieferknochen. Auch die Zahnfleischpapillen, die zwischen gesunden Zähnen zu finden sind, bilden sich zurück.
Bei einer Brückenversorgung bedeutet dies meist unnatürlich lange Zähne mit Nischen (für die Reinigung) zwischen den Pfeilerzähnen. Es gibt zwar die Möglichkeit mit künstlichem Zahnfleisch diese Zwischenräume zu schließen, doch die mangelnde Ästhetik beim Übergang zum natürlichen Zahnfleisch und die dadurch eingeschränkte Reinigungsmöglichkeit sprechen bei festsitzendem Zahnersatz dagegen.
Kein Wunder, wenn Ratlosigkeit und Sorgen vielen schlaflose Nächte bescheren...
Was nun tun?
Mich selbst hat das Thema Zahnprothesen über lange Zeit eher abgeschreckt und wenig begeistert.
Nicht als Betroffener Mutter Natur hat mir schöne, gesunde Zähne geschenkt
sondern als Kenner der Zahnbranche. Ich bin Zahntechniker und war unter anderem über 18 Jahre an einer Universitätsklinik tätig. Vollkeramische Arbeiten, aufwändige Kronen und Brückenversorgungen, Implantatkombinationen High-Tech in Funktion und Ästhetik bestimmten den Alltag.
Die Zahnprothesen, die ich immer wieder zu sehen bekam, gefielen mir überhaupt nicht, ich wertete sie als 0815-Versorgung ab. Ich sah keine Herausforderung in der Totalprothetik und drückte mich wo ich konnte vor dieser Arbeit...
Doch folgendes Schlüsselerlebnis war ausschlaggebend meine Einstellung und Meinung nachhaltig zu ändern:
Hannes, ein achtjähriger Bub, kam zu uns an die Klinik und benötigte eine Zahnprothese. Er wurde in der Schule wegen seiner Zähne gehänselt und getraute sich vor Scham nicht mehr zu lachen. Hannes litt unter einer genetisch bedingten Erkrankung, einer Schmelzbildungsstörung, die seine Zähne verfärben und stark abradieren ließ, sodass auch die Oberlippe, wie bei einem Zahnlosen, einfiel.
Meine Tochter war damals im selben Alter und ich konnte mich für eine individuelle Gestaltung seiner Zahnprothese an ihrem Wechselgebiss orientieren.
Bevor ich mich jetzt in Details verliere, nur kurz: Die gelungene Versorgung hat allen Beteiligten große Freude bereitet, Hannes schaute wieder so richtig pfiffig aus und niemand bemerkte den Zahnersatz!
Erstmals erkannte ich wie wichtig eine individuelle Zahnversorgung auch für ältere Zahnlose ist, doch wie wenig selbstverständlich dies umgesetzt wird. Ich begann zu erahnen welches Potential individuelle Zahnprothetik birgt und arbeitete mehr und mehr in diesem Fachbereich.
Mit der Leiterin der Uniklinik verfasste ich Jahre später ein Fachbuch für Zahnärzte und Zahntechniker. Als Perspektive und Inspiration für FachkollegInnen, um eine bestmögliche Versorgung zahnloser Patienten zu fördern. Vor etwas mehr als drei Jahren habe ich meinen Traum erfüllt und eröffnete ein zahntechnisches Atelier im Salzburger Seengebiet. Seither befasse ich mich ausschließlich mit anspruchsvoller Totalprothetik.
Ich will enttäuschte Patienten ermutigen sehr kritisch zu sein was ihren Zahnersatz und die Behandlung betrifft. Für eine minderwertige Prothesenversorgung ist jeder Euro zu schade!
Es gibt sehr wohl die Möglichkeit abnehmbaren, funktionellen Zahnersatz so Maß zu fertigen, dass er selbst für einen Fachmann oder eine Fachfrau unerkannt bleibt und optimales Kauen ermöglicht. Nebenbei schont ein Zahnersatz dieser Art, wissenschaftlich bestätigt, die Kiefergelenke und Kieferknochen. Die Anzahl der notwendigen Unterfütterungen wird daher auf ein Minimum reduziert.
Gerne biete ich an in diesem Forum mein Fachwissen weiter zu geben und Fragen zu Zahnprothesen beantworten.
Michael Crepaz