Ich komme mit meinem Leben im Moment grad überhaupt nicht klar.
Keine Ahnung, ob ich eine leichte Depression habe, ob ich nahe dem Burn-out-Syndrom bin, ob ich einfach nur unzufrieden und überfordert bin. Ich weiß es nicht.
Fakt ist, ich habe keine Kraft mehr. Akku leer.
Ich befinde mich in einem Teufelskreis, aus dem ich nicht mehr rauskomme.
Angefangen hat es eigentlich vor 2 Jahre, mein Mann bekam eine Psychose, seine 3., die 1. in unserer Beziehung, grundsätzlich ist er manisch-depressiv, und es blieb alles an mir hängen.
Wir hatten gerade ein Haus gekauft, der Ausbau musste gemacht werden (und das war nicht wenig, da es absolut heruntergekommen gewesen ist), ich war hochschwanger mit unserem 3. Kind, hab es mitten im Ausbau entbunden.
Als er aus der Psychiatrie entlassen wurde war er noch für einige Monate krank geschrieben, aber selbst, als er wieder arbeiten ging, hatte er sich entweder nicht richtig erholt oder er wollte nicht.
Mittlerweile denke ich letzteres. Er drückt sich vor Verantwortung, wo er nur kann. Hilft mir nur mit, wenn ich darauf bestehe und die mindestens halbstündige Diskussion, ob er jetzt wirklich mithelfen muss und ihm gehts ja so schlecht, überstanden habe. Manchmal denke ich, selber machen statt mit ihm zu streiten wäre bedeutend leichter für mich. Aber wozu ist dann eine Partnerschaft überhaupt noch da?
Letzten Winter wurde es richtig schlimm mit mir, ich hatte mich eigentlich schon getrennt, Mitleid und - ja, auch Liebe, hielten mich zurück. Er kann ja so lieb sein.
Also wieder zusammengerauft, für ca. 2 Wochen war es auch ein angenehmes Leben mit ihm, dann ging es wieder los.
Okay, ich hatte ihm ja in einem Gespräch ein Jahr Zeit gegeben. Das hört sich jetzt echt fies an, war aber einfach nicht mehr anders machbar.
Ich schlug vor, zusätzlich zu seinen Besuchen beim Psychiater auch mal die Dienste eines Psychologen in Anspruch zu nehmen. Da er meines Erachtens eine vollkommen falsche Einstellung zu Leben selbst hat.
Alles ist belastend, alles ist nervig, deshalb wird es gemieden, selbst unsere Kinder, das einzige, was geht ist schlafen und zocken. Seine beiden Lieblingsbeschäftigungen. Und er empfindet sein Verhalten als normal, seinen Egoismus, seine Ignoranz. Er empfindet es als normal, dass wenn ich ihn um Mithilfe bitte, dass er diese dann ablehnt, eben mit der Begründung, er hat ja diese Krankheit. Er empfindet es als normal, dass ich alles mache, an alles denke und er macht sich ein schönes Leben mit seinen Lieblingsbeschäftigungen.
Aber er kümmert sich nicht um einen Psychologen, die Bücher, die er von seinem Psychater ausgeliehen bekommen hat, hat er nicht gelesen, die einzige, die darin las, war ich. Und selbst als ich ihm Textpassagen vorlesen wollte, hat er augenrollend abgewinkt....
Ich könnte noch Stunden so weiterschreiben. Fakt ist, er versteckt sich hinter seiner Krankheit und sie dient für alles als Entschuldigung.
Er ist einfach mein 4. und anstrengendstes Kind.
Aber ich habe schon 3 Kinder, und die 2 Kleinkinder trampeln mir auch gerade auf den Nerven rum. Was aber auch verständlich ist.
Das ist der Teufelskreis. Anfang Oktober konnte ich mal eine Woche lang überhaupt nicht einschlafen, ich lag bis morgens putzmunter im Bett, alle Versuche, alle Hilfsmittel schlugen fehl. Und so kam ich nur täglich zu ca. 2 Stunden Schlaf wenn es gut lief.
Dadurch war ich tagsüber natürlich überhaupt nicht ansprechbar. Den Haushalt konnte ich nur unter unglaublicher Kraftanstrengung erledigen, um die Kinder konnte ich mich so gut wie gar nicht kümmern, gerade mal, dass ich sie angezogen, gewaschen und gewickelt habe, ihnen Essen gegeben habe - aber mit ihnen spielen? Das hätte ich nicht geschafft. Das HABE ich nicht geschafft.
Gerade in dieser Zeit war mein Mann so schlimm wie nie zuvor, er ist immer besonders schlecht drauf, wenn es mir nicht gut geht. Alles, was ich an Krankheiten habe, hat er immer noch viel schlimmer.
Wenn ich sage "Ich habe Kopfschmerzen", dann hat er Migräne. Wenn ich sage, ich habe Migräne, hat er einen Gehirntumor. So in etwa müsst ihr euch das vorstellen.
In dieser Woche also war ich sehr sehr müde und auch unausstehlich, er war noch müder (trotz 10 bis 12 Stunden Schlaf die Nacht) und damit nahm er sich das Recht heraus, sich direkt nach der Arbeit auf die Couch zu legen, ich werds ja schon irgendwie schaffen. Ich hab ja immer noch Kraft, Energie, ich kann ja immer weiter machen selbst wenn ich am Boden krieche. Da wird dann wenigstens der Boden bei sauber. So in etwa lief das.
Und seit dieser 1. Oktoberwoche ist mein Leben wie letztes Jahr schon komplett aus den Fugen geraten.
Die Kinder klammern verständlicherweise, ich kann das nicht ertragen, werde dadurch oft laut, dann klammern sie noch mehr, stellen noch mehr Unsinn auf, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen, ich ärgere mich nur mehr über sie, aber so kommen sie wenigstens zu Aufmerksamkeit....usw.
Und mittendrin immer mein Mann, der mir die Ohren volljammert, das ist alles so stressig.
Ich könnte nur noch essen, hab ständig Hunger, besonders auf Süßkrams, so Kuchen und Kekse und so, ich bin dauermüde, obwohl mein Krümel jetzt langsam anfängt nachts ruhiger zu werden und ich so doch schonmal zu ungefähr 6 Stunden Schlaf komme die Nacht. Das ist eine deutliche Verbesserung zu den 4 bis 5 Stunden in den letzten knapp 2 Jahren seit seiner Geburt!
Ich kann mich kaum noch zu irgendwas aufraffen. Ich sitze den ganzen Vormittag hier, starre Löcher in die Luft, versuche mich zu überreden mich um die Kinder zu kümmern, mal mit ihnen spazieren zu gehen, zu spielen, versuche mich zu überreden den Haushalt zu machen und das verflixte ist ja, der Wille an sich ist da.
Aber wenn ich mich dann tatsächlich mal erheben kann, so mit einem Ruck und jetzt gehts los, sink ich im nächsten Moment wieder zusammen, weil ich einfach mal so kraftlos bin.
Und ich könnte heulen, wenn ich an die Kinder denke. Was die zurzeit gerade durchmachen. Der Papa eh nicht willens sich um sie zu kümmern und die Mutter zu kraftlos.
Sie hören nicht mal mehr auf mich. Wenn der kleine mal wieder auf den Tisch klettern will und ich sage nein, er guckt mich nicht mal mehr an sondern macht einfach weiter! Und dann werde ich wütend und dann weint er, und das macht mich noch wütender obwohl er mir so leid tut.
Ich könnte den ganzen Tag nur noch heulen. Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr, zu viel Verantwortung, die auf meinen Schultern lastet. Zu wenig Unterstützung von meinem Mann, weil ich mach das ja schon.
Ich hab mit ihm geredet und geheult und geredet, und er sagt, er kann das verstehen, es ist wirklich ein wenig viel. Aber er ändert nichts! Okay, mal für eine Stunde, dass er sich dann anstrengt, aber das wars dann auch schon wieder.
Und ich bin es so leid ihn ständig auf meine psychische Verfassung aufmerksam machen zu müssen. Das sieht ein Blinder, dass es mir nicht gut geht. Mein Mann aber WILL es nicht sehen. Weil ER ja dann am Zug wäre, weil er mich ja dann unterstützen müsste. Und das will er dann auch wieder nicht, ist ja anstrengend.
Ich komme mir im Moment so nutzlos vor! Dabei dreht sich ständig alles nur um mich. Wenn jemand was will, kommt er zu mir, wenn sich jemand auskotzen will, ich bin ja da, wenn jemand was sucht, ich werde gefragt, wenn ich heulend in einer Ecke sitze und nur noch meine Ruhe haben will, stehen ALLE 4 um mich herum und starren mich an und wenn ich dann weggehe oder mich sogar im Bad einschließe, stehen sie da und klopfen und fragen, was ich denn habe und ich soll nicht so negativ denken, dabei will ich doch nur meine RUHE!!!! Ich könnte SCHREIEN!!!!! Ich bin so machtlos, so hilflos. Es will mich keiner verstehen. Weil ich darf ja nicht ausfallen. Was machen denn alle, wenn ich ausfalle???? Hilflos stehen sie dann da. Wissen nicht, was sie machen sollen.
Ich weiß es auch nicht. Ich weiß es auch nicht mehr, ich kann nicht mehr. Akku leer.