posie_12509436Hausarzt sind keine Schilddrüsenärzte
Hallo MrsPeter,
zunächst: Der Hausarzt ist für Schilddrüsenpatienten der falsche Ansprechpartner, vor allem dann, wenn es um die Einstellung der Hormone geht. Ich empfehle Dir dringend, Dir einen Termin bei einem Endokrinologen geben zu lassen. Wenn Du noch einen Endokrinologen suchen solltest, dann kannst Du mal in der Liste auf den Seiten top-docs.de nachsehen.
Ich habe mir Deine Werte angesehen und sie belegen eindeutig, dass Du eine Hashimoto-Thyreoiditis hast. Ich vermute, dass bei den aktuellen Werten vom 4.10.2012 dieselben Normbereiche wie vorher angegeben verwendet wurden. Bitte korrigiere mich, wenn dem nicht so ist.
Ein TSH-Wert von 4,39 ist DEFINITIV zu hoch! Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis wäre der Idealwert um die 1. Dein Hausarzt (bzw. dessen Labor) verwendet obendrein völlig veraltete Normbereiche. Seit Jahren ist bekannt, dass die laborunabhängige Obergrenze des TSH-Wertes bei 2,5 liegt. Gute Ärzte behandeln bei Symptomen bereits bei einem TSH-Wert von 2,0. Ich weiß nicht, inwieweit Du Dich mit der Materie auskennst. Deshalb kurz: Wenn der TSH-Wert zu hoch ist, befindest Du Dich in einer Unterfunktion.
Es ist ganz klar ersichtlich, dass Du FALSCH bzw. unzureichend eingestellt bist und auch deshalb viele Symptome hast! Die Gabe von Cipralex ist in diesem Fall deshalb falsch, weil auch die freien Werte extrem schlecht sind. So liegt der fT3-Wert (=freies Trijodthyronin Normalwert: 3,0 6,3) mit 2,24 sogar unter der Norm. Aber gerade der fT3-Wert ist für psychische Probleme verantwortlich. Ehrlich gesagt: Vergiss diesen Arzt, der diesen Wert einfach mal so ignoriert und behauptet, du seist gut eingestellt. Ich reagiere deshalb so sauer darauf, weil ich selber ebenfalls die aller schlimmsten Sachen mit meiner Hashimoto-Thyreoiditis erlebt habe, bevor ich endlich einen richtig kompetenten Arzt fand (leider im Ausland).
Deine Frage, ob ich mich auf dem Gebiet auskenne, kann ich durchweg mit JA beantworten. Mein Wissen habe ich mir im Laufe der Jahre erarbeitet teilweise auch mit Hilfe meines Arztes -, damit ich auf gleicher Ebene mit den Ärzten sprechen kann und mir auch selber und anderen helfen kann. Ich bin entsetzt, wie inkompetent Dein Arzt ist. Leider findet man solche Ärzte aber häufig Leider haben es Schilddrüsenpatienten wirklich schwer und man muss den richtigen Arzt finden. Das ist gar nicht so einfach.
Was solltest Du nun tun? Wie bereits geschrieben: Lasse Dir einen Termin bei einem Endokrinologen (oder auch zwei verschiedenen) geben. Der Hausarzt kann Dir hierfür eine Überweisung ausstellen. Falls er fragen sollte, warum, sagst du ihm einfach, dass Du gerne eine zweite Meinung von einem Facharzt einholen möchtest, da es Dir schlecht geht und Du Dir sicher bist, dass die Schilddrüse an diesem Befinden mit verantwortlich ist.
Dem Endokrinologen solltest Du dann unbedingt alle Symptome berichten und um einen erneuten Schilddrüsen-Check bitten. Bitte achte darauf, dass Du morgens vor der Blutabnahme früh (!), KEIN Schilddrüsenhormon einnimmst, da sonst die Werte falsch sind. Du kannst die Tablette mit zur Blutentnahme mitnehmen und direkt nach der Blutentnahme einnehmen. Idealerweise ist die Blutentnahme um die 24 Stunden nach der letzten Einnahme von Schilddrüsenhormon.
Zur sofortigen Selbsthilfe vielleicht noch einen Tipp: Die Schilddrüse kann vor allem bei einer Hashimoto-Thyreoiditis besser arbeiten, wenn sie ausreichend Selen bekommt. Gehe einfach mal in die Apotheke und besorge Dir ein Selenpräparat (z. B. Cefasel 100). Die Einnahme kann früh mit der Schilddrüsentablette oder vor dem Frühstück erfolgen. Es ist darauf zu achten, dass Du 2 Stunden vor und 2 Stunden nach der Seleneinnahme keine Vitamin-C-haltigen Lebensmittel (oder Nahrungsergänzungsmittel) zu Dir nimmst, da sonst die Wirkung von Selen (Natriumselenit) aufgehoben wird.
So, das war es erst einmal. Es gibt dazu noch so viel zu sagen, aber das würde den Rahmen hier sprengen.
Viele Grüße
Catlyn