Mein Mann hat mich wegen Depressionen verlassen
Hallo sweetpsycho,
habe Deinen Beitrag gelesen und bin froh zu hören, dass nicht nur mir sowas passiert.
Mein Mann und ich kennen uns seit 6 Jahren, geheiratet haben wir vor einem Jahr.
Ein Jobwechsel in den Norden, der leider ein absoluter Reinfall war, hat alles ins Rollen gebracht.
Mein Mann war sicher schon vorher anfällig für Depressionen (vom Typ her), das ist mir nicht fremd, aber er hat mich immer als seinen Halt bezeichnet, wenn es ihm schlecht ging. Gemeinsam haben wir alle kleinen und großen Krisen überstanden und waren auch sehr offen und vertraut bei diesem Thema. Nicht umsonst die Hochzeit, denn die hat uns beiden sehr viel bedeutet!
Und nun ist wieder die Dunkelheit über ihn herin gebrochen. Er hat Angst vor allem um mich herum, empfindet alles als perspektivlos, als fesselnd...und er weiß nicht mehr, ob er mich liebt, weil er sich in eine andere verliebt hat (meint er zumindest)und sich fragt, wie das passieren kann.
Allerdings ist er auch hier wiedersprüchlich, sagt er weiß nicht, ob sie die richtige für seinen Weg ist.
Er meint, er hat sein Leben lang unter einer Maske gelebt und möchte nun neu anfangen. Er sagte, er kann nicht mehr, er müsse weiter, und er könne mich nicht von dem Dunkel trennen, er wolle mich nicht da mit hinein ziehen.
Ich habe mich mittlerweile umfassend informiert und bin selbst auch bei einer Psychologin, und alles spricht für eine ganz klassische Depression, zu deren Muster auch typischerweise eine neue Beziehung gehört, in die sich der Betroffene stürzt (muss nicht unbedingt Liebesbeziehung sein, aber ist wohl typisch-manchmal tauchen auch ganz plötzlich beste Freunde auf, die von einem auf den anderen Tag in diesen Stand gehoben werden).
Alle die mit ihm zu tun haben, erleben einen völlig fremden Menschen, der gestresst und fahrig wirkt, wirr redet, nicht mehr argumentieren kann, seine Emotionen unterdrückt und krampfhaft versucht, nach außen entschlossen und stark zu wirken. Er zittert an Händen und Knien und hat stark abgenommen.
Er weiß unterschwellig, dass er krank ist, weist dies in der Öffentlichkeit jedoch von sich.
Er geht zu einem Psychologen, das aber aus seiner Sicht nur, damit ihm "sowas" nicht nochmal passiert.
Schuld sind aber alle anderen. Ich habe seine Hilfeschreie nicht gehört, ihm nicht genug Wärme gegeben. Seine Eltern haben ihm eine harte und emotionslos Ehe vorgelebt...in Ansätzen und lichten Momenten weiß er, das er selbst das Problem ist, aber er flüchtet lieber und lässt sich von seiner neuen Frau "besprechen" (passenderweise ist die nämlich Psychologin und er hat schon zugegeben, dass das für ihn in dieser Beziehung eine entscheidende Rolle spielt. Die beiden haben wohl auch die Themen festgelegt, in denen sie bohren darf).
Wie lange hat es bei Dir gedauert, bis Dein Mann "zurück" kam?
Alle die mit meinem Mann umgehen sagen, sein Gefühl für mich sei nicht weg, er wolle es bloß im Moment nicht zulassen. Er habe Angst vor dem endgültigen Zusammenbruch und wolle mit seinem alten Leben nichts mehr zu tun haben. Er sei in dieser Hinsicht total widersprüchlich.
Wieviele und welche Kränkungen hast Du über Dich ergehen lassen müssen?
Wie ist er mit Dir umgegangen?
War er auch emotional ganz weit von Dir weg und hat Dir im Prinzip jedwede Emotion verboten?
Ich liebe diesen Mann (so fremd wie er jetzt ist natürlich nicht), und ich bin unendlich traurig und verletzt, dass er mich einfach so stehen lässt.
Ich würde alles für eine Chance geben, den Weg gemeinsam mit ihm zu gehen. Wenn es dann nicht klappt, dann sollte es eben nicht sein!
Mein naher Weg in der Zukunft ist klar-ausziehen, getrennte Wohnungen, neu anfangen auf jeden Fall....aber mich damit abfinden, dass er nicht wieder kommt??
Oder darf ich berechtigt Hoffnung haben wie mein Herz und meine Mitmenschen mir sagen?
Liebe Grüße
Chrg1