Panikattacken
Liebe Anni,
ich weiss nicht ob Dein Problem noch aktuell ist, aber mir ging es lange Zeit ganz ähnlich wie Dir. Meine erste Panikattacke hatte ich beim Fahren auf der Autobahn. Mir wurde schwindlig, und ich dachte, ich werde gleich ohnmächtig. Ich weiss bis heute nicht so richtig wie ich es damals noch auf den nächsten Parkplatz geschafft habe. Von da an wurde es immer schlimmer. Zuerst bin ich nicht mehr Autobahn gefahren, dann gar kein Auto mehr. Ich bin dann in Therapie gegangen, was mir auch wirklich geholfen hat, vor allem im Umgang mit dem Alltagsstress. Auch das Auto fahren ging wieder, aber es war für mich völlig undenkbar jemals wieder auf die Autobahn zu fahren. Allein der Gedanke daran hat mir die Kehle zugeschnürt.
Letzten Herbst war ich dann in Berlin bei einer sogenannten Angsthasenfahrschule zu einem einwöchigen Intensivkurs. Der Fahrlehrer war schon etwas älter und hat eine totale Ruhe ausgestrahlt. Wir fuhren mit dem Fahrschulwagen auf die Autobahn. Das reine Fahren kann ich ja gut. Dann übten wir, für den Notfall, sprich wenn die Angst kommt, das Steuer loszulassen und den Wagen dem Fahrlehrer zu übergeben. . Er empfahl mir, laut zu sprechen, auch über die Angst, damit sich mein Atem normalisiert und mein Kopf bei der Sache bleibt. Auch Übungen zur Muskelentspannung hatten wir vorher schon geübt. Man kann das auch ein bisschen beim Fahren machen, z.B. das Lenkrad ganz festhalten und dann wieder loslassen.
Wegen der Angst riet er mir, auf Vorzeichen zu achten. Sie begann meistens mit einem Kribbeln im Bauch. Jedenfalls sollte ich die Angst nicht ablehnen, sondern annehmen. Merkwürdig, aber es hat funktioniert. Sie kam zwar, wurde aber nie mehr so heftig. Ich will das gar nicht mehr alles beschreiben, aber ich habe auf diese Art meine Angst vor den Panikattacken zwar nicht überwunden, aber dafür in den Griff gekriegt. Vielleicht hilft es Dir ja.