Hallo liebe Forengemeinde,
ich bin gerade sehr verzweifelt, hänge wieder in einem Tief und weiß keinen Ausweg mehr.
Normalerweise bin ich der passive Forenlesen, nun möchte ich endlich mal selber etwas schreiben.
Ich bin 35 Jahre alt und habe Depressionen seitdem ich 15 Jahre alt bin, habe das Gefühl daß diese immer heftiger werden, je älter ich werde.
Bin nun innerhalb von 10 Jahren 5 mal in psychiatrischen Kliniken gewesen, wegen Depressionen, Zwangsgedanken und Ängsten. Ich war dieses Jahr
im Fühjahr für 10 Wochen wieder weg,war insgesamt 5 Monate krankgeschrieben, habe danach wieder versucht zu arbeiten.
Die Wiedereingliederung verlief gut, danach war ich 1 Monat in der Arbeit, bin dann an einem Morgen in der Arbeit umgekippt.
Nun sitze ich wieder daheim, bin krankgeschrieben und mache mich nieder, weil ich's wieder nicht schaffte.
Im Januar habe ich wieder eine Aufenthalt in einer Klinik. Muss dazu sagen, daß ich verheiratet bin und 2 Kinder, 11 und 8 Jahre alt habe.
Meine Frau steht voll hinter mir, aber leider mache ich mir selber so fertig, weil ich kein normales Leben auf die Reihe kriege. Heute war ich beim Psychiater,
habe wieder neue Medikation verschrieben bekommen, Atarax. Habe davor einiges an Medikamenten geschluckt, darunter auch kurzzeitig Tavor.
Nach 4 oder 5 verschiedenen Antidepressiva habe ich nun die Hoffnung verloren, irgendwie sind die Nebenwirkungen bei allen so stark, ich bin es so satt als
Testperson herzuhalten.
Ich leide seit diesem Jahr verstärkt unter Panikattacken, die mich nun schon 3-4mal umkippen ließen, eine Angst vor der Angst hat sich entwickelt.
In der Früh ist diese am größten, mein Puls liegt beim Aufwachen bei 100-120.
Soweit ich denken kann bin ich ängstlich gewesen, nur leider habe ich diese nicht mehr unter Kontrolle.
Nun traue ich mich nicht mehr in die Arbeit, da ich wieder Angst habe umzukippen. Der Druck baut sich in der Arbeit auf, weil ich befürchte meine Arbeit schlecht zu machen,
oder daß die Kollegen über mich lachen würden. Ich schäme mich sehr über meine Vorgeschichte, die jeder in dem Betrieb kennt, der mich kennt.
Habe in den Kliniken gelernt, mit der Angst zu leben, nur ist die Mischung aus Depression und Angst manchmal explosiv.
Nicht selten hatte ich auch Suizidgedanken, weil ich mich selber nicht leiden kann. Das ändert sich, wenn es mir wieder besser geht.
Mein Selbstwertgefühl ist dahin, d.H. es war nie da, weil ich einen großen Brocken aus meiner Kindheit mitschleppe: ich Einzelkind, Vater Alkoholiker, hat sich nur
um sich gekümmert und mich bei jeder Gelegenheit fertiggemacht. Meine Mutter verließ ihn 2x, ging aber wieder zurück zu ihm.
Mit 14-15 habe ich Zwänge entwickelt, von denen kam ich später nur schwer los, habe heute noch daran zu knabbern.
Trotz der Probleme habe ich, seit ich 16 bin gearbeitet, bis auf die Ausfälle wegen meiner Krankheit.
Ich traue mich zur Zeit keinen Schritt mehr in die Arbeit, bin sehr oft im Bett, obwohl ich sonst sportlich bin, viel
in's Fitnessstudio und zum Schwimmen ging. Sehe nun überall eine Gefahr, als geisteskrank "enttarnt" zu werden.
Nun stehe ich vor der Frage, wie es weitergeht. Habe ich im schlimmsten Fall das Recht auf Umschulung, Rente o.ä.
Meine Gedanken kreisen ständig um unsere Existenz, wie es weitergeht. Meine Frau hat einen 450 Euro Basisjob, der hält uns nicht über Wasser.
Wie warscheinlich ist es, mit 35 Jahren berentet zu werden, falls nichts mehr klappt.
Ich bin wahrlich kein Drückeberger, nur will ich endlich keine Angst mehr haben, ich will endlich Frieden.
Am liebsten würde ich ganz weit wegziehen und neu anfangen, nur ist das leider kein Ausweg.
Vielen Dank für eure Antworten.